GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Sumpfspinnen Gors. Ich richtete meine Augen auf den blauen Himmel und wäre am liebsten im Sumpf versu n ken. Ich erschauerte, als das Ungeheuer neben mir ve r hielt, und ich spürte die leichte Berührung seiner Vorde r beine, ahnte die tastende Berührung der empfindlichen Haare. Ich sah auf, und das Tier starrte mich mit seinen acht schimmernden Knopfaugen an – fragend, wie mir schien. Dann hörte ich zu meinem Erstaunen eine m e chanisch erzeugte Stimme fragen: »Wer bist du?«
Ich begann zu zittern, glaubte ich doch, daß mich me i ne Sinne schließlich doch im Stich gelassen hätten. Gleich darauf wiederholte die Stimme ihre Frage mit erhöhter Lautstärke und fügte hinzu: »Bist du aus der Stadt Ar?«
»Nein«, sagte ich und stürzte mich kopfüber in diese phantastische Halluzination. »Nein, ich komme nicht aus Ar, sondern aus der Freien Stadt Ko-ro-ba.«
Als ich das sagte, beugte sich das monströse Insekt n e ben mir nieder, und ich erblickte seine E ß werkzeuge, scharf wie gebogene Messer. Ich stählte mich gegen den tödlichen Zugriff dieser natürl i chen Klingen. Statt dessen wurde Speichel oder eine ähnliche Ausscheidung rings um mich auf das Netz geträufelt, was sofort den Klebee f fekt beseitigte. Als ich wieder frei war, umfaßten mich die Eßwerkze u ge, und ich wurde an den Rand des Netzes getragen, wo die Spinne eine herabhängende Liane e r griff und sich zu Boden gleiten ließ. Ich wurde a b gesetzt. Das Tier wich dann auf seinen acht Beinen vor mir z u rück, ohne den schimmernden Blick von mir zu nehmen.
Wieder hörte ich die mechanische Stimme.
»Ich heiße Nar und gehöre dem Spinnenvolk an.« Nun entdeckte ich auch das kleine Gerät, das unten an dem Körper befestigt war, eine Übersetzung s vorrichtung, wie ich sie auch schon in Ko-ro-ba gesehen hatte. Offensich t lich übersetzte der Apparat Lautimpulse, die unterhalb meiner Hörbarkeit s schwelle lagen. Meine Antworten wurden bestimmt entsprechend umgewandelt. Eines der Insektenbeine drehte an einem Knopf. »Kannst du mich h ö ren?« fragte das Tier.
»Ja«, sagte ich.
Das Insekt schien erleichtert zu sein. »Das freut mich«, sagte es.
»Du hast mir das Leben gerettet«, sagte ich. »Vielen Dank!«
»Mein Netz hat dir das Leben gerettet«, berichti g te mich das Insekt. Es schwieg einen Augenblick und sagte dann, als spürte es meine Besorgnis: »Ich werde dir nichts tun. Das Spinnenvolk fügt einem intelligenten Wesen keinen Schaden zu.«
»Dafür bin ich dir dankbar«, sagte ich.
Der nächste Satz raubte mir den Atem. »Bist du der Mann, der den Heimstein Ars genommen hat?«
Ich antwortete erst nach einigem Zögern und bejahte dann die Frage. Offensichtlich hatte das W e sen wenig für die Menschen Ars übrig.
»Das freut mich zu hören«, sagte das Insekt. »Denn die Bewohner dieser Stadt behandeln unser Spinnenvolk nicht gut. Sie jagen uns und lassen uns nur am Leben, damit sie das Cur-lon-Garn beko m men, das dann in den Webereien Ars verarbeitet wird. Wenn sie keine intell i genten Wesen wären, würden wir sie bekämpfen.«
»Woher weißt du, daß der Heimstein Ars gestohlen wurde?« fragte ich.
»Diese Nachricht hat sich schnell verbreitet. Alle inte l ligenten Wesen verbreiten sie – ob sie nun kriechen, fli e gen oder schwimmen. Darüber herrscht große Freude auf Gor – allerdings nicht in Ar.«
»Ich habe den Heimstein wieder verloren«, sagte ich. »Ich wurde von einem Mädchen getäuscht, das vermu t lich die Tochter des Ubar ist. Sie schleuderte mich von meinem Tarn, und ich wurde nur durch dein Netz gere t tet. Ich möchte vermuten, daß heute abend auch in Ar wieder Freude herrscht, wenn nämlich die Tochter des Ubar den Heimstein z u rückbringt.«
Wieder sprach die mechanische Stimme: »Wie kann es sein, daß die Tochter des Ubar den Heimstein zurüc k bringt, wenn du an deinem Gürtel den Tarnstab trägst?«
Ich war verblüfft, daß mir das nicht selbst eingefallen war. Ich stellte mir das Mädchen auf dem Rücken des wi l den Tarn vor, ungeübt im Umgang mit einem solchen Tier, ohne Tarnstab, mit dem sie sich gegen den Vogel verteid i gen konnte. Ihre Überlebenschancen kamen mir plöt z lich sehr gering vor, denn bald war Fressenszeit für den Tarn. Es war bestimmt schon seit einigen Stunden hell.
»Ich muß nach Ko-ro-ba zurück«, sagte ich. »Ich habe meine Mission nicht erfüllt.«
»Wenn du einverstanden bist, bringe ich dich an den Rand des Sumpfes«, sagte das Insekt. Ich dan
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