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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Schauspieler eingeführt, und jetzt fingen auch die Cops damit an, weil sie mitgekriegt hatten, dass Schauspieler, die Cops darstellten, es so machten und dabei cool aussahen?
    »Reine Routine«, fuhr Gilpin fort. »Wir versuchen, jede Möglichkeit zu bedenken und auszuschließen. Wir checken Ihre Hände, machen einen Abstrich, und wenn wir auch Ihr Auto in Augenschein nehmen könnten …«
    »Selbstverständlich. Wie gesagt, ich stehe zur Verfügung.«
    »Danke, Nick. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Manchmal machen Leute uns das Leben schwer, nur weil sie es können.«
    Ich war genau das Gegenteil. Mein Vater hatte meine Kindheit mit unausgesprochenen Vorwürfen durchtränkt; er war immer auf der Lauer nach etwas, auf das er wütend sein konnte. Go war dadurch defensiv geworden und ließ sich keinen ungerechtfertigten Scheiß gefallen. Aber aus mir war ein reflexhafter Schleimer geworden, vor allem Autoritäten gegenüber. Mom, Dad, meine Lehrer. Was immer Ihren Job leichter macht, Sir. Oder Madam. Ich gierte nach einem konstanten Strom von Anerkennung. »Du würdest lügen, betrügen, stehlen und sogar morden, um die Leute davon zu überzeugen, dass du ein guter Mensch bist«, hatte Go einmal gesagt, als wir bei Yonah Schimmel’s anstanden, um Knishes zu kaufen, nicht weit von Gos alter New Yorker Wohnung entfernt – ich erinnere mich noch genau an diesen Augenblick –, und auf einmal war mein Appetit verschwunden, weil Go genau ins Schwarze getroffen hatte. Es stimmte haargenau, nur war es mir nie klar gewesen, und noch als sie es sagte, dachte ich: Das werde ich nie vergessen, das ist einer dieser Momente, der für alle Ewigkeit in meinem Gehirn gespeichert ist.
    Während meine Hände auf Schmauchspuren untersucht und ein Abstrich aus meinem Mund genommen wurde, machten die Cops und ich Konversation, über das Feuerwerk am 4. Juli, über das Wetter. Wir taten so, als wäre das alles ganz normal, so normal wie ein Besuch beim Zahnarzt.
    Als es überstanden war, stellte Boney eine frische Tasse Kaffee vor mich auf den Tisch und legte mir kurz die Hand auf die Schulter. »Tut mir echt leid. Das ist der unangenehmste Teil des Jobs. Meinen Sie, dass Sie uns jetzt auch noch ein paar Fragen beantworten können? Das würde uns echt helfen.«
    »Aber selbstverständlich, legen Sie los.«
    Sie stellte ein schmales digitales Aufnahmegerät vor mich auf den Tisch. »Stört Sie das? So müssen Sie die gleichen Fragen nicht immer wieder beantworten …« Natürlich wollte sie meine Aussage aufnehmen, damit man mich auf eine Geschichte festnageln konnte. Ich sollte einen Anwalt anrufen, dachte ich, aber nur Leute, die Dreck am Stecken haben, brauchen einen Anwalt, also nickte ich: Kein Problem .
    »Also: Amy«, begann Boney. »Wie lange leben Sie beide schon hier?«
    »Fast genau zwei Jahre.«
    »Und sie ist ursprünglich aus New York City?«
    »Ja.«
    »Arbeitet sie, hat sie einen Job?«, fragte Gilpin.
    »Nein. Sie hat Persönlichkeitstests entworfen.«
    Die Detectives wechselten einen kurzen Blick: Tests?
    »Für Teeny-Magazine und Frauenzeitschriften«, erklärte ich. »Sie wissen schon: ›Sind Sie ein eifersüchtiger Typ? Machen Sie unseren Test und finden Sie es heraus! Wirken Sie einschüchternd auf Männer? Machen Sie unseren Test, und finden Sie es heraus!‹«
    »Cool, so was liebe ich«, sagte Boney, »Ich wusste gar nicht, dass das ein Job ist. So was zu entwerfen. Also, dass man es so richtig als Beruf machen kann.«
    »Na ja, das ist es eigentlich auch nicht. Nicht mehr. Das Internet ist voll von Tests, für die man nichts bezahlen muss. Die von Amy waren intelligenter – sie hatte einen Master in Psychologie –, hat einen Master in Psychologie.« Ich lachte blöd über meinen Ausrutscher. »Aber intelligent kommt nicht an gegen umsonst.«
    »Und dann?«
    Ich zuckte die Achseln. »Dann sind wir hierher zurückgezogen. Zurzeit ist sie mehr oder weniger nur zu Hause.«
    »Oh! Haben Sie denn Kinder, Sie beide?«, zwitscherte Boney, als hätte sie eine gute Nachricht entdeckt.
    »Nein.«
    »Oh. Was macht Amy dann so den ganzen Tag?«
    Das fragte ich mich auch. Früher war Amy eine Frau, die ständig irgendetwas machte, alles Mögliche, die ganze Zeit. Als wir zusammenzogen, beschäftigte sie sich gerade sehr intensiv mit der französischen Küche, wobei sie hyperschnelle Messerkünste an den Tag legte und ein hinreißendes Boeuf Bourguignon produzierte. An ihrem vierunddreißigsten Geburtstag flogen

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