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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Zil war überrascht, weil von ihm die Rede war, als wäre er was Besonderes. Er fühlte sich geschmeichelt, war aber auch irritiert.
    »Ja, Mann, tu den Joint weg.«
    Antoine schnaubte verächtlich.
    Als Hank ihm den Joint aus der Hand schlug, hielten alle verblüfft den Atem an.
    Antoine stand auf. Er sah aus, als könnte er den kleinen Hank zerquetschen.
    Zil ging dazwischen. »Hört auf! Wir bekämpfen uns nicht gegenseitig.«
    »Genau«, bestätigte Lance.
    Am Ende nahm Turk die Sache in die Hand. »Hank hat Recht. Zil geht es nicht darum, dass wir uns wie alle anderen benehmen. Wir müssen uns die Freaks vorknöpfen. Wenn wir bloß rumhängen und kiffen, schafft Zil das nicht. Er braucht eine coole Crew.«
    »Okay«, sagte Lance. »Aber was meinst du mit cool?«
    »Ich hab Hunter gefunden«, verkündete Hank aus heiterem Himmel und wirkte so stolz, als hätte er gerade ein Zeugnis mit lauter Einsen heimgebracht.
    Zil sprang auf die Beine. »Echt?«
    »Ja. Auf der anderen Seite der Schnellstraße. Er versteckt sich in einem Haus. Und ich wette, ihr kommt nie drauf, was er dort hat.«
    »Was?«
    »Essen. Der Freak hat einen Hirsch getötet. Und mit seiner Kraft gebraten. Ich hab gesehen, wie er das Tier zerlegt hat.«
    »Der behält alles für sich«, ereiferte sich Turk. »Für sich und die anderen Mutanten. Sie stopfen sich mit Fleisch voll und wir dürfen Grassuppe essen.«
    Zils Mund wurde wässrig. Fleisch. Echtes Fleisch. Und keine Ratte oder Taube, sondern fast so was Anständiges wie Rindfleisch.
    »Ich hab schon einmal Wild gegessen«, meinte Lance. »Schmeckt gut.«
    »Jedenfalls besser als Hundefleisch«, erwiderte Antoine. »Obwohl ich dagegen auch nichts einzuwenden hätte.«
    Lance wandte sich an Zil. »Was jetzt?«
    Alle sahen Zil erwartungsvoll an. »Na, was wohl?«, fragte er.
    »Wir schnappen ihn uns!«, rief Antoine.
    Zil gab Antoine einen Klaps auf die Schulter und lachte. »Ja.« Dann klatschte er Hank ab. »Gut gemacht, Alter! Heute steht Wild auf der Speisekarte.«
    »Sobald wir Hunter aufgehängt haben«, fügte Hank mit kalter Stimme hinzu.
    Auf einen Schlag waren alle still.
    »Spinnst du?«, zischte Lance.
    Hank sah Lance ungerührt an. »Meinst du etwa, der Freak rückt das Essen freiwillig raus? Er bringt uns um, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Den Mutanten sind wir völlig schnuppe, denen ist egal, ob wir verhungern. Außerdem ist er ein Mörder. Was soll man denn sonst mit einem Mörderfreak tun?«
    Zil schluckte. Hank trieb es zu weit. Es war eine Sache, die Stadt aufzumischen und mehr Respekt für die Normalen zu fordern.
    Zu Zils Erleichterung sprach Lance aus, was er sich insgeheim dachte: »Alter, ich glaub nicht, dass wir ihn eigenhändig umbringen sollten.«
    »Aber das war doch von Anfang an Zils Idee«, widersprach Hank. »Gleich am ersten Abend. Wozu hatten wir den Strick dabei? Doch wohl, um für Gerechtigkeit zu sorgen, oder?«
    Das mit dem Strick war nicht Zils Einfall gewesen. Aber sollte er das jetzt zugeben? Er wollte Hunter nur verprügeln, ihm einen Schreck einjagen und ein Geständnis aus ihm rauspressen, dass er sein Trockenfleisch geklaut hatte. Er hatte nie ernsthaft vorgehabt, Hunter zu töten. Das war bloß Gerede gewesen.
    »Sam, Edilio und die anderen lassen doch niemals zu, dass wir Hunter hinrichten«, wandte Lance ein.
    Hank lächelte wie ein unschuldiger kleiner Junge. »Es ist keiner da. Dekka ist beim Kraftwerk. Sam und Edilio sind gerade im Jeep aus der Stadt gerast. Ich schätze mal, die sind alle mit Caine beschäftigt.«
    Zils Herz hämmerte wie wild. Sein Mund war trocken. Sie würden das doch nicht wirklich durchziehen, oder?
    Aber Hunter hatte Fleisch. Wie sonst sollten sie es ihm wegnehmen?
    »Wir können Hunter nicht einfach kaltmachen«, sagte Turk.
    »Genau!«, platzte es aus Zil heraus.
    »Wir müssen ihm zuerst den Prozess machen«, fuhr Turk fort.
    Zil ertappte sich dabei, wie er nickte. Und breit grinste, als hätte Turk ihm aus der Seele gesprochen.
    Alle sahen zu ihm auf. Lisa war eigentlich ganz hübsch, wenn sie ihn wie einen Popstar anhimmelte.
    »Wir machen ihm den Prozess. Mit willkürlicher Gewalt hat die Human Crew nämlich nichts am Hut«, sagte Zil im Brustton der Überzeugung. Dabei hatten sie bis jetzt nichts anderes getan, als willkürlich Prügel ausgeteilt, Fensterscheiben eingeschlagen und Streit vom Zaun gebrochen. »Hier geht es um Gerechtigkeit. Sonst riskieren wir, dass uns die anderen Normalen nicht ernst nehmen.

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