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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Mary war groß und kräftig. Howard war zwar ein Junge, aber kleiner. Mary machte zwei Schritte auf ihn zu und brachte ihr Gesicht ganz nah an seines heran.
    »Hör mal zu, du Kriechtier! Wenn ich mich nicht um diese Kinder kümmere, sterben sie. Verstehst du das? Da drinnen sind Babys, die gefüttert werden müssen, die frische Windeln brauchen, und wie es aussieht, bin ich die Einzige, die das kapiert hat. Wahrscheinlich sind in den Häusern noch mehr kleine Kinder. Sie sind allein, haben keine Ahnung, was los ist, können sich nicht selbst ernähren und ängstigen sich zu Tode.«
    Howard machte einen Schritt zurück, hob kurz den Schläger an und ließ ihn wieder sinken. »Und was soll ich tun?«, jammerte er.
    »Du? Gar nichts. Wo ist Sam?«
    »Abgehauen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er, Quinn und Astrid sind weggegangen.«
    Mary blinzelte, sie kam sich blöd und begriffsstutzig vor.
    »Dann geh und hol Orc«, sagte sie.
    »Ich geb Orc keine Befehle, du dummes Miststück.«
    »Wie war das?«, fuhr sie ihn an. »Wie hast du mich gerade genannt?«
    Howard schluckte. »Hab’s nicht so gemeint, Mary.«
    »Wo ist Orc?«
    »Ich glaube, er schläft.«
    »Weck ihn. Ich brauche Hilfe. Ich muss dringend schlafen. Ich benötige mindestens zwei Kids, die mit Babysitten Erfahrung haben. Und jede Menge Windeln und Nuckelflaschen und Schnuller und Cornflakes und Milch.«
    »Warum sollte ich dir helfen?«
    »Ich weiß es nicht, Howard. Vielleicht, weil du in Wirklichkeit nicht so ein Vollidiot bist, wie alle denken.«
    Er zog die Stirn kraus und schnaubte verächtlich.
    »Hör mal«, sagte Mary. »Die anderen tun, was Orc sagt. Sie fürchten sich vor ihm.«
    Darüber dachte Howard erst mal nach. Mary glaubte fast schon, das Knirschen in seinen Gehirnwindungen hören zu können.
    »Vergiss es!«, sagte sie. »Ich rede mit Sam, wenn er wieder hier ist.«
    »Ja, ja, Sam, der große Held, was?« Howards Stimme war voller Sarkasmus. »Aber hey, wo steckt er? Hast du ihn gesehen? Ich kann ihn nirgends entdecken.«
    »Hilfst du mir, ja oder nein? Ich muss zurück.«
    »In Ordnung. Ich besorg das Zeug. Merk dir gut, wer dir geholfen hat. Du arbeitest ab sofort für Orc und für mich.«
    »Ich kümmere mich um die kleinen Kinder«, antwortete Mary. »Wenn ich für irgendwen arbeite, dann für sie.«
    »Wie gesagt, merk dir, wer in der Not für dich da war.« Howard machte kehrt und stolzierte davon.

Neun
    277 Stunden, 6 Minuten
    Sam schlief in seinen Kleidern und wachte zu früh auf.
    Als er blinzelnd die Augen aufschlug, erblickte er Astrids schlanke Silhouette vor dem sonnendurchfluteten Fenster. Sie schaute in seine Richtung.
    »Ich wollte dich nicht wecken, Sam. Aber sieh dir das mal an!«
    Die Sonne war hinter der Gebirgskette hervorgekommen und über der Stadt aufgegangen. Auf der Wasseroberfläche glitzerten und tanzten Sonnenstrahlen, doch kein einziger schien die grauweiß schimmernde Barriere zu berühren. Sie erstreckte sich weit aufs Meer hinaus, eine gigantische, vom Ozean aufsteigende Wand.
    »Wie hoch mag sie sein?«, fragte Sam.
    »Mindestens achtzig Meter, wenn nicht mehr«, mutmaßte Astrid. »Wir sind hier im dritten Stock und das obere Ende ist nicht einmal annähernd sichtbar. Falls es überhaupt ein Oben gibt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß es nicht. Ich denke nur laut nach.«
    »Dann mach weiter, damit ich auch was höre.«
    Astrid zuckte mit den Achseln. »Okay. Vielleicht gibt es kein Oben. Vielleicht ist es gar keine Wand, sondern eine Kuppel.«
    »Aber ich kann den Himmel sehen«, erwiderte Sam. »Und die Wolken. Sie bewegen sich.«
    »Ja, schon, aber stell dir mal Folgendes vor: Du hältst ein schwarzes Glas ins Licht. Die Linse einer megagroßen Sonnenbrille. Wenn du sie in eine Richtung neigst, ist sie undurchsichtig. Neigst du sie zur anderen Seite, reflektiert sie das Licht. Du kneifst die Augen leicht zusammen, schaust direkt hinein und meinst nun, dass du das Licht durchscheinen siehst. Das hängt vom Winkel ab un d …«
    »Hört ihr das?« Quinn war unbemerkt zu ihnen getreten und kratzte sich schamlos zwischen den Beinen.
    Sam spitzte die Ohren. »Ein Motor. Nicht weit von hier.«
    Sie rannten aus dem Zimmer, die Treppen hinunter, durch die Schwingtüren ins Freie und dann um die Ecke zu den Tennisplätzen.
    »Das ist Edilio. Der Neue«, sagte Sam.
    Edilio Escobar saß in der offenen Führerkabine eines kleinen gelben Baggers. Sie sahen ihm zu, wie er das Fahrzeug bis an die Barriere

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