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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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du nicht mein Feind bist?«
    Ein langes Schweigen trat ein.
    »Ich weiß, worauf du jetzt wartest«, sagte die Tochter des Ubar ruhig – unnatürlich ruhig, wie mir scheinen wollte. Ich verstand sie nicht. Warum zögerte ich? Zu meiner Verblüffung kniete die Tochter des Ubar Marl e nus vor mir, einem einfachen Krieger aus Ko-ro-ba, ni e der, senkte den Kopf und hob die Arme, die Handgele n ke über Kreuz.
    Es war die gleiche einfache Geste, die Sana im Zimmer meines Vaters gemacht hatte – die Unterwerfung einer gefangenen Frau. Ohne den Blick zu heben, sagte die Tochter des Ubar mit klarer Sti m me: »Ich unterwerfe mich.«
    Später wünschte ich mir, ich hätte eine Schnur g e habt, um ihre unschuldig gehobenen Handgele n ke zu fesseln. Einen Augenblick lang war ich sprachlos, doch dann e r innerte ich mich an die gorean i sche Regel, nach der ich verpflichtet war, entweder die Unterwerfung anzune h men oder meinen Gefangenen zu töten. Ich nahm ihre Hände und sagte: »Ich nehme deine Unterwerfung an.« Dann zog ich sie sanft hoch.
    Ich führte sie an der Hand zu Nar, half ihr auf den schimmernden, haarigen Rücken der Spinne und folgte ihr. Wortlos setzte sich Nar in Bewegung. Die acht schmalen Insektenfüße schienen kaum in das grüne Wa s ser zu tauchen. Einmal geriet Nar in Treibsand, und ihr Rücken krümmte sich plötzlich. Ich hielt die Tochter des Ubar fest umschlungen, während sich das Insekt wieder aufrichtete, eine Sekunde im Schlamm schwamm und sich dann mit wirbelnden Beinen befreite.
    Nach etwa einer Stunde hielt Nar an und hob e i nes der Vorderbeine. In einer Entfernung von etwa drei Pasangs waren grüne Wiesen und Sa-Tarna-Felder zu erkennen. Die mechanische Stimme sagte: »Ich möchte mich dem festen Land nicht weiter n ä hern. Dort ist es gefährlich für das Spinnenvolk.«
    Ich glitt zu Boden und half der Tochter des Ubar herab. Nebeneinander standen wir in dem seichten Wasser. Ich legte meine Hand flach auf Nars gr o teskes Gesicht, und das Monster schloß mit kurzem Druck seine Eßwerkze u ge um meinen Arm. »Lebt wohl«, sagte Nar.
    Ich erwiderte diesen Gruß und wünschte ihm und se i nem Volk alles Gute.
    Das Insekt legte mir seine Vorderbeine auf die Schu l tern. »Ich frage dich nicht nach deinem Namen, Kri e ger«, sagte es. »Auch werde ich den Namen deiner He i matstadt vor den Unterworfenen nicht wiederholen, aber du sollst wissen, daß das Spinnenvolk deiner und deiner Stadt in Ehren g e denkt.«
    Noch einmal klang die mechanische Stimme auf: »Nimm dich vor der Tochter des Ubar in acht.«
    »Sie hat sich unterworfen«, erwiderte ich, zuversich t lich, daß sich das Mädchen an die Regeln ha l ten würde.
    Als Nar im Sumpf verschwand, winkte ich ihm nach. Gleich darauf war mein grotesker Freund nicht mehr zu sehen.
    »Gehen wir«, sagte ich zu dem Mädchen und schlug die Richtung zu den Sa-Tarna-Feldern ein. Die Tochter des Ubar folgte einige Meter hinter mir.
    Wir waren etwa zwanzig Minuten lang durch den Sumpf gewatet, als das Mädchen plötzlich au f schrie. Ich fuhr herum. Sie war bis zur Hüfte im Brackwasser versunken – ein Treibsandloch! Sie schrie hysterisch. Vorsichtig versuchte ich mich ihr zu nähern, doch der Boden unter meinen Füßen wurde weich. Ich versuchte sie mit meinem Schwertgürtel zu erreichen – er war zu kurz. Der Tarnstab, der im Gürtel gesteckt hatte, fiel ins Wa s ser und ging unter.
    Das Mädchen sank immer tiefer in das Wasser, und bald waren nur noch Kopf und Schultern zu sehen. Sie schrie unbeherrscht; angesichts des fürc h terlichen Todes hatte sie jede Beherrschung verl o ren. »Nicht bewegen!« schrie ich. Aber sie zuckte hysterisch und wühlte wie ein wildgewo r denes Tier. »Der Schleier!« schrie ich. »Mach ihn los! Wirf ihn her!« Ihre Finger versuchten an dem Schleier zu ziehen, doch in ihrem Entsetzen vermochte sie ihn nicht mehr rechtzeitig zu lösen. Dann erreichte der Schlamm ihre weit aufgerissenen Augen, und ihr Kopf verschwand in dem grünlichen Wasser, ihre Hände schwenkten verzweifelt durch die Luft.
    Hastig sah ich mich um und erblickte einen halb unte r getauchten Baumstamm. Ohne mich um die möglichen Gefahren zu kümmern, hastete ich zu dem Holz und zog mit aller Kraft daran. Wahrscheinlich waren es nur S e kunden, aber es schien mir Stunden zu dauern, bis der Stamm nachgab und aus dem Schlamm freikam. Ich schob ihn hastig auf die Stelle zu, an der die Tochter des Ubar untergegangen war. Ich klammerte mich an dem

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