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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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blutunterlaufenen Augen auf Jack. In ihrem Blick lagen abgrundtiefer Hass und tiefes Bedauern. Verstohlen wischte sie sich eine Träne weg.
    »Jack ist verletzt«, bemerkte sie.
    »Was?« rief Caine. »Jack?«
    Jack war nicht verletzt. Er wollte sich aufrichten, beschämt, weil er immer noch ängstlich auf dem Boden kauerte. Aber sein linkes Bein spielte nicht mit. Er blickte es verwundert an und sah erst jetzt, dass seine Hose vom Knie abwärts in Blut getränkt war.
    »Er verliert eine Menge Blut«, sagte Diana.
    Mehr hörte Jack nicht, denn plötzlich kam der Fußboden auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht.
    Lana hörte Quinns Rufe und das Hupen des Lasters. Sie hatten sich erst siebzig Meter von der Hütte entfernt, konnten aber nicht mehr vom Licht der Taschenlampen erfasst werden.
    Cookie ging schweigend neben ihr. Sie vermutete, dass er sich inzwischen auch seine Gedanken machte.
    Lana hoffte, dass Quinn und Albert ihnen nicht folgten. Sie wollte ihnen nicht erklären müssen, was sie vorhatte.
    Patrick hörte die Hupe ebenfalls, deshalb flüsterte Lana ihm zu: »Still, Kleiner. Sch-scht!«
    Sie hatte diesmal feste Schuhe angezoge n – eindeutig eine Verbesserung im Vergleich zum letzten Mal, als sie hier langgelaufen war. Außerdem steckte die schwere Pistole in ihrer Sporttasche und sie wurde von Cookie begleitet.
    Sollte Pack Leader auftauchen, würde Lana ihm zwischen die Augen schieße n – und Cookie hoffentlich dabei zuvorkommen.
    In ihrer Tasche befanden sich auch noch eine Wasserflasche, eine Dose Champignons und ein ganzer Kohlkopf. Viel war das nicht, schon gar nicht für jemanden von Cookies Größe, sie rechnete aber damit, im Schuppen bei der Mine noch ein paar Konservendosen zu finden. Einsiedler Jim hatte dort sicher auch Lebensmittel gebunkert. Das hoffte sie zumindest.
    Beim letzten Mal war sie den Reifenspuren von Jims Truck gefolgt, weil sie gehofft hatte, so zu dem Mann oder seinem Fahrzeug zu gelangen. Kurz vorher hatte sie das Gold in der Hütte entdeckt und daraus geschlossen, dass der exzentrische Einsiedler ein Goldgräber war. Die Reifenspuren hatten Lana in eine zwischen zwei Hügeln verborgene, verlassene Goldgräberstadt geführt. Dort hatte sie Jims Laster gefunden, allerdings ohne den Zündschlüssel. Etwas später war sie im Bergwerk auf Jims Leiche gestoßen.
    Sie wusste jetzt, wo sie den Schlüssel finden würde.
    Damals wären ihr allein bei der Vorstellung, die Hosentaschen einer halb verwesten Leiche zu durchsuchen, die Haare zu Berge gestanden. Da war sie aber noch die alte Lana gewesen, die keinen blassen Schimmer gehabt hatte, was ihr bevorstand. Dass sie Dinge erleben würde, die noch viel grauenhafter waren.
    Lana wusste auch, wo Jims Laster stand. Und sie erinnerte sich an den großen, mit Propangas gefüllten Tank, mit dem Jim seinen Schmelzofen gefeuert hatte.
    Ihr Plan war einfach: Zuerst den Schlüssel holen. Dann mit Cookies Hilfe den Tank auf Jims Laster laden. Den Laster zum Mineneingang fahren. Das Ventil am Tank öffnen und das Gas in den Stollen strömen lassen. Jetzt noch eine Zündschnur anzünden und schleunigst abhauen.
    Sie wusste nicht, ob die Explosion das Ding in der Mine töten würde. Aber sie hoffte, es wenigstens unter Tonnen von Felsgestein zu begraben.
    Die Dunkelheit hatte nach ihr gerufen. Erst nachts im Traum, später auch am Tage. Sie hatte Lana an der Angel und holte sie jetzt ein.
    Komm zu mir. Ich brauche dich.
    Sie verlangte nach ihr.
    »Hello darkness, my old friend« , sang Lana im Flüsterton. »I’ve come to talk with you again.«

Zweiundzwanzig
    18 Stunden, 18 Minuten
    Als Jack zu sich kam, verspürte er starke Schmerzen.
    Jemand hatte ihn woanders hingelegt. Sein Hosenbein war bis zum Knie aufgerissen und an seinem Unterschenkel sah er einen blauen, blutgetränkten Verband. Die Wunde tat scheußlich weh, ein Brennen, als würde jemand mit einem glühenden Schürhaken in seinem Fleisch herumstochern.
    Diana saß schweigend neben ihm. Es dauerte einen Moment, bis er sich aus ihrem geschorenen Kopf einen Reim machen konnte.
    »Hier«, sagte sie. »Die habe ich in einem der Büros gefunden. Nimm sie.« Sie legte ihm vier weiße Pillen in die Hand. »Es ist die doppelte Dosis, aber das wird dich schon nicht umbringen.«
    »Was ist passiert?«
    »Querschläger. Zum Glück nur ein Streifschuss. Hat einen netten kleinen Schnitzer hinterlassen. Wird noch eine Weile wehtun, die Blutung hat aber schon aufgehört.«
    »Alles okay,

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