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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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legen musste. 50.000 Dollar, die ich niemals wiedersehen würde, wenn die Firma abstürzte. Viele Dotcoms gingen in der großen Pleitewelle im darauffolgenden Jahr unter, ließen nichts in ihrem Kielwasser zurück als Vorstadtbadezimmer, die mit wertlosen Aktienoptionen tapeziert waren. Und selbst wenn ich das Geld jetzt auf den Tisch legte, würden die Aktien nicht sofort mir gehören. Mir würde das Recht oder die Ausübung nach einem Zeitplan übertragen, der mit einer »Klippe« von einem Jahr begann, was bedeutete, dass mir erst Aktien gehörten, nachdem ich zwölf Monate bei der Firma gearbeitet hatte. Den Rest meiner Aktien konnte ich mir Monat für Monat über drei Jahre verteilt erarbeiten, erst dann wäre ich voll zur Ausübung berechtigt. Bis die Firma an die Börse ging, konnte ich die Aktien an niemanden als den Ausgeber verkaufen. 41
    Als ich den Brief mit dem Optionsangebot von Google las, dachte ich, es müsse ein Tippfehler sein. Auf die Gehaltskürzung war ich vorbereitet, aber bei den zugebilligten Optionen stand der Punkt zwischen den Nullen an der falschen Stelle. Es war eine Größenordnung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Google bot mir einen großen Anteil an, aber ich musste alles darauf setzen, dass das Unternehmen die Gewinnzone erreichte. Wenn Google erfolgreich war, würde ich es auch sein. Gehalt? Das war lediglich ein kostenloser Drink und ein gratis Krabbenküchlein, während ich darauf wartete, dass sich das Rouletterad zu drehen aufhörte und ich meine Chips nach Hause holen konnte.
    Ich war nie der Zahlentyp, aber egal wie schlecht ich in Mathe war, das Ergebnis sah ziemlich gut aus. Der Vorstand würde sich innerhalb eines Monats treffen, um die Aktienzuteilung an die neuen Mitarbeiter abzusegnen und den Preis festzulegen. Ich hatte entschieden, die Aktien zu kaufen, um die Steuern zu sparen. Jetzt wartete ich darauf, was ich zu zahlen hatte.
    Die E-Mail mit der Überschrift »Basispreis« landete in meiner Mailbox. Ich öffnete sie. Der Vorstand hatte mein Angebot von 20 je Aktie angenommen. 20 Cent. Angesichts mangelnder Umsätze oder eines bewährten Geschäftsmodells kam mir das hoch vor, aber nicht unverschämt. Leider war ich pleite. Selbst bei einem Preis von 20 Cent je Aktie konnte ich mein Optionspaket nicht kaufen. Mein Kapital steckte fest in einem beachtlichen Aktienpaket, das ich an Stofftieren und nicht entflammbaren Pyjamas erworben hatte. Ich musste mir Geld von meinen Eltern leihen.
    Kristen wog die Vorteile ab.
    »Du willst dir Geld leihen?«, erkundigte sie sich liebevoll. »Um wertlose Anteile an einem Unternehmen zu kaufen, das keinerlei Umsätze hat? Hast du den Verstand verloren? Kannst du die Anteile nicht später kaufen? Bekommst du das Geld zurück, falls du aus der Firma ausscheidest? Du weißt doch, der Wagen geht ständig aus und wir müssen ein Abflussrohr reinigen lassen.« Dann sagte sie. »Also gut. Tu, was du willst. Bist du sicher, dass du das wirklich tun willst?«
    Meine Eltern waren genauso skeptisch, aber sie waren eben auch meine Eltern. Sie griffen tief in die Tasche ihrer Altersrücklagen, um mir das Geld zu leihen, obwohl sie vermutlich davon überzeugt waren, dass sie es genauso gut verbrennen konnten.
    Ich kaufte also die Anteile und wartete, hörte mir auf den Vorstandsmeetings an, wie sie jeden Monat ein paar Pennys gestiegen waren. Es handelte sich um reines Spielgeld, da es keine Möglichkeit der Auszahlung gäbe. Trotzdem konnte ich es nicht lassen, meinen Wert zu berechnen, wenn er auch nur imaginär war. Bei der Arbeit redete ich nie darüber. Es gehörte nicht zum guten Ton, innerhalb der Firma über Vergütung zu sprechen. Wir arbeiteten dort alle aus Liebe zur Technologie und weil wir die Welt radikal verbessern wollten. Das wollten wir wirklich. Im Ernst. Zum Großteil.
    Eines Monats traf sich der Vorstand und setzte die Aktie auf einen Dollar. Plötzlich konnte ich den Gartenzaun reparieren oder neue Rohre im Bad verlegen lassen. Nicht wirklich natürlich, denn das Geld existierte nur als Rechenposten in der Tabelle der Buchhaltung. Aber zumindest theoretisch ging es mir zunehmend besser.
    Dem Scheitern verbunden
    Private Finanzen waren tabu im Büro, aber wir redeten offen darüber, wie wir das Geld der Firma ausgeben konnten.
    »Alles, was wir jetzt brauchen«, informierte ich Cindy, nachdem Larry und Sergey unserem Marketingplan zögernd zugestimmt hatten, »ist ein Budget.« Shari und ich begannen, eines zu skizzieren.

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