GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
Beutetiers gebrochen wird. Das war ein Risiko, auf das ich mich klaren Geistes eingelassen hatte, war mir doch keine andere Wahl geblieben. Mit der T a trix als Geisel war ich in der Lage, mit Tharna zu ve r handeln. Wahrscheinlich konnte ich nichts an den harten Gesetzen der Stadt ändern, doch ich hoffte die Freiheit Linnas und Andreas ’ zu erwirken und vielleicht etwas für die armen Burschen zu tun, die ich in der Arena kenne n gelernt hatte. Das war sicher kein zu hoher Preis für die Rückgabe der goldenen Tatrix.
Die Tatrix richtete sich langsam auf.
Es war eigentlich Sitte, daß eine weibliche Gefangene vor ihrem Herrn und Meister niederkniete, doch sie war immerhin eine Tatrix, so daß ich auf dieser Einzelheit nicht bestand. Ihre Hände, die noch immer die goldenen Handschuhe trugen, fuhren an ihre goldene Maske, als befürchtete sie, daß der metallene Schutz nicht mehr an Ort und Stelle war. Erst dann machten sich die Hände daran, die zerrissenen Gewänder glattzustreichen und z u rechtzurücken. Ich lächelte. Der Stoff war von den scha r fen Vogelkrallen zerrissen und vom Wind weiter zerfetzt worden. Hochmütig zog sie ihre Robe enger, bedeckte i h re Blößen so gut es ging. Trotz der Maske, die metallisch glitzerte wie immer, kam ich zu dem Schluß, daß die T a trix vielleicht eine schöne Frau war.
»Nein«, sagte sie stolz, »ich bin unverletzt.«
Das war die Antwort, die ich erwartet hatte, obwohl sie hier und da bestimmt Prellungen und Schnitte erlitten hatte und sicherlich auch Schmerzen ausstehen mußte.
»Du hast Schmerzen«, sagte ich, »aber hauptsächlich ist dir kalt, weil dein Kreislauf unterbrochen ist.« Ich musterte sie. »Später wird es noch mehr weh tun.«
Die Maske starrte mich ausdruckslos an.
»Auch ich«, fuhr ich fort, »hing einmal in den Klauen eines Tarn.«
»Warum hat dich der Tarn in der Arena nicht umg e bracht?« fragte sie.
»Weil er mein Tarn ist«, sagte ich knapp. Was konnte ich ihr auch anderes sagen? Daß er mich nicht umg e bracht hatte, war mir angesichts der Natur dieser Vögel fast so unvorstellbar wie ihr. Hätte ich es nicht besser gewußt, hätte ich vermuten müssen, daß er fast so etwas wie Zuneigung für mich empfand.
Die Tatrix sah sich um und musterte den Himmel. »Wann kommt er zurück?« flüsterte sie. Ich wußte, daß mein Riesenvogel ihr sicherlich einen gehörigen Schre c ken einjagte; wenn sie auch sonst eine furchtlose Frau war – vor dem Tarn empfand sie Angst.
»Bald«, sagte ich. »Hoffen wir, daß er dort unten etwas zu fressen findet.«
Die Tatrix erschauerte.
»Wenn er keine Beute findet«, sagte sie, »kehrt er w ü tend und hungrig zurück.«
»Sicher«, sagte ich.
»Dann versucht er vielleicht, sich an uns schadlos zu halten …«
»Vielleicht.«
Endlich kamen die Worte, langsam, stockend. »Wenn er kein Tier geschlagen hat«, sagte sie, »wirfst du mich dann dem Tarn zum Fressen vor?«
»Ja«, sagte ich.
Mit einem Angstschrei fiel sie vor mir auf die Knie und streckte flehend die Arme aus. Lara, Tatrix von Tharna, lag mir zu Füßen, unterwarf sich meinem Wi l len.
»Wenn du dich nicht benimmst«, fügte ich hinzu.
Wütend richtete sie sich auf. »Du hast mich g e täuscht!« rief sie. »Du hast mich dazu gebracht, die Ha l tung einer Gefangenen einzunehmen!«
Ich lächelte.
Ihre Faust schlug nach mir aus. Ich umfaßte ihr Han d gelenk und hielt es fest. Ich bemerkte, daß die Augen hinter der Maske blau waren. Ich ließ es zu, daß sie sich losmachte. Sie rannte zur Felsmauer und lehnte sich mit dem Gesicht dagegen.
»Amüsiere ich dich?« fragte sie.
»Es tut mir leid.«
»Ich bin deine Gefangene, nicht wahr?« fragte sie he r ausfordernd.
»Ja.«
»Was willst du mit mir tun?« fragte sie, ohne sich von der Felswand abzuwenden.
»Ich werde dich für einen Sattel und Waffen verka u fen.« Ich hielt es für gut, das Selbstbewußtsein der Tatrix zu erschüttern, um meine Verhandlungsposition noch zu stärken.
Sie begann vor Wut und Angst zu zittern. Wild fuhr sie herum und hielt mir die geballten Fäuste vor das Gesicht.
»Niemals!« schrie sie.
»Ich tue, was mir gefällt.«
Wutzitternd sah mich die Tatrix an. Ich vermochte kaum den Haß zu verstehen, der sich hinter der gleic h gültigen goldenen Maske zeigte. Schließlich sprach sie weiter. Ihre Worte waren wie Säuretropfen.
»Du machst Witze«, sagte sie.
»Nimm die Maske ab, damit ich sehen kann, was du mir auf dem Sklavenmarkt in Ar
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