GONE Hunger
sich am Türrahmen fest und zitterte wie Espenlaub.
Hungrig im Dunkeln.
Lass mich endlich in Ruhe!, flehte Caine die Stimme in seinem Kopf an. Ich tue, was du verlangst, aber lass mich in Ruhe.
Caine hatte den Blick zu Boden gerichtet und erkannte plötzlich Drakes Schuhe. Drake war geräuschlos vor ihm aufgetaucht. Oder Caine war so weggetreten gewesen, dass er nichts bemerkt hatte.
»Alles okay?«, fragte Drake.
»Mir geht’s gut!«, fauchte Caine.
»Freut mich zu hören.«
Caine schob sich an ihm vorbei, wobei er Drake mit der Schulter heftig zur Seite stieß.
»Wieso schlafen hier alle?«, rief er mit lauter Stimme. »Sam wartet nur auf eine Gelegenheit, um uns anzugreifen.«
»Sam macht uns bald keine Sorgen mehr«, meinte Drake. »Wenn er erst satt is t …«
Caine rüttelte Jacks Stuhl. Er versetzte einem der Schläger einen Tritt. »Hey, aufwachen! Ihr alle. Es ist schon fast hell. Sam muss einen Plan haben.«
»Was ist los mit dir?«, fuhr Diana ihn an. »Hat dich dein monströser Herrscher aufgeweckt? Seine Peitsche in deinem gestörten Hirn knallen lassen, um dich zu erschrecken?«
»Halt den Mund!«, knurrte Caine. »Ich kann das jetzt nicht brauchen. Hat jemand nach Essen gesucht?«
»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Sams Leute hier nicht alles auf den Kopf gestellt haben, oder?« Diana klang nicht mehr ganz so feindselig.
»Danach hab ich nicht gefragt!«, schrie Caine. »Ich will wissen, ob sich einer von euch blöden Säcken nach Essen umgeschaut hat. Eine Ja-oder-nein-Frage.«
»Nein«, antwortete Diana.
»Dann macht euch auf die Suche.«
Diana stand seufzend auf. »Na gut. Ein bisschen Bewegung kann nicht schaden.«
Jack erhob sich, Drakes Söldner kamen jetzt ebenfalls in die Gänge. Die vier verschwanden im Korridor zum Turbinenraum.
»Bleibt ja im Gebäude!«, rief Caine ihnen hinterher.
Dann wandte er sich an Drake. »Ist Jack so weit?«
»Ja, ich glaube schon. Bevor er eingeschlafen ist, hat er diese selbstgefällige Miene aufgesetzt.«
Caine nickte. »Wir müssen hier so schnell wie möglich raus.«
»Sollten wir nicht zuerst Sam kaltmachen?«
Caine schnaubte. »Du tust so, als müssten wir nur Sam töten und dann wäre alles ganz einfach.« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wir machen es anders. Wenn sie uns erwischen, drohen wir ihnen mit dem Uran.«
Drake grinste. »Dass wir es ihnen auf die Köpfe werfen?«
»Dass wir es aufbrechen und anschließend in die Luft schleudern.«
»Dann leuchten alle im Dunkeln.« Drake grinste.
»Ich werde nur eine Hand frei haben«, fuhr Caine fort. »Das heißt, du kannst endlich die Knarre einsetzen, auf die du so abfährst.«
»Sollen wir die Wanze nach Coates schicken? Mehr Leute herholen?«
»Sie würden nicht kommen.«
Caine wandte den Blick, als von draußen Geschrei hereindrang. Computer-Jack stürmte den Flur entlang, gefolgt von Diana, die vergeblich versuchte, ihn aufzuhalten.
»Ihr!«, bellte Jack. Er schüttelte die Faust in der Luft. Zwischen seinen Fingern ragten blanke Drähte hervor. »Ihr habt gesagt, ihr habt sie runtergenommen!«
»Oh, die hab ich wohl glatt übersehen«, erwiderte Drake spöttisch. »Hast du deine Freundin auch gleich gefunden?«
Jack erstarrte. »Was?«
Drakes Peitsche war ausgewickelt und einsatzbereit. »Sie muss ganz schön schnell gewesen sein. Muss regelrecht durch den Draht gewirbelt sein. Nein, warte, das hab ich falsch formuliert. Der Draht ist regelrecht durch Breeze gewirbelt.«
»Sie is t … was?«, stieß Jack hervor.
» Wusch! Einfach in der Mitte durchgeschnitten.« Drake lachte schadenfroh. »War ein schöner Anblick. Du hättest ihn interessant gefunden. Die Organe halbiert, als hätte jemand ein Beil geschwungen und sie mit einem sauberen Schlag in zwei Hälften geteilt.«
»Ich bring dich um!«
»Dazu fehlt di r …«, begann Diana, wurde aber wie eine lästige Fliege abgeschüttelt.
Jack stürzte sich wie ein wild gewordener Stier auf Drake.
Drake schaffte es, mit seiner Peitsche zuzuschlagen, aber nur einmal. Jack traf ihn mit der Wucht einer Kanonenkugel. Drake flog durch den Raum, als wäre er vor einen fahrenden Bus gelaufen.
Er schlug heftig auf, war aber sofort wieder auf den Beinen. Seine Peitsche knallte und hinterließ einen Riss in Jacks Hemd.
Jack war nicht aufzuhalten. Er stürmte erneut auf Drake zu, lief aber plötzlich auf der Stelle und kam nicht weiter.
Caine hielt ihn mit erhobener Hand und einer Kraft auf, gegen die er machtlos
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