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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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warten.«
    »Warten?« fragte ich.
    »Natürlich«, sagte sie hochmütig. »Hast du dich nicht gewundert, daß es überhaupt keine Verfolgung gegeben hat? Wer wäre so verrückt, die Tatrix aus Tharna zu en t führen, wenn er nicht für sie das Gold für ein Dutzend Ubars bekommen könnte?«
    Ich starrte sie an.
    »Ich befürchtete«, sagte sie mit gesenktem Blick, »daß du solch ein Narr sein könntest.« In ihrer Stimme schien ein Unterton mitzuschwingen, den ich nicht verstand.
    »Nein«, lachte ich, »zurück nach Tharna mit dir!«
    Noch immer trug ich das goldene Tuch um den Hals, das in der Arena den Beginn der Schauspiele angezeigt hatte und das ich an mich genommen hatte, um mir Sand und Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Nun nahm ich es ab.
    »Dreh dich um«, sagte ich zu der Tatrix, »und lege die Hände hinter dem Rücken zusammen.«
    Mit erhobenem Kopf gehorchte sie. Ich zog ihr die go l denen Handschuhe aus und steckte sie in meinen Gürtel. Mit dem Tuch fesselte ich sodann ihre Handgelenke.
    Ich warf die Tatrix mühelos auf den Rücken des Tarn und sprang hinter ihr auf. Mit einem Arm umfaßte ich meine Gefangene, krallte mich mit dem anderen in den Halsfedern des Tarns fest, rief: »Erster Zügel!«, und das Tier sprang von dem schmalen Felsvorsprung ins Leere und begann sofort an Höhe zu gewinnen.

16
     
     
    Eingewiesen von der Tatrix, sahen wir nach kaum dre i ßig Minuten die tharnaische Verhandlungssäule vor uns. Sie stand etwa hundert Pasang von der Stadt entfernt, in nordwestlicher Richtung, eine einsame weiße Marmo r säule, hundert Meter hoch und dreißig Meter im Durc h messer. Ihre Spitze war nur auf dem Rücken eines Tarns zu erreichen.
    Es war kein schlechter Ort für den Austausch von G e fangenen; er war geradezu ideal, weil keine der Parteien einen Hinterhalt zu befürchten brauchte. Niemand kam vom Boden aus zur Säulenspitze, und Tarns mußten schon von weitem zu erkennen sein.
    Ich beobachtete die Landschaft ringsum. Niemand schien hier zu leben. Auf der Säule standen drei Tarns und ebensoviele Krieger, dazu eine Frau, die eine tha r naische Silbermaske trug. Als ich die Säule überflog, setzte einer der Krieger seinen Helm ab und gab mir das Zeichen zur Landung. Ich kannte Thorn, Offizier von Tharna. Ich bemerkte, daß er und seine Begleiter bewaf f net waren.
    »Ist es üblich«, fragte ich die Tatrix, »daß auf der Ve r handlungssäule Waffen getragen werden?«
    »Du brauchst keinen Verrat zu befürchten«, sagte die Tatrix.
    Ich überlegte, ob ich den Tarn wenden und mein Vo r haben aufgeben sollte.
    »Du kannst mir vertrauen«, sagte sie.
    »Woher soll ich das wissen?« fragte ich herausfo r dernd.
    »Weil ich die Tatrix von Tharna bin.«
    »Vierter Zügel!« rief ich dem Vogel zu und gab ihm damit das Zeichen zur Landung. Doch der Tarn schien mich nicht zu verstehen. »Vierter Zügel!« wiederholte ich lauter. Aus irgendeinem Grund stellte sich das Tier störrisch an. »Vierter Zügel!« brüllte ich.
    Der Riesenvogel landete auf der Marmorsäule, und se i ne stahlbewehrten Klauen fuhren klirrend über den Stein.
    Ich stieg nicht ab und stärkte meinen Griff um die T a trix.
    Der Tarn war sehr nervös. Ich versuchte ihn zu beruh i gen, indem ich leise auf ihn einsprach und ihm den Hals tätschelte.
    Die Frau in der Silbermaske kam näher. »Heil unserer geliebten Tatrix!« sagte sie. Es war Dorna die Stolze.
    »Nicht näherkommen!« sagte ich scharf.
    Dorna blieb stehen, etwa fünf Meter vor Thorn und den beiden Kriegern, die sich noch nicht von der Stelle g e rührt hatten.
    Die Tatrix erwiderte die Begrüßung Dornas mit hoc h mütigem Nicken.
    »Tharna gehört dir, Krieger!« rief Dorna die Stolze, »wenn du nur unsere edle Tatrix freigibst! Die Stadt ist in Trauer! Ich fürchte, es wird keine Freude mehr in Tharna herrschen, ehe sie nicht wieder auf ihrem goldenen Thron sitzt.«
    Ich lachte.
    Dorna erstarrte. »Was sind deine Bedingungen, Kri e ger?« fragte sie.
    »Ein Sattel und Waffen«, antwortete ich, »und die Freiheit für Linna aus Tharna, Andreas aus Tor und all jene, die heute nachmittag bei den Schauspielen von Tharna gekämpft haben.«
    Ein kurzes Schweigen trat ein.
    »Ist das alles?« fragte Dorna ratlos.
    »Ja«, sagte ich.
    Hinter ihr begann Thorn zu lachen.
    Dorna warf einen Blick auf die Tatrix. »Ich werde di e sem Preis das Gewicht von fünf Tarns in Gold hinzuf ü gen, dazu ein Zimmer voller Silber und Helme mit Juw e len!«
    »Die Liebe zu

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