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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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anzuzweifeln.
    »Geächteter«, sagte er, »wie heißt du?«
    »Tarl«, erwiderte ich.
    »Aus welcher Stadt?« fragte er.
    Die unvermeidliche Frage.
    »Aus Ko-ro-ba.«
    Diese Antwort hatte eine elektrisierende Wirkung auf ihn. Das Mädchen, das hinter mir gestanden hatte, unte r drückte einen Schrei. Thorn und seine Krieger sprangen auf. Mein Schwert sprang aus der Scheide.
    »Aus der Stadt des Staubes zurückgekehrt«, sagte Thorn. »Du bist von den Priesterkönigen verflucht!«
    Ich sah das Mädchen an.
    »Dein Name ist der verhaßteste Name in ganz Gor«, sagte sie mit tonloser Stimme und wich meinem Blick aus.
    So standen wir uns schweigend gegenüber. Eine lange Zeit schien zu vergehen. Ich spürte das Gras an den W a den, die Halme noch naß vom Morgentau. Ich hörte e i nen leisen Vogelschrei.
    Thorn zuckte die Achseln.
    »Ich brauche Zeit, um meinen Mann zu begraben.«
    »Gewährt.«
    Stumm machten sich Thorn und der zweite Krieger ans Werk. Sie hoben eine schmale Vertiefung aus und begr u ben ihren Kameraden. Dann wickelten sie einen Umhang um zwei Speere und befestigten ihn sorgsam. Auf diese improvisierte Tragbahre legten sie ihren verwundeten Kameraden.
    Thorn sah das Mädchen an, das sich ihm zu meiner Verblüffung näherte und ihre Handgelenke ausstreckte. Er ließ Sklavenfesseln darum zuschnappen.
    »Du brauchst nicht mit ihnen zu gehen«, sagte ich.
    »Ich würde dir keine Freude machen«, sagte sie bitter.
    »Ich befreie dich.«
    »Von Tarl aus Ko-ro-ba nehme ich nichts an«, sagte sie.
    Ich streckte die Hand aus, um sie zu berühren, doch sie schauderte und wich zurück.
    Thorn lachte freudlos. »Es wäre besser gewesen, in die Stadt des Staubes einzukehren als Tarl aus Ko-ro-ba zu sein«, sagte er.
    Ich schaute das Mädchen an, das nach den langen T a gen der Flucht schließlich doch eine Gefangene war, Thorns Gefangene, dessen verhaßte Sklavenfessel sie nun trug, eine herrlich geschmiedete Fessel, von einem Könner angefertigt, bunt bemalt, sogar mit Juwelen b e setzt, doch aus unnachgiebigem Stahl, wie alle Sklave n schellen auf Gor.
    Das Stahlband stach sehr von der Schlichtheit ihres braunen Gewandes ab. Thorn betastete das Kleid. »Wir nehmen dir das ab«, sagte er. »Wenn du erst richtig vo r bereitet bist, wirst du teure Tanzkleider tragen, wirst Halstücher und vielleicht sogar Sandalen haben, Juwelen und Kleidungsstücke, die das Herz eines Mädchens e r freuen.«
    »Einer Sklavin«, sagte sie.
    Thorn legte ihr den Finger unter das Kinn. »Du hast e i nen schönen Hals«, sagte er.
    Sie musterte ihn zornig.
    »Der bald einen Kragen tragen wird«, fuhr er fort.
    »Wessen?« fragte sie hochmütig.
    Thorn musterte sie. Die Jagd hatte ihm offenbar Spaß gemacht. »Meinen«, sagte er.
    Das Mädchen begann zu schwanken.
    Ich ballte die Fäuste.
    »Also, Tarl aus Ko-ro-ba«, sagte Thorn, »damit ist u n sere Begegnung zu Ende. Ich nehme das Mädchen und überlasse dich den Priesterkönigen.«
    »Wenn du sie nach Tharna bringst«, sagte ich, »wird die Tatrix sie befreien.«
    »Ich bringe sie nicht nach Tharna, sondern in meine Villa«, sagte Thorn, »die außerhalb der Stadt liegt.« Er lachte unangenehm. »Und dort werde ich sie in Ehren halten, wie es einem guten Bürger Tharnas geziemt.«
    Ich spürte, daß sich meine Hand um den Schwertgriff krampfte.
    »Vorsicht, Krieger«, sagte Thorn. Er wandte sich an das Mädchen. »Wem gehörst du?«
    »Ich gehöre Thorn, Krieger aus Tharna«, sagte sie.
    Ich steckte das Schwert wieder in die Scheide, niede r geschlagen, hilflos. Vielleicht schaffte ich es, Thorn und seine Krieger zu besiegen und das Mädchen zu befreien. Aber was dann? Sollte ich sie den wilden Tieren Gors überlassen oder einem anderen Sklavenhändler? Meinen Schutz würde sie niemals akzeptieren, und nach ihren e i genen Worten zog sie Thorn und ein Sklavendasein in seinem Hause der Hilfe eines Mannes vor, der sich Tarl aus Ko-ro-ba nannte.
    Ich sah sie an. »Bist du aus Ko-ro-ba?« fragte ich.
    »Ich war es«, sagte sie.
    »Das tut mir leid.«
    Sie musterte mich, und Tränen brannten in ihren A u gen. »Wie hast du es wagen können, deine Stadt zu übe r leben?« fragte sie.
    »Um sie zu rächen!« sagte ich.
    Sie sah mich lange Zeit an. Und dann, als Thorn und der Krieger die Bahre mit ihrem verwundeten Kamer a den aufnahmen, sagte sie: »Auf Wiedersehen, Tarl aus Ko-ro-ba.«
    »Ich wünsche dir alles Gute, Vera von den Türmen des Morgens«, erwiderte ich.
    Sie wandte sich

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