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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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dunklen Schlund, aus dem schwarz geränderte Flammen wie Magma tropften.
    »Doch sieh! eine Form aus ekler Brut
Schleicht in den Mimenknäu’l–
Ein kriechendes Untier, rot wie Blut,
Das sich windet und windet, dieweil
Es nach und nach die Mimen verzehrt
Unter der Opfer Geheul,
Und die Engelschar ein Schauder durchfährt.«
    Tanners Miene verzog sich zu einem grausigen Lächeln, ehe er hinzufügte: » Ob solch unendlicher Greu’l .«
    »Was soll das, Tanner? Du machst mir Angst.«
    »Nicht mehr lange, Schwester«, erwiderte Tanner. »Dann wirst du den Willen des Herrn verstehen.«
    Justin fuhr aus dem Schlaf. Er rückte zur Seite und tastete die Stelle ab, wo er gelegen hatte. Trocken!
    Na also. Er hatte es ja gewusst. Er war kein Bettnässer.
    Aber um auf Nummer sicher zu gehen und weil er einen leichten Druck spürte, wollte er rasch in den Garten laufen und pinkeln gehen. Er trug seinen alten Pyjama, den, der in seiner Kommode gelegen hatte und ganz weich war. Den hatte noch seine Mommy gewaschen.
    Der Boden unter seinen nackten Füßen fühlte sich kalt an. Seine alten Hausschuhe waren nicht wieder aufgetaucht. Roger hatte ihm suchen geholfen. Roger war nett. Er hatte ihm ein Bild gemalt, auf dem ein glücklicher Justin mit seiner Mommy und seinem Daddy und einem gekochten Schinken mit Süßkartoffeln und Keksen zu sehen war und das jetzt an der Wand in seinem Zimmer hing.
    Roger hatte auch das Fotoalbum gefunden. Im Schrank im Wohnzimmer. Ein Album voller Fotos von Justin, seiner Familie und Freunden. Jetzt befand es sich in Justins Zimmer, lag aber unter seinem Bett. Die Fotos anzuschauen, machte ihn traurig.
    Justin stieg leise die Treppe hinunter, um Roger nicht zu wecken.
    Die alten Toiletten funktionierten nicht mehr, deshalb gingen jetzt alle in ihren Gärten aufs Klo. Das war nicht weiter schlimm. Nur in der Nacht machte es ihm Angst. Justin fürchtete sich davor, dass die Kojoten wiederkamen.
    Er fand die Grube schneller als sonst, weil über allem ein flackernder rotgelber Schein lag und es ungewöhnlich hell war.
    Es war auch nicht so still wie sonst. Er hörte Stimmen und ein Geräusch, als hätte jemand ein Glas fallen gelassen. Als plötzlich geschrien wurde, rannte er zurück ins Haus.
    Dort blieb er verblüfft stehen. Das Wohnzimmer brannte. Heiße Rauchschwaden quollen in den Flur und die Treppe hinauf.
    Justin wusste nicht, was er tun sollte. Er erinnerte sich nur daran, dass er sich auf den Boden werfen und herumwälzen sollte, wenn er selbst einmal Feuer fing. Aber er brannte ja nicht, sondern das Haus.
    »Du musst 911 anrufen«, sagte er laut. Aber das ging wahrscheinlich gar nicht, weil nichts mehr funktionierte.
    Auf einmal hörte er einen durchdringenden Pfiff. Extrem laut. Er kam von oben. Justin hielt sich die Ohren zu und blickte die Treppe hoch.
    Roger tauchte hustend auf dem Treppenabsatz auf. »Justin!«, rief er ihn von oben.
    »Ich bin hier unten!«, schrie Justin.
    »Warte, ic h …« Roger musste wieder husten, geriet ins Stolpern und fiel kopfüber die Treppe herunter. Unten schlug er auf und blieb liegen.
    Justin wartete, dass er aufstand.
    »Roger, wach auf. Es brennt«, sagte Justin.
    Die Flammen schlugen bereits aus dem Wohnzimmer. Es sah aus, als wollten sie den Teppichboden und die Wände anknabbern. Die Hitze wurde immer schlimmer. Heißer als ein Ofen.
    Justin spürte ein Kratzen und Beißen im Hals und musste husten. Er wollte weglaufen.
    »Roger, wach auf! Bitte wach auf!«
    Justin stürzte zu Roger hin und zerrte an seinem Hemd. »Roger! Du musst aufwachen!«
    Roger wachte nicht auf. Er stöhnte nur kurz, dämmerte aber gleich wieder weg.
    Justin packte ihn und zog und zog, und dann fing er an zu weinen. Das Feuer musste ihn gesehen haben, denn jetzt kam es ihn holen.

Dreiundzwanzig
    14 Stunden, 7 Minuten
    Taylor hatte sich in den Flur des Clifftop Hotels gebeamt. Sie würde sich niemals direkt in Lanas Zimmer teleportieren. Alle wussten, was Lana durchgemacht hatte und dass sie noch lange nicht darüber hinweg war.
    Doch mehr noch hielten sie ihr Respekt und ihre Zuneigung für Lana davon ab, ihr zu nahezutreten. Ohne Lana wäre die Zahl der toten Kinder vier- bis fünfmal so hoch gewesen.
    Taylor hatte kaum angeklopft, als von drinnen Patricks kehliges Bellen zu hören war.
    »Ich bin’s!«, rief Taylor durch die geschlossene Tür.
    Eine Stimme, die hellwach klang, bat sie herein.
    Taylor beamte sich in den Raum.
    Lana stand mit dem Rücken zu ihr auf dem

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