Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
körperlich.
Der Wachmann brachte ihn wortlos zum Liftschacht, wobei er David mehr als einmal stü tzen musste. Das Schwindelgefühl war phasenweise unglaublich stark, schien jedoch abzunehmen. Als sich die Liftkabine endlich schloss, überließ der Soldat David schließlich seinem Schicksal. Der Grad an Gastfreundlichkeit hatte rapide abgenommen, aber wer sollte es ihnen verübeln?
Gegen die Wand der Kabine gelehnt ü berlegte David, wohin er als Erstes gehen sollte. Er entschied sich für Lizzy. Sie sollte nicht noch länger in Sorge schwelgen. Der Blick auf die Uhr überraschte ihn allerdings. Man hatte ihn für gute sechs Stunden außer Gefecht gesetzt. Es war bereits abends.
Wie schon beim ersten Mal, machte David Melissa mit Hilfe eines Holo-Pads ausfindig. Wä hrend dieser Suche kam ihm eine Frage in den Sinn, die bisher vergeblich versucht hatte, sich in sein Bewusstsein zu schleichen: Man konnte doch beliebige Personen an Bord einfach so lokalisieren. Wozu also der Chip?
Durfte man al Hasari glauben, erfü llte dieser nur einen einzigen Zweck. Im Ernstfall würde man David damit gefügig machen. Dieser Gedanke war beunruhigend. Schlagartig fühlte sich David ausgeliefert. Diesen Chip musste er so schnell wie möglich wieder loswerden.
Die Zeit der Bettruhe war fü r Melissa eigentlich schon gekommen. Dennoch hielt sie sich noch hartnäckig im Spielbereich auf. Für Kinder bis zwölf Jahre gab es einen gemeinsamen Aufenthaltsraum. An diesem Ort hatten sie die Möglichkeit, nach Herzenslust alleine oder in Gruppen zu spielen. Für eine Betreuung war bis in den späten Abend gesorgt.
Melissa war gerade mit anderen Kindern dabei, ein Wet trennen ihrer Kuscheltiere zu veranstalten. Das offensichtliche Motto war: je skurriler, desto besser. Ähnlich Keru gab es Hunde, Katzen, Affen und vieles mehr. Das Ganze wirkte wie das comicartige Abbild des realen Kampfes zwischen den Spezies auf der Erde.
Keru unterlag beim letzten Rennen nur knapp einer Echse namens Rex. Auf dem vorgegebenen Parkour mit Rö hren und engen Durchgängen war ihr schmaler Körperbau dem eines Kängurus deutlich überlegen. Melissa war daraufhin ein wenig maulig. Als sie aber ihren Bruder bemerkte, rannte sie ihn, wie beim ersten Mal, beinahe vor Freude über den Haufen.
» Ich hatte ganz schön Angst um dich. Du warst nämlich lange weg, weißt du?«, klärte sie David, noch um seinen Hals geschlungen, auf. Danach löste sie sich bis auf wenige Zentimeter von seinem Gesicht: »Jetzt gehst du aber nie mehr weg, versprochen?« Trotz dessen sich David nicht sicher war, dieses Versprechen einhalten zu können, stimmte er zu. Melissas Kinderseele wäre mit Ängsten um ihn nicht besser dran.
Aus den K rampfanfällen der letzten Tage gelernt, verzichtete er an dieser Stelle darauf, Melissa zu tragen. Sie legte ihre kleine, zierliche Hand in seine. Gemeinsam gingen sie zu Lizzys Quartier. Keru folgte wie immer pflichtbewusst und nahezu unauffällig. Nur das leise Tapsen seiner Stoffpfoten war beim Springen zu hören.
Typisch Kind war es fü r Melissa auch gar nicht mehr wichtig, was in der Zwischenzeit mit David passiert war. Hauptsache er war wieder bei ihr und hörte gut zu, denn zu berichten gab es von ihrem Tag allerhand. Da gab es gebastelte Ketten und gemalte Bilder und einen Streit mit Jessica und Steve.
Im Quartier angekommen, machte sich Lizzy in Windeseile bettfertig und schlü pfte unter ihre Decke. David löschte das Licht und begann zu erzählen. Die Geschichte handelte von einem kleinen Mädchen in einem Zauberwald. Ihr zur Seite stand ein treuer Freund. Der Löwe würde stets über sie wachen.
Währenddessen:
Josua und Susanne Berghoff hatte an diesem Tag unü blich viel Zeit mit ihren Kindern verbracht. Der Anschein einer heilen Welt musste unbedingt gewahrt bleiben. Kurz vor Anbruch des Abends nutzten sie dann ein wenig Zeit für sich. Die Arbeit auf Zerberus hatte beide bisher voll beansprucht. Über mehrere Jahre hinweg hatten sie sich auf diese Weise langsam aber stetig aus den Augen verloren.
Wie so oft erkannte man den Wert dessen, was man hatte, erst dann, wenn es einem genommen wurde. Voller Reue und unter Trä nen sahen sich beide an. Gerade als Susanne ihren Mann zärtlich über das Gesicht streichen wollte, setzten die ersten Symptome ein. GORGON hatte die erste Etappe seiner vernichtenden Reise erreicht. Herzrasen und Schweißausbrüche zwangen Josua Berghoff, sich zu legen.
28. Konspiration
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