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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Munde.
    »Hört mal, seit dem ersten Tag ist niemand mehr von der Bildfläche verschwunden, es ist also unwahrscheinlic h …«
    Plötzlich war Emma weg.
    Anna schrie.
    Jetzt wurden die anderen auf sie aufmerksam.
    »Oh nein! Emma, Emma! Oh mein Gott!« Anna packte Sams Hände.
    Die Panik sprang auf die Kinder über.
    »Was ist denn, Sam?« Mary kam zu ihnen herüber. »Ihr jagt den Kindern Angst ein.«
    Anna sagte immer wieder »Oh mein Gott!« und den Namen ihrer Schwester.
    »Wo ist Emma?«, fragte Mary. »Was ist los?«
    Sam wollte es ihr nicht erklären. Annas Finger übten einen solchen Druck auf seine Hände aus, dass es wehtat. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Wie viele Minuten lagen zwischen ihrer und deiner Geburt?«
    Anna starrte ihn in blankem Entsetzen an.
    Sam senkte die Stimme und wiederholte die Frage im Flüsterton.
    »Sechs«, wisperte sie.
    »Halt mich fest, Sam! Lass mich ja nicht los!«
    »Ich lass dich nicht los.«
    »Werde ich sterben?«
    »Nein, Anna.«
    »Sam, bitte lass mich nicht los!«
    Mary, John und mehrere Kinder umringten sie. Die Kleinen betrachteten sie mit ernster Miene.
    »Ich will nicht sterben!«, stieß Anna hervor. »Ich … ich weiß doch gar nicht, wie das ist.«
    »Schon gut, Anna.«
    Anna lächelte. »Das war ein schönes Date, damals. Erinnerst du dich noch?«
    »Ja, stimmt.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde verschwamm Anna vor seinen Augen. Sam hätte schwören können, dass sie ihn dabei anlächelte.
    Seine Finger fassten ins Leere.
    Einen grauenhaften Moment lang rührte sich niemand.
    Die Kleinen weinten nicht. Die Älteren sahen fassungslos zu ihm. Niemand sprach ein Wort.
    Sam konnte Annas Berührung noch spüren. Er starrte auf die Stelle, wo ihr Gesicht gewesen war. Er hatte immer noch ihren flehenden Blick vor Augen.
    Ohne es verhindern zu können, streckte er die Hand nach dem Gesicht aus, das nicht mehr da war.
    Jemand schluchzte.
    Ein Kind begann zu schreien, andere fielen mit ein. Die Babys weinten.
    Sam war schlecht. Als sein Lehrer verschwand, hatte er nicht damit gerechnet. Dieses Mal hatte er es kommen sehen. So als stünde er wie festgewachsen auf den Schienen, während ein Zug auf ihn zuraste.

Zwanzig
    131 Stunden, 3 Minuten
    »Es ist einfach passiert«, erzählte Drake.
    Caine saß in dem riesigen Lederstuhl des früheren Bürgermeisters von Perdido Beach, in dem er irgendwie verloren wirkte. Er sah klein darin aus. Und sehr jung. Als wollte er diesen Eindruck noch verstärken, kaute er an seinem Daumennagel. Wer nicht genau hinschaute, hätte meinen können, dass er an seinem Daumen lutschte.
    Diana lag ausgestreckt auf der Couch. Sie war in eine Zeitschrift vertieft und nicht bei der Sache. »Was ist passiert?«
    »Die beiden Mädchen, die ich beschatten sollte, haben sich gerade in Luft aufgelöst.«
    Caine sprang auf. »Wie ich es vorhergesagt habe. Ich hab’s gewusst.« Caine schien aber nicht besonders glücklich darüber, Recht behalten zu haben. Er kam hinter dem Tisch hervor, riss Diana zu Drakes großem Vergnügen die Zeitschrift aus der Hand und warf sie quer durch den Raum. »Kannst du vielleicht mal zuhören?«
    Diana seufzte. Sie setzte sich langsam auf und schnippte einen Fussel von ihrer Bluse. »Lass deine Laune nicht an mir aus, Caine!«, warnte sie ihn. »Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir uns die Geburtsurkunden beschaffen sollten.«
    Drake hatte sich gleich am zweiten Tag der FAYZ Dianas Psychoakte genauer ansehen wollen. Doch ihre Akte war nicht mehr da gewesen. Stattdessen hatte sie Drakes Akte offen auf dem Tisch des Arztes liegen lassen und neben das Wort Sadist ein Smiley gemalt.
    Drake hatte sie schon vorher gehasst, aber durch diese Aktion war sein Hass auf Diana zu einer Vollzeitbeschäftigung geworden.
    Drake wurde von Abscheu erfüllt, als Caine Dianas pampige Antwort auch noch gelten ließ. »Ja, das war eine gute Idee.«
    »Dianas Lover Sam war da«, erzählte Drake.
    Diana ging auf die Provokation gar nicht erst ein.
    »Als eine der Zwillingsschwestern verschwand, hielt er ihre Hand«, fuhr Drake fort. »Er hat ihr dabei in die Augen gesehen. Nachdem das erste Mädchen weg war, wussten natürlich alle, was kommen würde. Das zweite Mädchen war nur noch am Heulen. Ich konnte leider nicht hören, was es gesagt hat. Es war jedoch nicht zu übersehen, wie es vor Angst geschlottert hat.«
    »Sadismus«, bemerkte Diana trocken. »Die Lust am Leid anderer.«
    »Worte machen mir keine Angst«, erwiderte Drake mit

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