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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wollte. Das würde Quinn verärgern. Quinn schien irgendwie nicht er selbst zu sein, was in der momentanen Situation nicht weiter verwunderlich war. Sam fand es dennoch beunruhigend. Andererseits hatte Edilio bei dem Brand einen kühlen Kopf bewahrt. Er hatte von sich aus geholfen.
    Astrid nahm ihm die Entscheidung ab. »Edilio? Kommst du mit?«
    Jetzt ärgerte sich Sam. Traute Astrid ihm gar nichts zu? Brauchte sie Edilio?
    »Wie wollt ihr denn dort hinkommen?«, fragte Edilio.
    »Du denkst jetzt hoffentlich nicht an ein Auto«, sagte Sam. »Das wäre keine so gute Idee.«
    »Ich weiß vielleicht was. Ist zwar kein Auto, aber immer noch besser, als zwanzig Kilometer zu Fuß zu laufen.« Edilio führte sie zu einer Garage hinter den Umkleidekabinen des Swimmingpools. Er hob das Tor hoch und zeigte auf zwei Golfmobile mit dem Clifftop-Logo an den Seiten. »Die Gärtner und die Leute vom Sicherheitsdienst benutzen sie. Sie fahren damit das Gelände ab und rüber zum Golfplatz auf der anderen Seite der Schnellstraße.«
    Sie setzten sich zu viert in eins der Golfmobile, überquerten damit den Parkplatz und fuhren auf die Straße. Dort bogen sie scharf nach rechts auf einen schmalen, frisch asphaltierten Weg. Bergauf schaffte das Gefährt nicht mehr als Schritttempo. Kurz darauf stieß die Straße auf die Barriere und wurde zur Sackgasse. Sie hielten an und starrten auf die unerwartete Wegsperre.
    »Okay. Zurück zur Küstenstraße. Fahr aber hintenrum, Edilio, möglichst weit an der Plaza vorbei«, sagte Sam. »Wir müssen endlich den kleinen Pete finden. Ich möchte nicht anhalten und mit einem Haufen Kids reden müssen.«
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als Astrid plötzlich »Stopp!« rief und Edilio auf die Bremse sprang.
    Sie stieg aus und lief zu etwas Weißem am Straßenrand. Dann kniete sie sich hin und hob einen Zweig auf.
    »Eine Möwe«, sagte Sam, dem nicht ganz klar war, warum Astrid unbedingt stoppen wollte. »Vielleicht ist sie gegen die Barriere gekracht.«
    »Kann sein«, erwiderte Astrid. »Aber sieh dir das an.« Sie schob den Zweig unter den Lauf des Vogels und hob ihn an.
    »Ja?«
    »Die Zehen sind durch Schwimmhäute verbunden. Das soll auch so sein. Aber sieh nur, wie sie sich ausdehnen. Und diese Nägel. Das sind Krallen wie bei einem Greifvogel. Wie bei einem Habicht oder Adler.«
    Sam zog die Stirn kraus. »Bist du sicher, dass das keine normale Möwe ist?«
    »Ich mag Vögel«, erklärte sie. »Und das hier ist nicht normal. Möwen brauchen keine Krallen. Deshalb haben sie auch keine.«
    »Dann ist der Vogel eben missgebildet. Na und?«, sagte Quinn. »Können wir jetzt weiterfahren?«
    Astrid stand auf. »Das ist eindeutig nicht normal.«
    Quinn lachte grob. »Astrid, alle Leute über fünfzehn sind verpufft. Und da machst du dir Sorgen wegen Vogelzehen?«
    »Der Vogel ist entweder ein Einzelfall, eine Zufallsmutation, oder er gehört einer ganz neuen Art an, die sich plötzlich entwickelt hat.«
    »Ich sag’s noch einmal: Na und? «, erwiderte Quinn.
    Astrid lag die Antwort schon auf der Zunge, doch dann schüttelte sie nur den Kopf. »Nicht so wichtig, Quinn. Du hast Recht, wir haben im Moment ganz andere Sorgen.«
    Sie stiegen wieder ein und fuhren mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Kilometern die Stunde weiter.
    An der Third Street bogen sie ab und fuhren um die Innenstadt herum zu einer schattigen und heruntergekommenen Wohnsiedlung, die nicht weit von Sams Haus entfernt war.
    Die einzigen Autos, die sie sahen, waren entweder geparkt oder irgendwo gegengeprallt. Die einzigen Menschen, denen sie begegneten, waren ein paar Kids, die die Straße überquerten. Aus einem der Häuser hörten sie Fernsehgeräusche, waren sich aber einig, dass es eine DVD sein musste.
    »Wenigstens haben wir noch elektrischen Strom«, sagte Quinn. »Die DVDs und MP3-Player haben sie uns jedenfalls nicht weggenommen.«
    »Sie«, bemerkte Astrid. »Wir sind also von ›Gott‹ zu ›sie‹ übergegangen.«
    Sie erreichten die Auffahrt zur Schnellstraße. Zwei Fahrbahnen führten in jede Richtung. Normalerweise herrschte hier ununterbrochen Verkehr. Selbst mitten in der Nacht. Doch jetzt war alles totenstill und leer.
    Edilio lachte nervös. »Was, wenn nun plötzlich ein großer Truck daherkommt und uns über den Haufen fährt?«
    »Wäre fast eine Erleichterung«, brummte Quinn.
    Edilio trat auf das Pedal, der Elektromotor surrte, und er lenkte das Fahrzeug an einem umgestürzten UPS-Wagen vorbei auf die

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