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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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einsamen Landstraße nach Ko-ro-ba. Und seine Worte klangen mir in den Ohren: »Wirf dich in dein Schwert, Tarl aus Ko-ro-ba!«
    Aber ich wußte damals wie heute, daß ich das nicht fe r tigbrachte, daß ich vielmehr in das Sardargebirge zu den Priesterkönigen vordringen wollte.
    Ich würde sie finden.
    Irgendwo in den schroffen Klippen, die selbst einem wilden Tarn nicht zugänglich waren, warteten sie auf mich, die Götter einer grausamen Welt.

20
     
     
    In der Hand hielt ich ein Schwert, das ich einem der Bergwerkswächter abgenommen hatte. Es war meine einzige Waffe. Ehe ich meine lange Reise antrat, erschien es mir ratsam, meine Bewaffnung zu vervollständigen. Die Soldaten, die oben am Schacht gegen die Sklaven gekämpft hatten, waren tot oder geflohen. Und die Toten waren aller Kleidung und Waffen beraubt – Ausr ü stungsgegenstände, die die zerlumpten, unbewaffneten Sklaven dringend benötigten.
    Ich wußte, daß ich nicht sehr viel Zeit hatte, denn die rächenden Tarnkämpfer Tharnas mußten bald vor den drei Monden erscheinen.
    Ich untersuchte die niedrigen Holzgebäude, die rings um den Zentralschacht standen. Fast alle waren aufg e brochen und ihr Inhalt mitgenommen oder herumgewo r fen. In den Waffenkammern war keine Klinge, kein Speer mehr zu sehen, und die Vorratsräume waren bis auf den letzten Krümel geleert.
    Im Büro des Bergwerksverwalters, des Mannes, der einmal ein ganzes Bergwerk hatte überfluten lassen, fand ich einen nackten Leichnam. Doch ich hatte den Mann schon einmal gesehen, als ich von dem Soldaten in seine Obhut gegeben wurde. Er war der Bergwerksverwalter persönlich. Der korpulente, grausame Mann war nun bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
    An der Wand hing eine leere Schwertscheide. Ich hoffte, daß der Mann noch Zeit gehabt hätte, nach seiner Waffe zu greifen, ehe ihn die Sklaven anfielen, denn obwohl mir der Haß auf ihn nicht schwerfiel, wollte ich ihm doch nicht wünschen, unbewaffnet gestorben zu sein.
    In dem Getümmel, bei dem schwachen Schimmer der Tharlarionlampen hatten die Sklaven die Schwertsche i de wahrscheinlich übersehen oder nicht gewollt. Das Schwert war natürlich verschwunden. Ich nahm die Scheide von der Wand und beschloß, sie mitzunehmen.
    Im ersten Schein der Morgendämmerung, der durch das staubige Fenster hereindrang, stellte ich fest, daß die Scheide mit sechs Edelsteinen besetzt war. Smaragde. Vielleicht nicht sonderlich kostbar, aber auf jeden Fall des Mitnehmens wert.
    Ich steckte meine Waffe in die leere Scheide, warf mir den Schwertgürtel um und schloß ihn nach goreanischer Sitte über meiner linken Schulter.
    Als ich die Hütte verlassen hatte, suchte ich den Hi m mel ab. Noch waren keine Tarnkämpfer in Sicht. Die drei Monde waren blaß geworden und standen wie weiße Scheiben am heller werdenden Himmel; die Sonne hatte sich schon halb hinter dem Horizont erhoben.
    In dem düsteren Licht breitete sich vor mir eine Szene des Schreckens aus. Das häßliche Bergwerksgelände, die einsamen Holzhütten, der braune Boden und die nackten Felsen waren verlassen. Nur die Toten bevölkerten die Siedlung. Zwischen den Überresten der Plünderung – Papiere, aufgerissene Kartons, zerbrochene Möbelstücke und Draht – lagen in steifer, verdrehter Stellung die T o ten, zermalmte, nackte Körper.
    Staubwölkchen wirbelten vorbei wie Tiere, die die F ü ße der Toten beschnüffelten. An einem der Schuppen schwang eine Tür im Winde, knallte in regelmäßigen Abständen gegen die Wand.
    Ich ging quer durch das Gelände und nahm einen Helm an mich, der halb vergraben unter verschiedenen Papi e ren lag. Sein Halsband war gerissen, doch die Enden li e ßen sich noch zusammenbinden. Die Sklaven hatten den Helm vermutlich übersehen.
    Ich hatte mich ausrüsten wollen, doch ich hatte nur eine Schwertscheide und einen beschädigten Helm gefunden, und bald mußten die Tarnkämpfer Tharnas eintreffen. Im Kriegerschritt – eine Art Trott, der sich stundenlang durchhalten läßt – verließ ich das Bergwerksgelände.
    Ich hatte den Schutz einiger Bäume erreicht, als ich e i nige tausend Meter hinter mir die Tarnkämpfer Tharnas heranfliegen sah. Wie ein Wespenschwarm fielen sie über dem Zentralschacht ein und setzten zur Landung an.
     
    Es geschah drei Tage später, daß ich in der Nähe der tharnaischen Verhandlungssäule meinen Tarn wiede r fand. Ich hatte seinen Schatten gesehen, besorgt, daß er wild geworden sein könnte, und hatte mich darauf eing e

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