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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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Sofort verflachte der Datenverkehr. Ich hatte nie den Eindruck, dass das Rinnsal von neuen Usern, die wir anzogen, die Kosten und Schikanen wert war. Larry war jedoch davon überzeugt, dass es kostengünstiger sei, neue User auf diese Weise zu akquirieren statt durch Online-Werbung. Ein paar Wochen später übernahm Susan die Kontrolle für das Programm, da sie unsere anderen Suchtechnologie-Produkte managte. Insgeheim jubilierte ich, einen Sturmvogel im Rücken zu haben, und zog ein wenig Trost aus dem Umstand, dass unser Affiliate-Programm selbst in Susans bereitwilligeren Händen nie zum Gewinn beitrug. Ein Jahr nach seiner Einführung bat mich Susan, unseren Partnern schriftlich mitzuteilen, dass wir das Programm einstellten.
    Das war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ich das Gefühl hatte, dass wir einen vermeidbaren Fehler begingen. Wie Susan Jahre später einräumte: »Im Zusammenhang gesehen, war es nicht das richtige Programm für uns.« Die Zeit und das Geld hätten besser genutzt werden können. Aber das sah vielleicht nur ich, da beides von meiner Abteilung genommen wurde. Larry hielt Mitarbeiterproduktivität für unbegrenzt steigerbar. Und ein Programm mehr zu managen konnte ja wohl kaum als Hindernis angesehen werden. Falls das Affiliate-Programm mit anderen Aufgaben kollidierte, dann mussten wir eben länger und härter arbeiten. Wir waren gesegnet mit grenzenlosen Möglichkeiten, also musste unser Output grenzenlos zunehmen.
    Als wir den Stecker herauszogen, spielte es keine Rolle, dass Larry ursprünglich ein Befürworter des Programms gewesen war. Die finanziellen Daten unterstützten es nicht, als nahmen wir es zurück, stießen ihm einen Pflock ins Herz und vergruben es tief im Acker der gescheiterten Ideen.
9 Wang Dang Doodle
    Es war nicht leicht, die absoluten Werte loszulassen, an die ich mich während einer langen Karriere des Managens von Marken so festgeklammert hatte. Sergey versuchte, mir zu helfen, indem er neugierig nach Grundsätzen in meinem starren Glaubenssystem Ausschau hielt und sie mir dann um die Ohren haute. Ein typisches Beispiel ist die tägliche Bestätigung, die ich der unberührten Reinheit unseres Logos lobsang.
    Das ist unser Logo.
    Es sieht so aus.
    Wenn es so aussieht, ist es unser Logo.
    Weil unser Logo so aussieht.
    Eine der Überzeugungen, die ich mit zu Google brachte, basierte auf den beiden Büchern, die ich über Branding gelesen hatte: Du musst die grafische Signatur deines Unternehmens auf monoman beständige Weise präsentieren – um sie mit tausend leichten Schlägen in das öffentliche Bewusstsein zu hämmern, und jeder exakt so wie der vorherige.
    Als Sergey mich also erinnerte, dass er wünsche, ich solle mit der grafischen Gestaltung unserer Homepage ein wenig experimentieren, schlug ich mit der Faust auf den Tisch. Bedenken Sie, dass dies nicht nur die prominenteste Platzierung unseres Logos war – es war die einzige. Wir schalteten keine Anzeigen im Fernsehen, in Zeitschriften oder an Plakatwänden. Das in diesem weißen Raum schwebende Logo war alles. Und obwohl wir Millionen von Usern hatten, waren wir kaum genügend bekannt, dass wir annehmen durften, die Leute hätten unser Brandzeichen bereits in ihren Gehirnen verinnerlicht.
    Sergey sah nicht, was daran eine große Sache sein sollte. Als Google noch in den Kinderschuhen steckte, hatte er das Logo zweimal geändert. 1998 fügte er an Thanksgiving einen Clipart-Truthahn hinzu, und als die Belegschaft 1998 aufbrach, um in der Black-Rock-Wüste in Nevada der Freikörperkultur zu frönen, war es ein Burning Man. 42 Aber jetzt war Google eine richtige Firma. Ich erinnerte ihn daran. Richtige Firmen tun so etwas nicht.
    Während wir noch darüber debattierten, beauftrage Sergey Webmasterin Karen White, den Truthahn an Thanksgiving wieder auferstehen zu lassen, für die Weihnachtsfeiertage einen Schneemann zu entwerfen und das Logo für das Neujahr 2000 mit einem Hut und Konfetti zu schmücken.
    »Wie ist es mit Aliens?«, fragte er. »Lasst uns Aliens auf die Homepage setzen. Jeden Tag andere. Das wird wie ein Comicstrip. Die Leute kommen jeden Tag wieder, um weiterzulesen.«
    Ich bemühte mich, nicht herablassend zu wirken, als ich ihm nochmals erklärte, warum das schlechtes Branding sei. Ich legte die Beständigkeit beim Messaging und bei einheitlichen Kundenschnittstellen dar, versicherte ihm, dass nicht allein ich diese Auffassung vertrete; es war die übereinstimmende Meinung von

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