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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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leider vergessen, dir für die Rettung ihres Lebens zu danken – was für ein i n telligentes Wesen doch einigermaßen seltsam ist, nicht wahr?«
    »Schweig, Insekt!« sagte die Tochter des Ubar fl e hend. Sie schien sich vor Nar nicht zu fürchten – vielleicht weil die Bewohner Ars mit dem Spinne n volk vertraut waren. Allerdings konnte kein Zweifel bestehen, daß ihr die B e rührung der Eßwer k zeuge zuwider war.
    Ich betrachtete sie, die nun wirklich keinen schönen Anblick mehr bot. Ihre schweren Roben waren schlam m bespritzt, und an mehreren Stellen war der schwere Br o kat gebrochen. Es mochte Stunden gedauert haben, sie für das Fest herauszuputzen. Durch den schmalen Schlitz der Schleier blitzten mich ihre Augen wütend an. Ich bemerkte, daß sie grünlich waren, die Augen einer Her r scherstochter, wild, ungezähmt, gewohnt zu befehlen. Es wurde mir auch zu meinem Mißvergnügen bewußt, daß die Tochter des Ubar mehrere Zentimeter größer war als ich; es war fast, als stimmten ihre Körperproportionen nicht.
    »Du läßt mich sofort frei«, verkündete sie, »und schickst das eklige Insekt fort.«
    »Spinnen sind eigentlich bemerk enswert saubere Inse k ten«, sagte ich mit einem bezeichnenden Blick auf ihre verdreckten Roben.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Wo ist der Tarn?« fragte ich.
    »Du solltest lieber fragen, wo der Heimstein Ars ist«, erwiderte sie.
    »Wo ist der Tarn?« wiederholte ich. Mein Tier intere s sierte mich in diesem Augenblick mehr als das lächerl i che Stück Stein, für das ich mein Leben ri s kiert hatte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Es ist mir auch egal.«
    »Was ist geschehen?« wollte ich wissen.
    »Ich wünsche nicht, daß dieses Verhör fortgesetzt wird«, verkündete sie.
    Wütend ballte ich die Fäuste.
    Sanft schlossen sich die Eßwerkzeuge Nars um den Hals des Mädchens. Angst überkam sie mit plötzlichem Zittern. »Es soll aufhören!« keuchte sie und wand sich in dem erbarmungslosen Griff. Ihre Finger versuchten die harten Zangen vergeblich zur Seite zu schieben.
    »Möchtest du ihren Kopf?« fragte die mechan i sche Stimme des Insekts.
    Ich wußte, daß das Insekt keinem intelligenten Wesen weh tun konnte – also mußte es einen Plan verfolgen. Deshalb sagte ich: »Ja.« Die beiden Klingen begannen sich unbarmherzig wie eine gigantische Schere um den Hals des Mädchens zu schli e ßen.
    »Halt!« schrie sie. »Ich habe versucht, den Tarn nach Ar zurückzulenken. Aber ich habe noch nie einen geri t ten und hatte keinen Tarnstab!«
    Ich machte eine Handbewegung, und Nar zog seine Eßwerkzeuge zurück.
    »Wir waren irgendwo über dem Sumpfwald«, fuhr das Mädchen fort, »als wir einem Schwarm wilder Tarns b e gegneten. Mein Tarn griff den Fü h rer des Schwarms an.«
    Sie erschauderte bei dem Gedanken, und ich hatte Mi t leid mit ihr. Hilflos an den Sattel eines Riesentarns g e schnallt, der sich in einen Kampf auf Leben und Tod ei n läßt – das mußte ein schreckliches E r lebnis gewesen sein.
    »Mein Tarn brachte den anderen Vogel um«, fuhr das Mädchen fort, »und folgte ihm zu Boden, wo er seinen Gegner in Stücke riß.« Sie zitterte. »Ich löste den Satte l gurt und versteckte mich zwischen den Bäumen. Nach einigen Minuten flog dein Tarn wi e der davon, Schnabel und Krallen waren voller Blut und Federn. Zuletzt sah ich ihn, wie er die Führung des Schwarms übernahm.«
    Und damit war jede Hoffnung dahin, dachte ich. Der Tarn war wieder wild geworden. Seine Instinkte hatten über die Tarnpfeife und die Erinnerung an die Menschen triumphiert.
    »Und der Heimstein Ars?« fragte ich.
    »In der Satteltasche«, bestätigte sie meine Befürc h tung. Ich hatte die Tasche verschlossen, die fest mit dem Sattel verbunden war. Ihre Stimme hatte bedrückt geklungen, und ich spürte ihre Scham, daß sie den Heimstein nicht an sich gebracht hatte. Der Tarn war nun fortgeflogen, seine wilde Natur hatte die Oberhand gewonnen, der Heimstein war in der Satteltasche. Ich hatte versagt, die Tochter des Ubar hatte versagt, und so standen wir ei n ander nun g e genüber auf der grünen Lichtung im Sumpfwald Ars.

7
     
     
    Das Mädchen richtete sich stolz auf – was bei ihrer Au f machung etwas lächerlich wirkte. Sie wich vor Nar z u rück, und ihre Augen blitzten mich durch die schmale Öffnung ihres Schleiers an. »Es war der Tochter des Ubar eine Freude«, sagte sie, »dir und deinem achtbein i gen Bruder vom Verbleib deines Tarn und des Hei m steins zu

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