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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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zähmen.«
    Vielleicht sollte hinzugefügt werden, daß der gorean i sche Sklavenherr zwar streng, aber selten grausam ist. Das Mädchen weiß, daß sie ein gutes Leben haben wird, wenn sie ihrem Herrn gehorcht. Sie wird nicht grausam oder sadistisch behandelt, denn das psychologische Kl i ma, das solche Stimmungen hervorbringt, ist auf Gor weitgehend unbekannt. Das bedeutet nicht, daß sie keine Schläge zu erwarten hat, wenn sie einmal ungehorsam ist oder ihrem Herrn mißfällt. Andererseits gibt es Fälle, da das Verhältnis zwischen Herr und Sklavin auf ganz b e sondere Weise enger wurde.
    Ich fragte mich, ob das Mädchen hübsch war.
    Ich lächelte vor mich hin.
    Seltsamerweise hat der Goreaner, der die Frau in ma n cher Beziehung so gering zu achten scheint, in anderer Beziehung sehr viel für sie übrig. Er ist äußerst anfällig für die weibliche Schönheit, die sein Herz erfreut, und seine Lieder und seine Kunstwerke haben oft unmittelbar damit zu tun. Die goreanischen Frauen, ob Sklavin, ob freie Frau, wissen, daß schon ihre Anwesenheit die Mä n nerwelt erfreut, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ihnen dieser Umstand nicht gefällt.
    Ich kam zu dem Schluß, daß das Mädchen schön sein mußte. Vielleicht lag es an ihrer Haltung, die etwas Vo r nehmes, Anmutiges hatte, etwas, das sich durch ihre Niedergeschlagenheit, ihren langsamen Schritt, ihre o f fensichtliche Erschöpfung nicht verbergen ließ, auch nicht durch die grobgewebten, schweren Umhänge, die sie trug. Ein solches Mädchen, dessen war ich sicher, ha t te bestimmt einen Herrn oder – wie ich in ihrem Interesse hoffte – einen Beschützer und Gefährten.
    Auf Gor gibt es keine Ehe, sondern nur die sogenannte Freie Gefährtenschaft, die der irdischen Lebensgemei n schaft am nächsten kommt. Überraschenderweise wird eine Frau, die gegen Tarns oder Gold von ihren Eltern gekauft wird, als Freie Gefährtin angesehen, auch wenn sie bei dem Geschäft nicht einmal gefragt wird. Besser ist es schon, daß eine freie Frau auch aus eigenem Antrieb einwilligen kann, die Gefährtin eines Mannes zu werden. Und es ist nicht ungewöhnlich, daß Herren eines ihrer Sklavenmädchen befreien, um sie zur Freien Gefährtin mit allen Rechten und Privilegien zu machen. Nach al l gemeinem Brauch darf man so viele Sklavinnen haben, wie man möchte, doch jeweils nur eine Freie Gefährtin. Solche Verbindungen werden also nicht leichtherzig g e schlossen und werden gewöhnlich auch nur durch den Tod getrennt. Gelegentlich lernt der Goreaner – vielleicht noch öfter als wir auf der Erde – die wahre Bedeutung der Liebe kennen.
    Das Mädchen war mir jetzt schon ziemlich nahe, doch sie hatte mich noch nicht gesehen. Sie hielt den Kopf g e senkt. Sie trug die Gewänder der Verhüllung, allerdings nur aus grobem Sackleinen gearbeitet, zerrissen und schmutzverkrustet. Sie machte einen sehr niedergeschl a genen, elenden Eindruck.
    »Tal«, sagte ich leise, um sie nicht zu sehr zu erschre c ken. Vorsichtig hob ich meinen Arm zum Gruß.
    Obwohl sie mich noch nicht bemerkt hatte, schien sie kaum überrascht zu sein. Nun war der Augenblick g e kommen, den sie offenbar seit vielen Tagen erwartete. Sie hob den Kopf und sah mich an, in ihren schönen grauen Augen stand das Leid. Sie schien sich nicht für mich oder ihr Schicksal zu interessieren.
    Wir sahen uns einen Augenblick wortlos an.
    »Tal, Krieger«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Dann tat sie etwas, das für eine goreanische Frau u n glaublich war.
    Wortlos löste sie den Schleier von ihrem Gesicht und ließ ihn auf ihre Schultern fallen. So stand sie vor mir, mit nacktem Gesicht, und sah mich an, offen, nicht he r ausfordernd, doch ohne Angst. Sie hatte schönes braunes Haar, ihre herrlichen grauen Augen wirkten nun noch klarer, und ihr Gesicht, wie ich jetzt sehen konnte, war schön, sogar schöner, als ich erwartet hatte.
    »Gefalle ich dir?« fragte sie.
    »Ja«, sagte ich. »Du gefällst mir sehr.«
    Ich wußte, daß ich womöglich der erste Mann war, der ihr Gesicht sah – abgesehen von den Mitgliedern ihrer Familie.
    »Bin ich schön?« fragte sie.
    »Ja«, sagte ich. »Du bist schön.«
    Langsam streifte sie mit beiden Händen den Stoff nach unten, so daß ihr weißer Hals freilag. Er war nackt, wies keinen schmalen goreanischen Reifen auf. Sie war frei.
    »Soll ich mich hinknien, damit du mir deinen Kragen umlegen kannst?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Möchtest du mich ganz sehen?«
    »Nein.«
    »Ich

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