GONE Hunger
meinte Zil nachdenklich und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund.
»Wir brauchen etwas, womit wir herausfinden können, wer ein Freak ist und wer nicht«, sagte Turk.
Hunters Stöhnen wurde lauter.
»Der Freak kommt gleich zu sich«, bemerkte Lance mit einem Blick auf Hunter. »Dem wird ordentlich der Schädel brummen.«
Zil fand das lustig. Er lachte. Und als er lachte, fielen die anderen mit ein. »Tja, Leute, wer zu mir hält, bekommt erstklassiges Frischfleisch.«
»Hundertpro!«, rief Turk.
»Also, Anführer, kümmern wir uns jetzt um den Zombie?«, fragte Hank respektvoll, aber ungeduldig.
Zil lachte wieder. Sein voller Magen bereitete ihm ein ungeheures Wohlbefinden und machte ihn auch ein wenig schläfrig. Die Sonne ging bereits unter.
Er genoss es, »Anführer« genannt zu werden. Passte ja auch. Zil Sperry. Anführer der Human Crew.
»Klar«, sagte Zil. »Zeit für unseren Prozess.« Er blickte sich im Garten um. »Turk, Hank, bringt ihn dort rüber zu den Stufen. Damit er sitzt.«
Hunter schien nicht aufrecht sitzen zu können. Er war zwar bei Bewusstsein, kippte aber dauernd um. Einer seiner Augäpfel sah komisch aus. Als Zil genauer hinschaute, erkannte er, dass die Pupille doppelt so groß war wie die andere. Das verlieh Hunter einen richtig doofen Gesichtsausdruck. Zil musste wieder lachen.
»Du hättest einfach nur zugeben müssen, dass du mich beklaut hast«, rügte er Hunter.
Hank kniete sich hin, um sein Gesicht dicht an Hunters zu bringen. »Gestehst du, dass du den Anführer beklaut hast?«
Hunters Kopf fiel zur Seite. Er schien sprechen zu wollen, es kam aber nur ein Lallen heraus.
»Brrlll grglll«, ahmte Turk ihn nach.
Und Hank witzelte: »Ich glaube, er hat Ja gesagt.«
»Ich dolmetsche für ihn«, schlug Turk vor.
»Hunter, gibst du zu, dass du Harry umgebracht hast?«, fragte Hank.
Hunter schwieg.
Dafür lieferte Turk die Antwort: »Ja, sicher. Ich bin ein Freak, ein Zombieschwein, das Harry umgebracht hat.«
Zil lachte vergnügt. »Tja. Nichts zu machen. Er hat gestanden.« In einem strengeren Ton fügte er hinzu: »Hunter, ich erkläre dich für schuldig. Schuldig im Sinne der Anklage.«
»Was jetzt?«, fragte Lisa. »Er ist verletzt. Vielleicht sollten wir ihn laufen lassen.«
Zil war im Begriff, ihr zuzustimmen. Seine Wut auf Hunter war verraucht, getilgt durch die Freude über seinen vollen Bauch.
»Bekommst du etwa Mitleid mit dem Freak?«, höhnte Hank.
»Nein«, erwiderte Lisa rasch.
Hank sah sie eindringlich an. »Glaubst du denn, er vergisst das einfach? Wenn wir ihn laufen lassen, tut er sich mit den anderen Freaks zusammen. Und Sam wird uns sicher auch nicht mit Samthandschuhen anfassen.«
Zil blickte Lance an. »Was denkst du, Großer?«
»Ich?« Lance war das nicht geheuer. »Hey, ich tu, was du sagst, Mann.«
Die Entscheidung lag also bei ihm. Der Gedanke dämpfte seine Euphorie. Bis jetzt konnte er alles noch irgendwie rechtfertigen. Er konnte sich darauf berufen, dass Hunter Harry umgebracht hatte und er bloß für Gerechtigkeit sorgen wollte. Das würden die Kids akzeptieren.
Wenn sie Hunter hinrichteten, was Hank forderte, bekäme Zil es mit Sam zu tun. Er würde ihn fertigmachen. Und einen Kampf gegen Sam und seine Leute konnten sie nicht gewinnen. Wenn sie Hunter für seine Tat umbrachten, wäre das eine Kriegserklärung. Aber wenn Zil sich jetzt weigerte, stünde er wie ein Waschlappen da.
Er saß in der Klemme. Verhielt er sich wie ein Weichei, würde Hank sich gegen ihn wenden. Ließ er Hunter laufen, bekäme er es mit Hunter und mit Sam zu tun. Aber Hunter zu töten, wäre auch sein eigenes Todesurteil.
»Wir brauchen mehr Leute«, sagte Zil. »Ich meine, mehr Kids, die auf unserer Seite stehen.«
Hank blickte ihn genervt an.
Zil war eine Idee gekommen. »Sam kann es mit uns fünf aufnehmen, aber nicht mit der ganzen Stadt. Wem will er noch Vorschriften machen, wenn alle gegen ihn sind?«
»Wie willst du es anstellen, dass sich die anderen auf unsere Seite schlagen?«, fragte Hank.
Zil grinste. »Wir haben Fleisch, oder? Die Kids sind halb verhungert. Was meinst du, würden sie alles für ein Hirschragout tun?«
Edilio fuhr schneller als jemals zuvor. Er bretterte mit hundertzwanzig Sachen die Schnellstraße entlang, wich den liegen gebliebenen Fahrzeugen aus und ging kein einziges Mal vom Gaspedal.
Als sie die Küstenstraße zum Kraftwerk erreicht hatten, musste er das Tempo drosseln. In den gefährlichen Haarnadelkurven
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