Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
Verschwö rung. Eine abgesprochene und geheime Zusammenarbeit zur Erreichung gemeinsamer Ziele.
Langsam entließ die düstere Traumwelt David wieder in die Wirklichkeit. Wo befand er sich? Erschrocken fuhr er hoch.
Die letzten Bilder in seinem Gedä chtnis waren nicht gerade aufmunternd. Er sah sich selber in einen brennenden Abgrund stürzen. Der gleichmäßige Atem Melissas war es, der ihn schließlich in die Gegenwart zurückbrachte. Er hatte geschlafen. Er hatte geträumt. Und eines schien klar: Dieser Alptraum konnte unmöglich Wirklichkeit werden. Sein rasender Puls begann sich langsam wieder zu normalisieren.
Selbst nachdem er seinen Augen ein wenig Zeit zum Adaptieren gegö nnt hatte, konnte er nicht die leisesten Konturen erkennen. In diesem Zimmer war es wirklich stockdunkel. Auf Licht wollte er zugunsten Melissas aber unbedingt verzichten. Also tastete er sich mühsam aus dem Quartier hinaus.
Aus Befü rchtung, die Korridorbeleuchtung würde ihn zu sehr blenden, hob David schützend eine Hand vor die Augen. Die Sorge war jedoch unbegründet. Als sich die Tür vor ihm auftat, trat er auf einen gemäßigt beleuchteten Gang. Diese Tatsache war ihm bisher gar nicht aufgefallen. Zur Unterstützung des Biorhythmus wurde die Helligkeit der jeweiligen Tageszeit angepasst.
Ein nahe gelegenes Holo -Pad verriet ihm die Zeit. Es war kurz nach acht Uhr abends. Das Ziel seines Weges war nun definitiv die Freizeitlounge. Seine Freunde würden sich mit Sicherheit dort aufhalten. Es gab einiges zu bereden.
Zu dieser Tageszeit war die Lounge geradezu ü berfüllt, aber wie erwartet saßen Astrid, Britta und Jamal an ihrem Ecktisch. David wurde mehr zufällig auf sie aufmerksam, als Astrid plötzlich jemandem ein paar Tische weiter zuwinkte. Die ersten Freundschaften waren wohl bereits geschlossen worden. Anne konnte er indes nirgendwo entdecken.
Trotz technischer Filtermethoden war der Gesprä chslärm ohrenbetäubend. Als David näher kam, konnte er dennoch einige Gesprächsbrocken aufschnappen. Seine Freunde waren in eine Diskussion zur Speicherung elektrischer Energie vertieft. Strom war tatsächlich die einzige Energieform, die Menschen bislang nicht verlustfrei speichern konnten.
Jamal setzte gerade zum Trä umen an: »Stellt euch doch mal vor, man würde so einen Speicher erfinden. Da wäre man in kürzester Zeit bestimmt bald unheimlich…« »tot!«, vollendete David Jamals Satz und ließ sich neben ihm auf das sofaähnliche Etwas fallen. Das heute Erlebte hatte seinen Blick für die Realität drastisch und nachhaltig verändert.
Ü berrascht wurde der Neuankömmling von der Tischgesellschaft gemustert. »Wie bitte?«, setzte Britta an. Bevor David eine Erklärung abgab, erfrischte er sich noch schnell. Ohne zu zögern griff er nach Jamals Becher und leerte ihn, ohne abzusetzen. Danach stellte er das leere Gefäß demonstrativ wieder vor seinem Besitzer ab.
Jamal machte sich nicht einmal die Mü he, den Becher zu betrachten. Er sparte sich auch jeglichen Kommentar und sah David nur fragend an. Nach einem letzten Blick in die Runde schilderte David seine nüchterne Sicht der Dinge: »Die Welt ist ein Ort voller Machtgier, Korruption und Neid. Solltest du irgendwas Tolles erfinden, wird man dich für den Wert dessen auf jeden Fall beseitigen, da gibt es keinen Zweifel. Die Welt ist echt beschissen.«
» Soviel positive Energie bin ich von dir ja gar nicht gewohnt. Was ist denn mit dir los? Und wo hast du dich eigentlich die ganze Zeit herumgetrieben. Ich meine, seit dem Frühstück haben wir dich nicht mehr gesehen.«, entgegnete Astrid.
Jamal gab daraufhin seine Version einer Antwort ab. Er spielte eine med iale Begabung vor. Mit geschlossenen Augen und erhobenen Händen sprach er geheimnisvoll: »Ich sehe… Ja… Ich sehe es jetzt ganz deutlich… Es ist… Es ist wirklich sehr… Es ist überaus… ROT!«, rief er das letzte Wort und sah David grinsend an. David blickte kurz zu Jamal, ohne das Grinsen zu erwidern. Dafür gab es heute definitiv keinen Anlass.
Stattdessen versuchte er, die Geschehnisse des Tages sinnvoll zu ordnen. Er bedeutete seinen Freunden, sich vorzubeugen, damit er sein Geheimnis so leise wie mö glich zum Besten geben konnte: »Mit Anne hat das nichts zu tun. Dr. Josua Berghoff wurde heute ermordet.« Diese Aussage musste erst einmal sacken. Schreckensgeweitete Augen sahen ihn gespannt an. »Und alles deutet darauf hin, dass ich der Mörder bin.«
Astrid entfu hr ein spitzer
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