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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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»Sind beide sauber. Der eine könnte ein Einser sein, aber auf dem Level weiß er noch nicht einmal, welche Kraft er hat. Wenn es überhaupt was Nützliches ist.«
    »Gut.«
    Diana schlenderte zu Jack und setzte sich in den Drehstuhl neben ihm. Sie starrte schlecht gelaunt auf den Bildschirm.
    »Was macht Drake denn da?«, flüsterte Jack.
    Diana blickte ihn gelangweilt an. »Hey, Drake, Jack möchte wissen, was du da machst. Sag es ihm selbst.«
    »Jack soll arbeiten!«, blaffte Caine.
    Jack wandte sich hastig dem Ringbuch zu und suchte weiter. Da war sie: eine Liste mit den Eingabebefehlen. Er runzelte die Stirn, probierte die Kombinationen der Reihe nach aus, sah sich das Ergebnis an, und arbeitete sich methodisch von einer Funktionstaste zur nächsten vor.
    Drake war jetzt fertig. Er duckte sich unter dem Draht hindurch und verschwand in dem Flur, aus dem sie gekommen waren. Dabei wickelte er den Draht aus.
    »Ich bin im Hauptverzeichnis«, verkündete Jack. »Mann, ist das alt!«
    Er merkte, wie ihn die Aufgabe immer mehr in den Bann zog. Das war Computer-Archäologie. Er war im Begriff, eine Sprache zu entschlüsseln, die prä-Windows, prä-Linux, prä-alles war. Sie lenkte ihn von den Schmerzen ab un d – wichtiger noc h – von dem Entsetzen über sich selbst und die anderen.
    Drake tauchte vergnügt vor sich hin pfeifend wieder auf. »Schlitze-di-schlitz«, sagte er.
    »Gut«, meinte Caine. »Damit hätten wir eine. Und jetzt bereite alles für Taylor vor. Vergiss nicht, niemand darf auf Jack schießen oder die Geräte treffen.«
    »Ich weiß, was ich tue.« Drake zeigte mit seinem Tentakel auf einen der beiden Schlägertypen. »Bring mir die Schrotflinte.« Drake ging mit dem Jungen durch den Raum und überprüfte die Visierlänge. »Okay«, sagte er schließlich. »Dein Job ist ganz einfach. Sobald Taylor auftaucht, schießt du.«
    Der Junge wurde blass. »Ich soll sie erschießen?«
    »Nein, du hast die Wahl«, erwiderte Drake. »Du entscheidest selbst, ob du sie abknallst oder nicht.«
    Der Junge atmete erleichtert auf.
    »Aber wenn du’s nicht tus t …«, Drake wickelte den Tentakel um den Hals des Jungen. »Wenn du dich ablenken lässt oder danebenschießt, peitsche ich dich aus bis auf die Knochen.«
    Drake ließ den Jungen wieder los. »Ich glaube, wir sind so weit«, verkündete er vergnügt. »Auf Taylor wartet eine Ladung Schrot. Und wenn die kleine Brianna meint, sie kann hier mit zweihundert Sachen hereinpreschen, stößt sie auf Draht.«
    »Und löst einen Alarm aus?«, fragte Jack.
    Drake lachte, als hätte er noch nie etwas so Lustiges gehört.
    »Mach weiter, Jack!«, befahl Caine.
    Der McClub war geschlossen. Auf dem Schild an der Tür stand: Wir haben morgen wieder geöffnet .
    Klar war der Laden dicht. Es war mitten in der Nacht. Duck hatte sich nach Gesellschaft gesehnt. Gehofft, dass irgendwer da sein würde. Ziemlich egal, wer.
    Seit Duck durch den Boden des Swimmingpools gefallen war, waren drei Tage vergange n – genau genommen vier, denn es war schon nach Mitternacht. Dass sein Leben danach noch schlimmer werden könnte, hätte er jedoch nicht für möglich gehalten.
    Die Leute lachten über seine Geschichte. Sie fanden sie lustig. Konnten sich kaum noch einkriegen, wenn er ihnen erzählte, wie er durch den Boden des Pools in die Erde gesunken war. Von der Höhle. Dem radioaktiven Seitenschacht. Den blauen Fledermäusen. Dem Auftauchen aus den Wellen, halb nackt und schlotternd. Davon, wie er die Klippe hochklettern und sich zwingen musste, glücklich zu grinsen, damit er aus Wut nicht wieder fiel und immer weiter fiel. Das Klettern war noch das Einfachste gewesen. Er war so erleichtert gewesen, dass er sich federleicht gefühlt hatte.
    Wenn er seine Geschichte zum Besten gab, brüllten die Leute vor Lachen. Am ersten Tag war er noch darauf eingestiegen. Er brachte andere gern zum Lachen. Aber es hatte nicht lange gedauert und er war vom lustigen Geschichtenerzähler zum Spottobjekt geworden.
    Sie kapierten es nicht: Es war nicht lustig. Überhaupt nicht. Nicht, wenn man darüber nachdachte. Wenn man nicht mehr schlafen konnte vor Angst, im Traum womöglich wütend zu werden und dann in einen langsamen, qualvollen Tod abzugleiten.
    Duck wandte sich vom Club ab. Wahrscheinlich war es besser so, dass keiner da war. Er fühlte sich einsam, aber Einsamkeit war immer noch erträglicher, als verspottet zu werden.
    Er blickte sich um. Es war spät. Um diese Zeit war niemand mehr

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