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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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du möchtest, unsere Tage damit verbringen, dass wir in der Sonne liegen und Mangos essen. Ausschlafen, Scrabble spielen, in Büchern blättern, im Meer schwimmen.«
    »Und wenn ich sterben würde, wäre ich eine bizarre Fußnote – eine Freakshow. Nein. Ich habe noch meinen Stolz, Desi.«
    »Ich lasse dich nicht zurück in dieses primitive Trailer-Park-Leben. Auf gar keinen Fall. Komm mit mir, du kannst es dir im Haus am See gemütlich machen. Das ist total abgeschieden. Ich gehe einkaufen und bringe dir alles, was du brauchst, jederzeit. Du kannst dich verstecken, ganz allein, bis wir entschieden haben, was wir machen.«
    Desis Haus am See ist eine Villa , und einkaufen gehen heißt meine Liebhaberin werden . Ich fühle seine Bedürftigkeit wie Hitze, die von ihm ausgeht. Er windet sich unter seinem Anzug, er möchte nachhelfen, dass es passiert. Desi ist ein Sammler: Er besitzt vier Autos, drei Häuser, ganze Suiten voller Anzüge und Schuhe. Er möchte mich in einem Glaskasten aufbewahren. Die ultimative Phantasie eines weißen Ritters: Er entführt die misshandelte Prinzessin aus ihrer misslichen Lage und stellt sie unter seinen vergoldeten Schutz in einem Schloss, in das niemand eine Bresche schlagen kann außer ihm selbst.
    »Das kann ich nicht. Was, wenn die Polizei irgendwie davon Wind bekommt und dein Haus durchsucht?«
    »Amy, die Polizei glaubt, du bist tot.«
    »Nein, ich muss alleine weitersehen. Kannst du mir einfach ein bisschen Bargeld geben?«
    »Was ist, wenn ich Nein sage?«
    »Dann weiß ich, dass dein Angebot, mir zu helfen, nicht ehrlich gemeint war. Dass du wie Nick bist und nur die Kontrolle über mich möchtest, ganz gleich, auf welchem Weg du sie kriegen kannst.«
    Desi schweigt und trinkt verkrampft einen Schluck von seinem Drink. »Das ist ziemlich abscheulich, so was zu sagen.«
    »Es ist auch ziemlich abscheulich, so was zu tun.«
    »Ich tu es ja nicht«, entgegnet er. »Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn du dich von mir eingeengt fühlst, wenn du dich unwohl fühlst, dann gehst du eben wieder. Das Schlimmste, was dir passieren kann, sind ein paar Tage Ruhe und Entspannung.«
    Auf einmal steht der Schnurrbart-Typ vor unserem Tisch, ein flackerndes Lächeln auf dem Gesicht. »Ma’am, vermutlich sind Sie nicht mit der Familie Enloe verwandt, oder?«, fragt er.
    »Nein«, antworte ich und wende mich ab.
    »Tut mir leid, Sie sehen aus wie …«
    »Wir sind aus Kanada, und jetzt entschuldigen Sie uns bitte«, faucht Desi ihn an. Der Typ verdreht die Augen, brummt ein Herrgott und schlappt zurück zur Bar. Aber er wirft mir weiter verstohlene Blicke zu.
    »Wir sollten gehen«, meint Desi. »Komm mit zum Haus am See. Ich bring dich hin.« Er steht auf.
    Desis Villa hat bestimmt eine großartige Küche und Zimmer, in denen ich herumwandern kann – ich könnte tanzen und »The Hills are alive« aus The Sound of Music trällern. Es würde Wi-Fi und Kabelanschluss geben – für alle meine Kommandozentrums-Bedürfnisse wäre gesorgt –, eine riesige Badewanne und plüschige Bademäntel und ein Bett, das nicht zusammenzubrechen droht.
    Außerdem natürlich Desi, aber mit Desi werde ich fertig.
    An der Bar steht immer noch der Schnurrbart-Typ und starrt mich an, nicht gerade wohlwollend.
    Ich beuge mich vor und küsse Desi sanft auf die Lippen. Es muss aussehen, als hätte ich eine Entscheidung gefällt. »Du bist ein wunderbarer Mann. Tut mir leid, dass ich dich in so eine Situation gebracht habe.«
    »Ich bin gern in dieser Situation, Amy.«

    Wir sind auf dem Weg nach draußen, gehen gerade an einer besonders deprimierenden Bar vorbei, in der in jeder Ecke ein Fernseher brummt, als ich die Schlampe sehe.
    Die Schlampe hält eine Pressekonferenz ab.
    Andie sieht winzig und harmlos aus. Sie sieht aus wie ein Babysitter, und nicht etwa wie ein sexy Porno-Babysitter, sondern wie das Mädchen von nebenan, das tatsächlich mit den Kindern spielt. Ich weiß, dass das nicht die echte Andie ist, weil ich ihr im wahren Leben gefolgt bin. Im wahren Leben trägt sie enge Tops, die ihre Brüste betonen, und enge Jeans, die Haare lang und lockig. Im wahren Leben sieht sie fickbar aus.
    Jetzt hat sie ein gerüschtes Hemdblusenkleid an, hat die Haare hinter die Ohren gekämmt und sieht aus, als hätte sie geweint, das erkennt man an den rosa Polstern unter ihren Augen. Sie wirkt erschöpft und nervös, aber sie ist auch sehr hübsch. Hübscher, als ich bisher gedacht habe. Ich habe sie noch nie von so

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