GONE Hunger
Absperrventil zu war.
In der Werkzeugkiste, die Cookie ihr gebracht hatte, kramte sie nach dem passenden Schraubenschlüssel für das Schlauchanschlussstück. Die Rohrmuffe, mit der der Schlauch am Tank befestigt war, klemmte.
»Lass mich mal«, bot Cookie an.
Cookie drehte kurz an der Muffe und schon gab sie nach.
Lana deutete zu den Dachsparren, auf denen mehrere Flaschenzüge angebracht waren. Durch die Rollen lief eine schwere Eisenkette. Sie hing herunter und war mit einem Haken versehen. Lana warf einen Blick auf den Rahmen des Tanks und entdeckte einen Ringbolzen.
»Jim musste den Tank ab und zu nachfüllen lassen. Damit hat er ihn auf den Laster gehoben.«
Cookie zog den Haken nach unten. Die Kette glitt scheppernd durch die gut geschmierten Rollen. Er hievte sich auf den Rahmen und schob den Haken durch den Ringbolzen.
»Perfekt«, sagte Lana. »Ich geh jetzt mal den Zündschlüssel holen.«
Etwas am Klang ihrer Stimme musste Cookie beunruhigt haben. »Ich finde, Patrick und ich sollten mitkommen. Es ist gefährlich da draußen.«
»Ich weiß. Aber sollte was schieflaufen, muss ich wissen, dass sich jemand um Patrick kümmert. Jemand, dem ich vertrauen kann.«
Wenn es ihre Absicht gewesen war, Cookie zu beruhigen, hatte sie damit genau das Falsche gesagt. Seine Augen weiteten sich und sein Kinn bebte.
»Was soll denn schiefgehen?«
»Wahrscheinlich gar nichts.«
»Ich muss dich begleiten.«
Lana legte eine Hand auf seinen Arm. »Cookie, vertrau mir.«
»Dann sag mir wenigstens, was du vorhast«, bat er.
Lana zögerte. In Wirklichkeit wünschte sie sich nichts sehnlicher, als von Cookie und Patrick zur Mine begleitet zu werden. Aber noch wichtiger war ihr, dass den beiden nichts zustieß. Vor allem Cookie.
Früher war Cookie ein dummer Schlägertyp gewesen, ein zweiter Orc. Er war auch jetzt keine Leuchte. Aber durch die erlittenen Qualen hatte sich sein Wesen verändert, und was früher an Gemeinheit in ihm gesteckt hatte, war verschwunden. Eine Begegnung mit der Dunkelheit könnte all das zunichtemachen. Das Monster in der Mine hatte einen dunklen Fleck auf Lanas Seele hinterlassen, und sie wollte verhindern, dass ihrem vertrauensseligen und loyalen Beschützer dasselbe widerfuhr.
Lana holte ihre Tasche und entnahm ihr einen zugeklebten Briefumschlag. Sie reichte ihn Cookie. »Wenn was passiert, gibst du den Brief Sam oder Astrid. Okay?«
»Heileri n …« Er wollte ihn nicht nehmen.
Sie drückte ihm den Brief in die Hand und schloss seine Finger darum. »Jetzt hör zu. Du musst etwas für mich tun, während ich weg bin.«
»Was?«
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin so hungrig, ich könnte Patrick auffressen. Kannst du in der Zwischenzeit was zu essen suchen? In einer Viertelstunde bin ich wieder hier.«
Sie drehte sich um, trat durch die Tür und verschwand in die Nacht hinaus, ehe er etwas erwidern konnte.
Lana griff in ihre Tasche, legte ihre Finger um den kalten Plastikgriff der Pistole und zog sie heraus.
Sie würde den Schlüssel vom Goldgräber holen. Sollte Pack Leader auftauchen, um sie daran zu hindern, würde sie ihn erschießen.
Und sollt e … sollte sie es nicht schaffen, die Höhle wieder zu verlassen, und stattdessen tiefer und immer tiefer hineingehen, außerstande sich zu wehren, dan n …
Taylor war anders als Brianna. Sie hielt sich nicht für eine Art Superheldin. Taylor wusste, dass sie wie jedes andere Mädchen war. Nur dass sie die Kraft besaß, sich an den Ort zu versetzen, an den sie gerade dachte.
Und jetzt verspätete sich Brianna. Dabei kam sie sonst nie zu spät. Brianna wusste gar nicht, wie das ging. Ihr musste etwas zugestoßen sein.
Deshalb war jetzt sie selbst an der Reihe. Das war ihr klar, auch wenn Sam nichts sagte. Er stand bloß da und starrte die Straße hinunter, als versuchte er, Brianna durch bloße Willenskraft zurückzubringen.
Dekka machte einen völlig verzweifelten Eindruck. Normalerweise war sie durch nichts aus der Fassung zu bringen, doch jetzt schien sie den Tränen nahe.
Edilio behielt sein Pokerface. Die Augen nach vorne gerichtet und abwartend. Geduldig.
Keiner von ihnen wollte Sam unter Druck setzen. Aber alle wussten, dass die Zeit drängte.
Es lag an Taylor. Da Sam sie nicht losschicken wollte, musste sie selbst entscheiden. Für Sam würde sie alles tun. Einfach alles. Wahrscheinlich war sie sogar ein bisschen verknallt in ihn, obwohl er älter war und sowieso nur Astrid für ihn infrage kam.
Sam hatte
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