GONE Hunger
Fernseher weg, Zil!«, warnte er ihn.
»Halt deine blöde Mutantenfresse, du Untermensch!« Zil ballte die Fäuste.
»Letzte Chanc e …«
Zil zögerte, aber nur eine Sekunde lang. Er wirbelte herum und schnappte sich den langen Schürhaken vom Kamin.
Hunter wich erschrocken zurück. Das war kein Faustkampf. Mit dem Schürhaken konnte Zil ihn umbringen.
Er hob die Arme und richtete die Handflächen nach vorne.
Doch jetzt setzte sich Harry mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Bewegun g – vielleicht, weil er dazwischengehen wollte. Oder um sich aus der Schusslinie zu bringen.
Harry stieß einen gellenden Schrei aus.
Er griff mit beiden Händen nach seinem Nacken.
Dann drehte er sich langsam um und blickte Hunter entgeistert an. Die Brille rutschte ihm von der Nase. Seine Augen verdrehten sich und er ging zu Boden.
Hunter und Zil erstarrten.
»Was ist passiert?«, fragte Zil. »Was hast du mit ihm gemacht?«
Hunter schüttelte den Kopf. »Nichts, Mann. Gar nichts.«
Zil ließ sich auf die Knie fallen und berührte Harrys Nacken. »Er glüht. Seine Haut ist ganz heiß.«
Hunter wich zurück. »Mann, ich hab nichts getan.«
»Du Freak! Du Mörder! Du hast ihn umgebracht!«
»Ic h … es war keine Absich t … er ist dazwischengegange n …«
»Du wolltest mich töten!«
»Du wolltest mich mit dem Schürhaken erschlagen!«
»Was hast du getan, Mann? Du hast deine Mikrowellenhände eingeschaltet und sein Hirn gebraten!«
Hunter blickte fassungslos auf seine Handfläche n – das durfte einfach nicht wahr sein. Er hatte das nich t … Harry war doch sein Freund!
Sam starrte auf den Wecker. Mitternacht. Er schloss die Augen, wusste aber, dass er nicht mehr einschlafen würde.
Er hatte schon wieder von Minzbonbons geträumt. Sie ließen ihm keine Ruhe.
»Der Hunger macht mich noch verrückt«, murmelte er leise vor sich hin.
Max und Adam hatten sich wegen Minzbonbons gestritten. Und darüber, wer sie geklaut hatte.
Bist du schon auf die Idee gekommen, dass es einer von den anderen Wachen gewesen sein könnte?
Nein, Heather und Mike waren beim Wachhaus. Und Josh hat die ganze Zeit geschlafen.
Was soll das heißen, Josh hat geschlafen?
Minzbonbons. Die FAYZ, in deren Zentrum das Kraftwerk stand. Die Erinnerung an den Tag der Schlacht.
Die Wanze, der zum Chamäleon mutierte Junge.
Die Wanze.
Das Kraftwerk!
Sam sprang wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett. Er schlüpfte in seine Jeans, suchte hektisch unter dem Bett nach seinen Schuhen und zog sie an. Dann rannte er zu Astrids Zimmer und stieß die Tür auf.
Sie schlief. Ihr zerzaustes blondes Haar lag auf dem Kissen.
»Astrid! Wach auf!«
Als sie sich nicht rührte, packte er sie an der Schulter. »Wach auf!«
Ihre blauen Augen flogen auf. »Was? Wieder Pete?«
»Die Wanze. Er hat die Minzbonbons geklaut.«
Sie starrte ihn an. »Deshalb weckst du mich?«
»Im Kraftwerk. Max und Adam. Sie haben die Wahrheit gesagt. Niemand von unseren Leuten hat die Bonbons genommen. Es war noch jemand dort. Jemand, den sie nicht gesehen haben.«
»Warum sollte die Wanze im Kraftwerk sein?«, wunderte sich Astrid. Dann begriff sie und blickte Sam erschrocken an.
»Weil ich ein Idiot bin, deshalb«, sagte Sam wütend. »Ich muss zu Edilio. Du hast das Kommando, bis ich zurück bin.«
Sam polterte die Treppe hinunter und rannte in die kühle Nachtluft hinaus. Er lief zur Feuerwehrzentrale, weil er hoffte, Edilio dort zu finden.
»Wer hält Wache im Kraftwerk?«, fragte Sam Edilio, nachdem er ihn aus dem Schlaf gerüttelt hatte.
»Josh, Brittney, äh, Mickey und Mike Farmer.«
»Mike ist verlässlich. Die anderen drei?«
Edilio zuckte die Achseln. »Ich nehme, wen ich kriegen kann. Mickey hat bei sich zu Hause mit einer Knarre rumgespielt. Er hat ein Loch in den Boden geschossen und die Waschmaschine im Keller gekillt. Brittney ist in Ordnung. Sie ist motiviert. Und Josh? Keine Ahnung.«
Sie stiegen in den Jeep und kreuzten eine Stunde lang durch die Stadt, um Dekka, Brianna, Taylor, Orc und eine Handvoll von Edilios Soldaten einzusammeln. Sie verteilten sich auf drei Autos. Orc nahm die Rückbank eines Geländewagens in Beschlag und schlief sofort wieder ein.
Vor dem Rathaus hielten sie kurz an. Sam stieg aus und stellte sich so hin, dass alle ihn hören konnten. »Tut mir leid, dass ich euch aus den Betten geholt habe, aber ich glaube, Caine plant einen Angriff auf das Kraftwerk.«
»Lass mich vorausrennen und sie warnen«, bettelte
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