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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dann seitlich mit der Lanze zustoßen. Der Kämpfer im Hintergrund hob nur seinen Speer, zum Werfen bereit, falls sich eine günstige Gelegenheit ergeben sollte.
    Aber dann war ich es, der als erster angriff.
    Ich wandte mich plötzlich dem Krieger mit dem Speer zu und sprang ihn mit der Behendigkeit und Schnelligkeit eines Berglarls an, wich seinem ungeschickten, übe r raschten Speerstoß aus und ließ meine Klinge zwischen seine Rippen gleiten. Ich zog die Waffe zurück und fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um den Schwertangriff seines Kameraden zu parieren. Unsere Klingen hatten sich kaum sechsmal gekreuzt, als auch er zu meinen F ü ßen lag und sich im Gras krümmte.
    Der Offizier war vorgeeilt und blieb nun stehen. Er war ebenso überrascht wie seine Männer. Obwohl sie die Übermacht besaßen, hatte ich ihnen den Kampf au f gezwungen. Der Offizier war einen Sekundenbruchteil zu spät gekommen. Nun stand mein Schwert zwischen ihm und mir. Der vierte Krieger hatte sich mit erhob e nem Speer auf zehn Meter genähert. Auf diese Entfe r nung konnte sein Wurf kaum fehlgehen. Und selbst wenn er nur meinen Schild traf, war dieser für mich nicht mehr zu verwenden, was den anderen Vorteile brachte. Trotzdem standen die Chancen nun wesentlich besser als zuvor.
    »Komm, Thorn aus Tharna«, sagte ich und winkte dem Manne zu. »Messen wir uns mit den Waffen.«
    Doch Thorn wich zurück und gab dem anderen Krieger ein Zeichen, seinen Speer zu senken. Er setzte seinen Helm ab und hockte sich ins Gras, den Krieger hinter sich.
    Thorn, Offizier aus Tharna, sah mich an, und ich erw i derte seinen Blick.
    Er hatte plötzlich Respekt vor mir, was dazu führte, daß er für mich auch gefährlicher wurde. Er hatte meinen schnellen Kampf mit seinen Kriegern gesehen und übe r legte nun, ob er sich meiner Kampfkraft stellen sollte. Ich spürte, daß er die Waffen erst mit mir kreuzen würde, wenn er von seinem Sieg überzeugt war, doch daß er sich seiner Sache nicht ganz sicher war – wenigstens noch nicht.
    »Reden wir«, sagte Thorn aus Tharna.
    Ich folgte seinem Beispiel und hockte mich ins Gras.
    »Reden wir«, sagte ich.
    Wir gürteten unsere Waffen.
    Thorn war ein großer Mann mit schweren, breiten Knochen, der schon ein wenig zur Korpulenz neigte. Sein Gesicht hatte eine gelbliche Tönung und hier und da purpurne Flecken, wo unter seiner Haut kleine Adern geplatzt waren. Er trug keinen Bart, sondern nur einen winzigen Haarflaum zu beiden Seiten des Kinns. Sein Haar war lang und nach mongolischer Art hinter seinem Kopf zu einem Knoten gewunden. Seine Augen waren wie die einer Urt – eines kleinen gepanzerten Nagetiers Gors. Sie waren schräg und wirkten ve r schleiert und umschattet – die Spuren langer Nächte des Wohllebens und der Zerstreuung. Es war klar, daß Thorn im Gegensatz zu meinem alten Feind Pa-Kur den sinnlichen Lastern nicht abgeneigt war – er war nicht der Mann, der mit fanatischer Reinheit und en t schlossener Ehrerbietung sich und ganze Völkersch a ren seinem Ehrgeiz und seiner Macht opferte. Thorn würde niemals einen Ubar abgeben, allenfalls einen Handlanger.
    »Gib mir den Mann«, sagte Thorn und deutete auf die Gestalt im Gras, die noch immer stöhnte.
    Ich kam zu dem Schluß, daß Thorn, was immer er sein oder nicht sein mochte, auf jeden Fall ein guter Offizier war.
    »Nimm ihn«, sagte ich.
    Der Speerträger hinter Thorn trat neben den Verwund e ten und untersuchte ihn. Der andere Krieger war zweife l los tot.
    »Er überlebt es vielleicht«, sagte der Mann.
    Thorn nickte. »Dann verbinde seine Wunde.«
    Und er wandte sich wieder an mich.
    »Ich möchte die Frau immer noch«, sagte er.
    »Du bekommst sie nicht.«
    »Sie ist doch nur eine Frau«, sagte Thorn.
    »Dann gib sie auf«, sagte ich.
    »Einer meiner Männer ist tot«, sagte Thorn. »Du kannst seinen Anteil an ihrem Verkaufspreis haben.«
    »Sehr großzügig«, sagte ich.
    »Dann bist du einverstanden?« fragte er.
    »Nein.«
    »Ich glaube, wir können dich töten«, sagte Thorn, riß einen Grashalm aus und kaute nachdenklich darauf he r um, während er mich musterte.
    »Vielleicht.«
    »Andererseits möchte ich nicht noch einen Mann ve r lieren.«
    »Dann gib die Frau auf.«
    Thorn sah mich starr an. Er schien verwirrt zu sein.
    »Wer bist du?« fragte er.
    Ich schwieg.
    »Du bist ein Geächteter«, sagte er. »Das sehe ich daran, daß du keine Insignien auf deinem Schild trägst.«
    Ich sah keinen Grund, seine Feststellung

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