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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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    Sam hatte die Orientierung verloren. Die sonst so vertraute Gegend verschwand im dichten Rauch und einen Moment lang war er unsicher, welche Richtung die richtige war. Er blieb stehen. Als er Schritte hinter sich hörte, wirbelte er mit ausgestreckten Händen herum.
    Doch die Schritte entfernten sich von ihm.
    Sam fluchte. Er musste die Schweine finden, die den Brand gelegt hatten, und zwar jetzt, in der Hitze des Gefechts und solange Astrid nicht einschreiten und ihn zwingen konnte, tatenlos abzuwarten, bis sie ein System erfunden hätte, das sie sowieso nie in die Tat umsetzen würden.
    Heute Nacht musste er durchziehen, was er schon vor einem Monat hätte tun sollen: Zil zur Strecke bringen und seinem Terror ein Ende bereiten. Doch dazu musste er ihn erst mal finden.
    Sam zwang sich nachzudenken. Was hatte Zil vor? Warum sollte die Stadt brennen? Was bezweckte er damit? Selbst für einen Jungen wie Zil schien das völlig abartig. Zil lebte doch auch hier.
    In Sams Überlegungen drängte sich jedoch immer wieder ein anderes Bild: Drake. Drake, der von den Toten auferstanden war. Sie hatten seine Leiche nie zu Gesicht bekommen.
    Konzentrier dich!, befahl er sich. Jetzt galt es zu retten, was zu retten war. Edilio würde alles in seiner Macht stehende tun, um die Kinder aus den brennenden Häusern zu befreien. Und Sams Aufgabe lautete, Zil zu stoppen.
    Aber wo war Zil?
    War Drake vielleicht bei ihm?
    Konnte das alles Zufall sein?
    Nein. Sam glaubte nicht an Zufälle.
    Wieder konnte er eine Bewegung in dem dichten Rauch ausmachen, wieder rannte Sam darauf zu. Dieses Mal verschwand die Gestalt nicht.
    »Nicht!«, krächzte eine Stimme und hustete. Es war ein Junge, vielleicht sechs Jahre alt.
    »Du musst hier weg!«, fuhr Sam ihn an. »Lauf runter zum Strand.«
    Sam rannte weiter und bog bei der nächsten Straße nach rechts ab. Wo war Drake? Nein, Zil. Denn Zil war real.
    Auf einmal hatte er die Steinbrüstung zum Strand erreicht und wäre beinahe darübergestolpert. Er hatte den Kleinen in die falsche Richtung geschickt. Zu spät.
    Wo zum Teufel waren Dekka, Brianna und Taylor? Wo blieben Edilios Soldaten? Wieso waren sie nicht längst hier?
    Sam sah mehrere Kids in Richtung Hafen laufen. Einen Moment lang dachte er, Caine erkannt zu haben. Jetzt halluzinierte er schon.
    »Freaks raus!«
    Sam hörte es klar und deutlich. In unmittelbarer Nähe. Er spähte in den Rauch und in die Dunkelheit, aber da war niemand, nicht einmal ein halluzinierter Caine.
    BAM!
    Er rannte wieder los, auf das Mündungsfeuer zu, prallte aber nach wenigen Metern gegen etwas Weiches und Schweres. Das riss ihm die Füße weg und er landete mit dem Gesicht voran im Sand. Als er aufstand, erkannte er die Umrisse eines Körpers. Darum würde er sich später kümmern.
    Erst musste er sich ein Bild machen, wer wer und was was war. Deshalb streckte er die Hände nach oben und sandte eine Leuchtkugel zum Himmel.
    In ihrem gespenstischen Licht wurde eine Handvoll Leute sichtbar; sie gehörten zu Zils Schlägertruppe und waren teilweise bewaffnet.
    Und eine Menge, die vor ihnen davonrannte und in Sams Richtung flüchtete.
    Weiter vorne sah er noch eine kleinere Gruppe. Die Kids machten einen seltsam tattrigen Eindruck und stolperten am Ufer entlang in Richtung Hafen.
    Zil und seine Leute wussten sofort, wo das Licht herkam.
    »Sam!«
    »Das ist Sam!«
    »Lauft!«
    »Erschießt ihn! So schießt doch!«
    Jetzt wurde rasch hintereinander aus drei Waffen auf ihn geschossen.
    Sam erwiderte das Feuer mit seinen Laserhänden. Jemand schrie auf.
    »Bleibt da!«
    »Feiglinge!«
    BAM! BAM!
    Die Schüsse wurden auf einmal gezielter. Sam spürte einen scharfen Schmerz in der Schulter und fiel der Länge nach hin. Der Sturz presste ihm die Luft aus der Lunge.
    Leute rannten an ihm vorbei. Er wälzte sich auf die Seite, die Hände im Anschlag.
    BAM!
    Die Kugel schlug so dicht neben ihm ein, dass Sam ihren Aufprall im Sand hörte. Er rollte sich noch weiter weg.
    BAM! BAM! Und dann Klick . Ein Fluchen. Lauter schnelle Schritte, die sich hastig entfernten.
    Er sprang in die Hocke, zielte und feuerte. Das mörderische grüne Licht löste einen Schrei aus, doch die flüchtende Gestalt hielt nicht an.
    Sam stand langsam auf. Der Sand war in seinem Hemd, er knirschte zwischen seinen Zähnen und verklebte ihm Nase und Augen. Sie tränten so sehr, dass er alles nur noch verschwommen wahrnahm.
    Er winkte mit der Hand, um die Leuchtkugel verschwinden zu lassen. Der

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