Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
und wir besprechen das und den Inhalt des Schuppens gern mit Ihnen«, sagte Tanner. »Offen gestanden hätten Sie uns auch eine Menge Kummer erspart, wenn Sie so höflich gewesen wären, uns von Andie zu erzählen. Aber Sie brauchten die Pressekonferenz, Sie brauchten die Publicity. Widerlich, das Mädchen so da draußen hinzustellen.«
»Richtig«, sagte Boney. »Also, der Schuppen. Wollen Sie alle mitkommen?« Damit wandte sie uns den Rücken zu und ging über das fleckige Sommergras zum Schuppen. Eine Spinnwebe hing von ihren Haaren wie ein Hochzeitsschleier. Als sie merkte, dass ich ihr nicht folgte, winkte sie ungeduldig. »Kommen Sie«, rief sie. »Ich beiße nicht.«
Im Schuppen waren mehrere tragbare Lampen aufgebaut. So dass es noch unheimlicher aussah.
»Wann waren Sie zum letzten Mal hier, Nick?«
»Ich war vor kurzem hier, weil die Schatzsuche meiner Frau mich hierhergeführt hat. Aber das Zeug gehört mir nicht, und ich habe nichts angefasst …«
Tanner unterbrach mich: »Mein Klient und ich haben eine explosive neue Theorie …«, begann er, brach aber ab. Die verlogene TV-Sprache war so hässlich und unangemessen, dass wir alle zusammenzuckten.
»Oh, explosiv, wie aufregend«, sagte Boney.
»Wir wollten Sie gerade informieren …«
»Ach ja? Was für ein praktisches Timing«, sagte sie. »Bleiben Sie da, bitte.« Die Tür hing lose in den Angeln, ein kaputtes Schloss baumelte daran. Gilpin war drinnen und katalogisierte die Sachen.
»Sind das die Golfschläger, mit denen Sie nicht spielen?«, fragte Gilpin und stupste gegen die glänzenden Eisen.
»Nichts davon gehört mir – und ich habe auch nichts davon hier untergestellt.«
»Das ist komisch, denn das Zeug hier drin passt haargenau zu den Käufen, die mit den Kreditkarten gemacht wurden, die Ihnen auch nicht gehören«, fauchte Boney. »Das hier ist, wie nennt man das, eine Männerhöhle? Eine Männerhöhle in Arbeit, die nur noch darauf wartet, dass die Frau endgültig verschwindet. Haben sich einen netten Zeitvertreib besorgt, Nick.« Sie zog drei große Pappkartons heraus und stellte sie mir vor die Füße.
»Was ist das denn?«
Boney öffnete die Kartons trotz ihrer Handschuhe mit spitzen, angeekelten Fingern. Darin lagen Dutzende Porno-DVDS, Fleisch in allen Farben und Formen auf den Covern.
Gilpin lachte leise. »Das muss man Ihnen schon lassen, Nick, ich meine, ein Mann hat seine Bedürfnisse …«
»Männer sind stark optisch veranlagt, das hat mein Ex immer gesagt, wenn ich ihn erwischt habe«, erzählte Boney.
»Männer sind stark optisch veranlagt, aber Nick, ich bin richtig rot geworden bei dem ganzen Scheiß«, meinte Gilpin. »Bei manchem wurde mir sogar richtig übel, und das passiert mir eigentlich nicht so leicht.« Er legte ein paar DVDS aus wie ein hässliches Kartenspiel. Die meisten Titel beinhalteten Gewalt: Brutal anal, Brutale Blowjobs, Gedemütigte Nutten, Sadistischer Schlampenfick, Gruppenvergewaltigte Schlampen, und eine Serie mit dem Titel Mach das Miststück fertig , Folge 1 bis 18, mit Coverfotos von Frauen, die sich in Schmerzen wanden, während Männer mit lüsternen Blicken lachten und Objekte in sie steckten.
Ich wandte mich ab.
»Oh, jetzt wird er auch noch ganz verlegen«, grinste Gilpin.
Aber ich erwiderte nichts, denn ich sah, wie Go auf dem Rücksitz eines Streifenwagens Platz nahm.
Eine Stunde später begegneten wir uns auf dem Polizeirevier. Zwar riet Tanner mir davon ab, aber ich bestand darauf, indem ich an sein unkonventionelles Millionär-Rodeo-Cowboy-Ego appellierte. Wir würden den Cops jetzt die Wahrheit sagen, es war Zeit.
Ich konnte damit umgehen, dass sie sich mit mir anlegten, aber nicht, dass sie meiner Schwester blöd kamen.
»Ich stimme zu, weil ich glaube, dass man sie verhaften wird, Nick, ganz egal, was wir jetzt machen«, sagte er. »Wenn wir ihnen sagen, wir wollen reden, kriegen wir vielleicht Informationen über den Fall, den die Polizei gegen Sie aufbaut. Ohne eine Leiche werden sie richtig scharf auf ein Geständnis sein, deshalb versuchen sie, Sie mit ihren Beweisen zu überrumpeln. Und das könnte uns genug an die Hand geben, um Ihre Verteidigung so richtig auf Touren zu bringen.«
»Und wir geben ihnen alles, ja?«, sagte ich. »Wir geben ihnen die Hinweise und die Marionetten und Amy.« Ich war panisch, ich konnte es nicht abwarten, dass die Sache endlich in Gang kam – ich stellte mir dauernd vor, wie die Cops gerade in diesem Augenblick meine
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