GONE Verloren
Einkaufswagen.«
Sam wurde hochgehoben und in einen Wagen geworfen.
Howard schob ihn vorwärts. »Sammy, Sammy. Schulbus-Sam ist auf einmal Einkaufswagen-Sam, hmm?«
Drake beugte sich zu ihm herunter und das Letzte, was Sam sah, war ein Klebstreifen, der sich über seine Augen legte.
Sie fuhren ihn die Schnellstraße hinunter und quer durch die Stadt. Er spürte die Unebenheiten der Straße. Und er hörte das Gelächter und den Spott von Howard und Panda.
Sam versuchte, die Route zu erkennen und zu erraten, wo sie ihn hinbrachten. Nach einiger Zeit spürte er, dass es bergauf ging.
»Mann, ist der schwer«, stöhnte Howard. »Freddie, hilf mir mal!«
Eine Zeit lang kamen sie schneller voran, dann wurden sie wieder langsamer. Sam hörte sie schnaufen.
»Die da drüben, die hängen bloß rum. Sie sollen mit anpacken«, verlangte Freddie.
»Ja. Hey, du da! Komm her und hilf uns schieben!«
»Nein, Mann. Vergiss es.«
Quinn. Sams Herz machte einen Satz. Quinn würde ihm helfen.
Der Wagen hielt an.
»Was ist?«, sagte Howard. »Hast du Angst, dein Kumpel kommt dir auf die Schliche?«
»Halt’s Maul!«
»Sammy, wer, meinst du, hat uns geflüstert, dass du mit Astrid in den Laden wolltest? Hmmm?«
»Halt endlich das Maul, Howard!« Quinn klang verzweifelt.
»Und wer, meinst du, hat uns von deiner Kraft erzählt?«
»Ich wusste nicht, was sie vorhatten«, jammerte Quinn. »Ich hatte keine Ahnung, Bruder.«
Sam stellte fest, dass er nicht einmal überrascht war. Trotzdem verletzte ihn Quinns Verrat mehr als die Schläge, die er von Drake bekommen hatte. Er wollte ihn anschreien. Aber wenn er jetzt zu toben anfing, würde ihm das als Schwäche ausgelegt werden.
»Ich hatte keine Ahnung, Bruder, ich schwöre es!«
»Klar. Du dachtest, wir wollten bloß ein Treffen des Sam-Temple-Fanclubs abhalten.« Howard lachte über seinen eigenen Witz. »Komm endlich her und schieb mit.«
Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung.
Sam war übel. Quinn hatte ihn verraten. Astrid war Drake und Diana hilflos ausgeliefert. Und er konnte nichts dagegen tun.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich anhielten. Der Wagen wurde ohne Vorwarnung zur Seite gekippt und Sam landete auf dem Boden. Er wälzte sich auf den Bauch und fing sofort an, seine verpackten Hände möglichst unauffällig auf dem Asphalt hin und her zu reiben, um das Mylar abzuschaben.
Der Tritt in seine Rippen nahm ihm die Luft weg.
»Hey!«, schrie Quinn. »Was soll das?«
Sam wurde an den Armen gepackt und hochgezogen.
Orcs Stimme ertönte: »Wenn du irgendeinen Blödsinn machst, schlag ich dich windelweich.«
Sie zerrten ihn eine Treppe hinauf. Danach wurde eine Tür lautstark geöffnet und sie betraten einen Raum, in dem das Echo ihrer Schritte von den Wänden hallte.
Sie hielten an. Eine weitere Tür ging auf. Sam wurde hindurchgezerrt, dann trat ihm Orc in die Kniekehlen und er fiel mit dem Gesicht voran zu Boden.
Orc setzte sich rücklings auf ihn drauf, packte ihn an den Haaren und riss seinen Kopf nach hinten.
»Nehmt ihm das Klebeband ab!«, befahl jemand.
Howard löste eine Ecke des Bands, klemmte es zwischen Daumen und Zeigefinger und riss es mitsamt einigen Haaren von Sams Augenbrauen herunter.
Sam wusste sofort, wo er war. Er lag in der Turnhalle seiner Schule. Vor ihm stand Caine. Er hielt die Arme über der Brust verschränkt und blickte mit einem höhnischen Gesichtsausdruck auf ihn herunter.
»Hey, Sam.«
Sam schaute sich rasch um. Panda, Howard, Freddie und Chaz bildeten einen Halbkreis um ihn herum und waren mit Baseballschlägern bewaffnet, während Quinn im Hintergrund betreten zu Boden sah.
»Gleich mit der ganzen Truppe, Caine? Ich muss gefährlich sein.«
Caine nickte nachdenklich. »Ich gehe gerne auf Nummer sicher. Außerdem hat Drake deine Freundin. An deiner Stelle würde ich also nichts versuchen. Drake ist ein gewalttätiger Junge, eindeutig gestört.«
Howard lachte.
»Lass ihn aufstehen!«, befahl Caine.
Orc stieg von Sams Rücken, rammte ihm aber vorher noch sein Knie in die Rippen. Sam richtete sich mit wackeligen Beinen auf, war jedoch froh, nicht mehr auf dem Boden liegen zu müssen.
Er nahm Caine in Augenschein. Seit ihrer ersten Begegnung auf der Plaza hatten sie einander immer nur flüchtig gesehen und nie mehr als ein paar Worte miteinander gewechselt.
Caine betrachtete ihn ebenfalls eindringlich.
»Was willst du von mir?«, fragte Sam.
Caine kaute kurz am Daumennagel, dann legte er seine
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