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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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    Eine paar UI-Richtlinien 13 zu verfassen war ein gutes Einstiegsprojekt – dachte ich. Wie schwer konnte es schon sein, sich ein paar Designregeln für eine Seite auszudenken, die nichts enthielt als eine Suchmaschine, vielleicht 100 Buchstaben und ein bisschen unternehmenseigene »Schaufel-Ware« 14 . Davon abgesehen – mit Karen zusammenzuarbeiten war so, als hätte man im Chemielabor an der Schule den richtigen Teampartner bekommen. Selbst wenn ich es vermasselte, würde Karen es schon richten. In weniger als einer Woche zimmerten wir einen Vorschlag zusammen.
    Google war schnell, genau und leicht zu nutzen – das war es, was unsere User uns sagten. Sergey wollte, dass unsere Site zusätzlich noch »witzig« sei. Ja, großartig, es ist schön, ab und zu Spaß zu haben, aber Karen und ich waren uns einig, dass drollige Bestandteile dem User nicht bei dem im Weg sein sollten, was er eigentlich wollte. Wir formulierten explizit das Offensichtliche: »Die Persönlichkeit der Site darf unter keinen Umständen die Geschwindigkeit der Resultatslieferung, die Genauigkeit der Ergebnisse oder die einfache Anwendung der Suchfunktion behindern.« Ein Grundsatz, den wir unbeabsichtigt schon bald beweisen würden.
    Der Rest unseres Vorschlags enthielt weitere offensichtliche Punkte – Optimierungen des Bestehenden und weniger eine umfassende Überholung – wie das Hinzufügen ausschmückender Grafiken bei den Informationen über Google. Der Teil kam nicht an.
    »Yahoo verwendet über die Homepage hinaus keine Bilder«, erinnerte uns Larry. »Und sie haben Millionen User. Bilder brauchen Zeit, um über das Internet übertragen zu werden, und sie verlangsamen die Dinge«, erklärten Larry und Sergey beredt, während wir die Nanosekunde strichen, die es kostete, eine Seite zu laden. Oder zu lesen. »Ich möchte das ganze ›Über Google‹-Zeug auf einer Seite«, sagte Larry. »Es geht schneller, auf einer Seite rauf- und runterzuscrollen, als von einer Seite zur nächsten zu klicken und darauf zu warten, dass sie geladen wird.«
    »Aber niemand scrollt Hunderte von Seiten runter«, erwiderte ich und war unsicher, ob er nur scherzte. Tat er nicht, aber es gelang uns, ihm die Sache auszureden. Andere Vorschläge blieben auf der Strecke, wie ein Hilfslink, ein Slogan und eine peinlich naive Idee von Sergey, täglich das Homepage-Logo zu verändern, um das Interesse der User zu binden. Jetzt waren professionelle Marketingleute im Haus und wir würden solche Amateurpossen nicht zulassen. Im Großen und Ganzen waren Larry und Sergey einverstanden und bezeichneten unsere Richtlinien als »vernünftig«. Das war ein echt großes Lob.
    Ich seufzte erleichtert. Jetzt hatte ich den Bogen raus. Dafür war ich eingestellt worden. Wenn ich auch bei meinem ersten Projekt kein Ass geschlagen hatte, so hatte ich doch einen sauberen Doppeltreffer gelandet. Alle scheinen offen für neue Ideen zu sein und ließen mit sich reden. Und das Feedback machte Sinn.
    Ich hatte nichts unglaublich Unkonventionelles geschaffen, aber meine Ideen waren akzeptiert worden.
    »Ja«, dachte ich. »Es wird klappen.«
    Die Geburt der Datenskepsis
    »Seit gestern Abend präsentieren sich die Suchergebnisse bei Google in einer serifenlosen Schrift«, verkündete Technikerin Marissa Meyer der gesamten Belegschaft. »Larry und ich haben die Änderung getestet. Es waren noch ein paar weitere Techniker dabei, die ebenfalls ihre Meinung dazu abgegeben haben.«
    Ich hatte Marissas Namen auf einer Notiz gesehen, die Sergey der neuen Marketingtruppe vor ein paar Tagen gegeben hatte. Sie hatte vorgeschlagen, unseren vorläufigen Slogan – »Beste Suchmaschine der Welt. Versprochen.« – gegen einen anderen auszutauschen, auf den Urs gekommen war: »Die kleine Maschine, die es kann.« Mir gefiel weder die eine noch die andere sonderlich, aber Marissa hatte eine detaillierte Begründung abgefasst, warum die für Kinderbücher typische Schrift zu Google passte. Da­rüber hinaus, so betonte sie, sollten wir uns die Bedeutung des Slogans Ask Jeeve’s vor Augen führen, um diese Schrift wertzuschätzen.
    Shari dankte Marissa und erklärte, dass wir keinen Slogan hätten, sondern lediglich eine Redewendung auf ein paar Karten – bis wir unseren Markencharakter klar erforscht hätten. Das Marketing habe die Sache unter Kontrolle.
    Marissa war wie Susan ein alter Hase und schon in dem Firmensitz in Palo Alto dabei gewesen. Zuvor hatte sie in Stanford

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