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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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würde. Und wo es Kal-da gab, würde sicher auch Brot und Fleisch gereicht. Ich dachte an das gelbe goreanische Brot, das in runden, flachen Laiben gebacken und frisch und heiß serviert wird; und das Wasser lief mir im Mund zusa m men, als ich an ein Tabukschnitzel oder womöglich eine Scheibe gerösteten Tarsk dachte, jenes entsetzliche Wil d schweinwesen aus den goreanischen Wäldern. Ich läche l te vor mich hin, tastete nach dem Beutel mit Münzen in meiner Tunika, bückte mich und stieß die Tür auf.
    Drei Stufen führten in einen warmen, kaum erleucht e ten und niedrigen Raum mit zahlreichen Tischen, wie sie überall in Gor zu finden waren, an denen Gruppen von fünf bis sechs graugekleideten Männern saßen. Die G e spräche verstummten bei meinem Eintritt. Die anderen Gäste musterten mich. Es schienen keine Krieger anw e send zu sein. Offensichtlich war keiner der Männer b e waffnet.
    Ich mußte einen seltsamen Eindruck auf sie machen – ein rotgekleideter, bewaffneter Krieger, der plötzlich aus der Nacht hereintrat, ein Besucher aus einer anderen Stadt, der überraschend in ihren Kreis eindrang.
    »Was für Geschäfte hast du?« fragte der Besitzer des Lokals, ein kleiner, kahlköpfiger Mann in kurzärmeliger grauer Tunika mit einer glänzenden schwarzen Schürze. Er blieb hinter seinem Holztresen stehen und wischte langsam an einigen Kal-da-Flecken auf dem schmutzigen Holz herum.
    »Ich bin auf der Durchreise«, sagte ich. »Und ich möchte einen Tarn kaufen, um damit weiterzufliegen. Heute abend brauche ich eine Mahlzeit und eine Unte r kunft.«
    »Dies ist kein Ort für einen Mann aus hoher Kaste.«
    Ich sah mich um, musterte die Anwesenden, blickte in ihre niedergeschlagenen, ausgezehrten Gesichter. Im Halbdämmer war nicht zu erkennen, welchen Kasten sie angehörten, denn sie trugen ausnahmslos die grauen T u niken Tharnas. Was mir besonders an ihnen auffiel, hatte nichts mit der Kastenzugehörigkeit zu tun – es war ihr mangelndes Selbstvertrauen. Ich wußte nicht, ob sie schwach waren oder nur eine schlechte Meinung von sich hatten. Sie schienen ohne Energie, ohne Stolz, ohne Selbstachtung zu sein.
    »Du gehörst einer Hohen Kaste an, der Kriegerkaste«, sagte der Wirt. »Es ist nicht recht, daß du bei uns bleibst.«
    Die Aussicht, wieder in die kalte, regnerische Nacht hinaus zu müssen, meine trostlose kalte Wanderung durch die einsamen Straßen fortzusetzen, hatte wenig E r freuliches. Ich nahm eine Münze aus dem Lederbeutel und warf sie dem Wirt zu. Geschickt schnappte er sie aus der Luft wie ein skeptischer Kormoran. Er untersuchte die Münze, biß auf das Metall, und seine Kinnmuskeln spannten sich im Lampenlicht. Ein gieriger Schimmer trat in seine Augen. Ich wußte, daß er keine Lust haben würde, mir das Geldstück wiederzugeben.
    »Na, welcher Kaste gehört es an?« fragte ich.
    Der Wirt lächelte. »Geld kennt keine Kasten.«
    »Also, bring mir zu essen und zu trinken«, sagte ich.
    Ich trat an einen dunklen, verlassenen Tisch im Hinte r grund, von wo ich die Tür im Auge behalten konnte. Ich lehnte Schild und Speer an die Wand, stellte meinen Helm neben dem Tisch ab, schnallte meinen Schwertgü r tel ab, legte die Waffe auf die Tischplatte vor mir und wartete ab.
    Ich hatte es mir kaum bequem gemacht, als der Wirt einen großen und schweren Krug mit dampfendem Kal-da vor mich hinstellte. Ich verbrannte mir an den Griffen des Krugs fast die Hände. Ich schüttete einen langen, brennenden Schluck herunter, und wenn ich den G e schmack normalerweise auch nicht mochte, durchrieselte mich das Getränk heute wie brodelndes Feuer, ein z i schendes, herrliches Aufputschgetränk, das schlecht schmeckte und mich doch so verhexte, daß ich auflachte.
    Und ich lachte sehr laut.
    Die tharnaischen Männer, die an ihren Tischen saßen, starrten zu mir herüber, als hätte ich den Verstand verl o ren. Ungläubigkeit und Ratlosigkeit standen auf ihren Gesichtern.
    Der Mann dort drüben hatte gelacht. Ich fragte mich, ob in Tharna die Menschen oft lachten.
    Es war eine elende Stadt, aber im Lichte des Kal-da sah sie schon wieder ganz vielversprechend aus.
    »Redet, lacht!« sagte ich zu den Männern aus Tharna, die seit meinem Eintreten kein Wort gewechselt hatten. Ich starrte sie an. Ich trank noch einmal aus meinem Krug und schüttelte den Kopf, um die wirbelnden Fla m menzungen vor meinen Augen zu vertreiben. Ich schnappte mir meinen Speer von der Wand und hieb d a mit auf den Tisch.
    »Wenn

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