GONE Hunger
runterkommt.«
»Ich kann mich rein- und wieder rausbeamen, bevor sie auf mich schießen können«, schlug Taylor vor, klang aber nicht besonders erpicht darauf.
»Sam, ich kann durch das Tor flitzen, mich ein wenig umsehen und in dreißig Sekunden wieder hier sein«, bot Brianna an. »Wahrscheinlich sehen sie mich nicht einmal.«
»Wenn du so schnell bist, dass sie dich nicht sehen, wie willst du sie dann sehen?«, fragte Edilio.
Sie zeigte mit zwei Fingern auf ihr Gesicht. »Superschnelle Augen, Mann.«
Sam und Edilio mussten beide grinsen, doch Sam wurde gleich wieder ernst.
»Hör mir jetzt zu, Breeze«, sagte er. »Du gehst zum Tor und nicht weiter. Das ist kein gut gemeinter Rat, sondern ein Befehl.«
Doch Brianna ließ nicht locker. »Sam, ich kann mich in null Komma nichts überall umsehen.«
»Du gehst nicht in das Kraftwerk, verstanden?«
Brianna verzog den Mund. »Du bist der Boss.«
»Okay, dann lo s …« Sie war jedoch schon verschwunden.
»Ich kann auch was tun«, sagte Taylor leicht schmollend.
»Du kommst schon noch dazu«, erwiderte Sam.
Dekka stieg aus dem SUV. »Habt ihr Breeze losgeschickt?«
»Ja, sie sollte jeden Moment wieder hier sein«, antwortete Edilio.
Sie warteten. Sam behielt die Straße im Auge. Nicht dass er Brianna sehen würde, wenn sie angerannt kam.
»Ganz schön lange«, sagte Taylor. »Ich meine, für ihre Verhältnisse.«
Danach sprach niemand mehr. Es vergingen zwei endlos lange Minuten. Dann drei und schließlich fünf.
»Scheiße!«, flüsterte Dekka.
»Sie wäre längst hier«, meinte Sam düster. »Wenn sie zurückkäme.«
Ihm war schlecht.
Lana spürte, wie ihr Grauen mit jedem Schritt wuchs. Doch sie war darauf vorbereitet.
»Was ist das für ein Ort?«, fragte Cookie.
»Das war früher mal eine Goldgräberstadt.«
»Mit Cowboys und so?«
»Möglich.«
Sie durchquerten die Geisterstadt auf der ehemaligen Hauptstraße, und Lana vermutete, dass man an den großteils eingestürzten Häusern wahrscheinlich immer noch erkennen konnte, welches früher einmal das Hotel, der Saloon und der Laden gewesen war. Gelegentlich stand noch eine Wand aufrecht und hin und wieder leuchteten die Konturen eines baufälligen Schornsteins silbern im Mondlicht. Die Dächer waren jedoch schon vor langer Zeit eingebrochen und die Schaufenster blind vom Staub. Vielleicht waren die Gebäude einem Erdbeben zum Opfer gefallen, vielleicht waren sie aber bloß im Laufe der Zeit in sich zusammengesackt.
Das einzige halbwegs intakte Gebäude war der Schuppen, in dem Einsiedler Jim seinen gasbetriebenen Goldschmelzer und seinen Pick-up untergestellt hatte.
»Dort wollen wir zuerst hin.« Lana nickte in Richtung Schuppen.
Ihr Blick wanderte über das Gebäude hinweg zu dem Pfad, der sich den Hang hinaufwand und zum Eingang der Mine führte. Diesen Pfad würde sie hochsteigen müssen, um den Schlüssel aus der Tasche des toten Goldgräbers zu holen.
Das im Minenschacht lauernde Monster warf einen dunklen Schatten auf ihre Seele. Lana konnte die Dunkelheit spüren und befürchtete, dass sie ihre Nähe ebenfalls längst bemerkt hatte.
Wusste die Dunkelheit, dass sie auf dem Weg zu ihr war?
Wusste sie, warum?
Patrick verhielt sich still, duckte sich. Er erinnerte sich auch.
Sie hatten den Schuppen betreten. Lana überprüfte den Propangastank. Das Messgerät zeigte an, dass er halb voll war. Das sollte reichen.
Sie kniete sich hin und sah sich die Halterung des Tanks an. Er steckte in einer Art Stahlrahmen, der zwar rostig war, aber zum Glück nicht im Boden verankert.
»Cookie, wir werden diesen Tank auf den Laster laden. Den Schlüssel muss ich erst holen, das mach ich gleich. Danach fahren wir den Laster an den Tank heran. Aber zuerst sehen wir uns an, wie wir das am besten hinkriegen, okay?«
»Alles klar, Heilerin.«
Sie stellte ihr Bein neben die Halterung, um zu messen, wie weit die Unterseite des Tanks vom Boden entfernt war. Der Tank begann am Ende ihres Oberschenkels. Dann ging sie zum Pick-up und verglich diese Höhe mit der der Ladefläche.
Gut, sie stimmte mehr oder weniger überein. Wenn der Tank, wie Lana vermutete, ein paar Zentimeter niedriger war, müssten sie ihn anheben und auf die Ladefläche schieben. Aber dafür gab es sicher ein System, denn Einsiedler Jim war ja auch gezwungen gewesen, den Tank hin und wieder füllen zu lassen.
»Cookie, sieh dich nach einer Werkzeugkiste um.«
Schön der Reihe nach. Als Erstes sorgte sie dafür, dass das
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