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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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liegen, daß ihre Gebäude im ganzen weniger hoch und viel breiter ausfielen als die Zylinder anderer Städte, so daß ein Eindruck von Gedrungenheit entstand, der sich sehr von den himmelwärts strebenden Türmen anderer goreanischer Städte unterschied. Außerdem wirkten die tharnaischen Zylinder übermäßig düster und ernst, als wäre das eigene Gewicht zuviel für sie. Sie ließen sich kaum voneinander unterscheiden, boten eine Mischung aus Grau- und Brauntönen, so ganz anders als die fröhl i chen Farben anderer Städte, in denen ein Zylinder den anderen zu überbieten trachtet.
    Selbst die Ebenen rings um die Stadt, gelegentlich von verwitterten Felsbrocken durchbrochen, wirkten grau, kalt, abweisend, vielleicht sogar traurig.
    Tharna war also keine Stadt, die das Herz eines Ma n nes höherschlagen ließ. Zugleich wußte ich, daß es eine Stadt nach meinem Herzen war, galt sie doch als eine der fortschrittlichsten und zivilisiertesten in ganz Gor. Trotz dieser Überzeugung deprimierte mich Tharna ein wenig, und ich fragte mich, ob sie nicht auf ihre Weise doch barbarischer, rücksichtsloser und unmenschlicher sei als ihre weniger edlen und schöneren Schwesternstädte. Ich kam zu dem Entschluß, daß ich nun einen Tarn erwerben und so schnell wie möglich zum Sardargebirge weiterre i sen wollte, um meine Verabredung mit den Priesterkön i gen einzuhalten.
    »Fremder«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ich wandte mich um.
    Einer der beiden unscheinbaren Männer, die mir g e folgt waren, stand hinter mir. Sein Gesicht war unter se i ner Kapuze nicht zu erkennen. Mit einer Hand hielt er seinen Umhang zusammen, damit der Wind das Tuch nicht bewegte und seine Züge enthüllte, mit der anderen klammerte er sich an das Brückengeländer, als machte ihm die Höhe zu schaffen.
    Es hatte zu regnen begonnen.
    »Tal«, sagte ich und hob meinen Arm zum üblichen goreanischen Gruß.
    »Du bist ein Fremder in dieser Stadt«, sagte er.
    »Ja.«
    »Wer bist du, Fremder?«
    »Ich bin ein Mann ohne Stadt«, sagte ich, »und mein Name ist Tarl.«
    Ich wollte eine ähnliche Reaktion vermeiden, wie ich sie zuvor durch die Nennung Ko-ro-bas ausgelöst hatte.
    »Was sind deine Pläne in Tharna?« fragte er.
    »Ich möchte einen Tarn erwerben«, sagte ich, »für eine Reise, die ich vorhabe.« Ich hatte ihm ziemlich offen g e antwortet, da ich annahm, er sei eine Amtsperson, die die Gründe für meinen Besuch in Erfahrung bringen sollte. Ich hatte nicht die Absicht, diese Gründe für mich zu b e halten; allerdings nannte ich ihm nicht das Ziel meiner Reise. Daß ich entschlossen war, in das Sardargebirge vorzustoßen, brauchte er nicht zu wissen. Meine G e schäfte mit den Priesterkönigen gingen ihn nichts an.
    »Ein Tarn ist teuer«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Hast du Geld?«
    »Nein.«
    »Wie gedenkst du dann einen Tarn zu erwerben?«
    »Ich bin kein Geächteter«, erwiderte ich, »obwohl ich auf meiner Tunika kein Wappen trage.«
    »Natürlich nicht«, sagte er hastig. »In Tharna ist kein Platz für Geächtete. Wir sind ehrliche, fleißige Me n schen.«
    Ich erkannte, daß er mir nicht glaubte, und irgendwie glaubte auch ich ihm nicht. Ohne besonderen Grund fa ß te ich einen Widerwillen gegen ihn. Mit beiden Händen ergriff ich seine Kapuze und riß sie ihm vom Gesicht. Er umklammerte den Stoff und schob ihn hastig wieder z u recht. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf ein fahles G e sicht, dessen Haut wie eine getrocknete Zitronenschale wirkte. Blaue Augen blitzten mich an. Sein Begleiter, der sich nervös umgesehen hatte, machte einen Schritt vor und blieb dann stehen. Der erste Mann, der sein Gesicht nun wieder hinter dem Stoff verbarg, drehte den Kopf nach links und rechts, um zu sehen, ob jemand in der Nähe war.
    »Ich möchte gern sehen, mit wem ich spreche«, sagte ich.
    »Natürlich«, erwiderte der Mann mürrisch und ein w e nig unsicher, wobei er seine Kapuze noch weiter nach vorn zog.
    »Ich will einen Tarn kaufen«, sagte ich. »Kannst du mir helfen?« Wenn seine Antwort negativ ausfiel, wollte ich das Gespräch beenden.
    »Ja«, sagte der Mann.
    Das interessierte mich.
    »Ich kann dir nicht nur zu einem Tarn verhelfen«, fuhr der Mann fort, »sondern auch zu tausend goldenen Tarnmünzen und Vorräten für eine beliebig lange Reise.«
    »Ich bin kein Attentäter«, sagte ich.
    »Ah«, erwiderte der Mann.
    Seit der Belagerung Ars, als Meisterattentäter Pa-Kur die Möglichkeiten seiner Kaste überschritt, indem er

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