GONE Hunger
und das Internet wieder hinkriegst. Alle mögen dich. Na gut, mögen ist vielleicht übertrieben. Aber sie setzen große Stücke auf dich, dass du’s schaffst.«
»Ich hab doch gesagt, dass ich das mit den Handys längst hingekriegt habe.«
Brianna kniff die Augen zusammen. »Jack, quatsch hier nicht rum. Das soll doch geheim bleiben, oder?« Dann fixierte sie jemanden, der hinter Jack stand. »Was hast du gehört?«
Jack verrenkte den Hals und sah, wie der Junge mit der Stoppelfrisur die Schultern hochzog. »Was denn? Ich hab nichts gehört.«
Er kannte diese Stimme.
Er starrte den Jungen an.
Und plötzlich begriff er.
»Komm schon, tanzt du jetzt mit mir?« Brianna zog Jack am Ärmel.
Er riss sich los. »Ic h … ä h … ich muss los«, sagte er, außerstande den Blick von dem »Jungen« zu wenden.
»Es lacht dich niemand aus«, drängte Brianna.
Aber Jack schüttelte ihre Hand ab und eilte zur Tür.
Siebzehn
22 Stunden, 0 Minuten
Sie holte ihn ein. »Jack.«
Er blieb stehen und blickte sich ängstlich um, ob auch niemand in der Nähe war. »Diana?«, flüsterte er.
»Mmm-hmm. Gefällt dir die neue Frisur?« Sie strich mit der Hand über ihre Stoppeln.
Für einen Jungen, der so stark war wie zehn erwachsene Männer zusammen, wirkte er furchtbar nervös.
»Was tust du hier?«
»Ich brauche dich, Jack.«
»Du? Du brauchst mich?«
Sie neigte den Kopf. »Dir gefällt also die kleine Brianna? Und ich dachte, ich wäre das Mädchen deiner Träume.«
Sein Gesicht lag zwar im bläulich weißen Schimmer der Straßenlampen, aber Diana war überzeugt, dass er rot geworden war.
»Komm«, sagte sie. »Gehen wir zum Strand. Dort sind wir ungestört.«
Wie erwartet, folgte er ihr gehorsam. Er mochte sich in die kleine Brianna verknallt haben, aber Diana war keiner der schüchternen Blicke entgangen, die Jack ihr zugeworfen hatte. Ihre Macht über ihn war auch jetzt noch groß. Sie stiegen über die niedrige Mauer und stapften durch den Sand.
»Was willst du?« Jack klang verzweifelt.
»Du hast also die Handys wieder hingekriegt? Ich hab mich schon gewundert, wieso das so lange dauert. Du hast mir doch immer erzählt, das sei ein Kinderspiel.«
»Darüber darf ich nicht sprechen.« Jack fühlte sich elend.
»Sam erlaubt es nicht, stimmt’s? Wieso eigentlich?« Als er nicht antwortete, gab sie sich die Antwort selbst. »Weil wir sie dann auch benutzen könnten. Interessant. Armer Caine. Er hat seinen Bruder immer schon unterschätzt.«
Nach kurzem Schweigen fuhr sie fort: »Caine weiß Bescheid. Dass du ein Mutant bist und deine Kraft ernst zu nehmen ist.«
»Er weiß es?« Jacks Tonlage wurde um eine Oktave höher.
Über Dianas Gesicht huschte ein Lächeln. Er hatte immer noch Angst. Gut. »Ja. Er weiß alles. Auch, dass du nicht aus eigenen Stücken hier gelandet bist. Sondern meinetwegen.«
»Hat er dich gezwungen, die Haare abzuschneiden?«
Die Frage überraschte Diana. Sie lachte. »Oh, Jack. Nein. Caine hat mir verziehen. Du kennst ihn ja. Er wird zwar leicht wütend, aber er ist nicht nachtragend.«
»Da habe ich ihn aber ganz anders erlebt.«
Diana beschloss, das Thema zu wechseln. »Wie läuft dein Internet-Projekt?«
»Ich brauche nur noch einen anständigen Server und einen Router.«
»Hast du dich in Coates umgesehen, als du noch bei uns warst?«
»Na klar. Ich kenne dort jeden Einzelnen und inzwischen auch jeden in Perdido Beach.«
Das war also der Köder, den sie für Jack auslegen musste. Was sonst? Er mochte sich nach Diana verzehren und Brianna noch so süß finden, Jacks wahre Liebe galt einzig und allein den kleinen Silikonchips.
»Mal angenommen, du hättest einen Router. Woher willst du wissen, dass Sam dir erlaubt, ein Internet aufzuziehen?«
Sein Zögern genügte ihr.
»Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich.
»Sam ist in Ordnung«, gestand sie ihm zu. »Und netter als Caine. Aber Caine hat deine Fähigkeiten immer geschätzt. Bereits vor der FAYZ. Du weißt, dass er dich nie daran hindern würde, dein Ding durchzuziehen.«
»Mag sein.«
»Ich meine, sieh es doch mal so: Kannst du dir vorstellen, dass Caine dir einen so schwierigen Job wie das Handysystem anvertrauen und die Sache dann abblasen würde?«
Sein Schweigen sprach Bände.
»Wir brauchen dich, Jack«, sagte Diana. »Du musst zurückkommen.«
»Ich hab hier viel zu tun.«
Als sie die Hand auf seinen Arm legte, blieb er stehen. Sie strich ihm mit den Fingern übers Gesicht.
»Komm zurück«,
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