Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Kopf hä n gen.
    Geistesabwesend summte der Mann ein Karawanenlied vor sich hin, während er darauf wartete, daß das Eisen die richtige Hitze hatte.
    Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich war herbeigeeilt, um das Mädchen zu befreien, es zu beschü t zen. Nun mußte ich feststellen, daß sie nur eine Sklavin war und daß ihr Eigentümer – was auf Gor durchaus Routine war – sich daranmachte, sie als seinen Besitz zu kennzeichnen. Hätte ich sie nun befreien wollen, wäre das ebenso ein Diebstahl gewesen, als wenn ich versucht hätte, mit dem Tharlarionwagen davonzufahren.
    Außerdem hegten die Männer keine feindlichen Gefü h le für das Mädchen. Sie war nur eines von vielen an ihrer Kette, vielleicht weniger gut trainiert und weniger fü g sam als die anderen. Sie waren allenfalls ungeduldig mit ihr und meinten, sie rege sich zu sehr auf. Ihre Gefühle, ihre Erniedrigung und Scham verstanden sie jedenfalls nicht.
    Vermutlich meinten sogar die anderen Mädchen, daß sie zu viele Umstände mache. Mußte eine Sklavin das Brandeisen nicht hinnehmen? Und die Peitsche?
    Ich sah die anderen Sklavenmädchen in einiger Entfe r nung sitzen. Sie lachten und unterhielten sich, bewegten sich wie freie Mädchen. Auf den ersten Blick war die Kette, die ihre Knöchel verband, nicht zu sehen. Sie e n dete an einem Baum, wo sie sorgsam festgemacht war.
    Gleich mußten die Brandeisen bereit sein.
    Das Mädchen, das hilflos in ihren Ketten hing, würde das Brandzeichen erhalten.
    Ich hatte mich zuweilen schon gefragt, welchen Sinn solche Brandzeichen hatten. Sicher hatten die Goreaner andere Möglichkeiten, den menschlichen Körper unve r kennbar zu kennzeichnen – und das auf schmerzlose Weise. Meine Vermutung, die zum Teil durch meinen a l ten Waffenmeister, den Älteren Tarl, bestätigt wurde, ging dahin, daß das Brandzeichen vordringlich wegen der psychologischen Wirkung angebracht wurde.
    Nach der Theorie kann ein Mädchen, das plötzlich wie ein Tier gebrandmarkt wird, dessen helle Haut plötzlich vom Eisen ihres Herrn entstellt ist, nicht um das innere Gefühl herum, daß sie jetzt ein Gegenstand des Besitzes ist, etwas, das dem Wesen gehört, das ihr dieses bre n nende Eisen an den Schenkel gedrückt hat.
    Wahrscheinlich hängt die Wirkung des Brandzeichens weitgehend von dem Mädchen ab. Manche werden es nur als ein weiteres Zeichen ihrer Scham, ihres Elends und ihrer Erniedrigung sehen. Andererseits kenne ich Fälle, da eine stolze, wehrhafte Frau, womöglich von großer I n telligenz, die sich stets gewehrt hatte, bei der Berührung des Brandeisens zu einer leidenschaftlichen und geho r samen Vergnügungssklavin wurde.
    Alles in allem weiß ich nicht, ob das Brandzeichen vorwiegend um der psychologischen Wirkung willen verwendet wird oder nicht. Vielleicht handelt es sich nur um eine Kennzeichnung der Händler, die eine Möglic h keit haben müssen, entlaufene Sklaven aufzuspüren, da ihr Beruf sonst mit einem nicht zu vertretenden Risiko behaftet wäre. Manchmal glaube ich auch, das Brande i sen ist nur ein unschönes Überbleibsel aus einer weniger fortschrittlichen Zeit.
    Eines war jedenfalls klar. Das arme Wesen hier wollte das Brandeisen nicht.
    Ich hatte Mitleid mit ihr.
    Der Helfer des Sklavenhändlers zog ein Eisen aus dem Feuer. Mit seinem gesunden Auge musterte er es a b schätzend. Es war weißglühend. Er nickte.
    Das Mädchen drückte sich gegen den Baum, und ihr Rücken schabte über die rauhe weiße Rinde. Mit Fuß- und Handgelenken wehrte sie sich gegen die Umkla m merung der Sklavenfesseln. Sie atmete keuchend. Ihr ganzer Körper bebte, und Entsetzen stand in ihren A u gen. Sie begann zu wimmern.
    Der Sklavenhelfer legte den linken Arm um ihren rec h ten Schenkel und hielt ihn umklammert. »Nicht rühren, mein Schatz«, sagte er nicht ohne Freundlichkeit. »Du darfst das Zeichen nicht verwischen.« Er sprach langsam auf das Mädchen ein, als wollte er es beruhigen. »Du wünschst dir doch ein klares, hübsches Zeichen, nicht? Dadurch wird dein Preis höher, und du bekommst einen besseren Herrn.«
    Das Eisen wurde nun angehoben, war zum Zustoßen bereit.
    Ich sah, daß sich einige der kurzen goldenen Haare auf ihrem Schenkel zusammenrollten und versengt wurden.
    Sie schloß die Augen und stählte sich gegen den u n vermeidlichen Schmerz.
    »Laß das«, sagte ich.
    Der Mann starrte mich verwundert an.
    Die entsetzten Augen des Mädchens öffneten sich, m u sterten mich fragend.
    »Warum

Weitere Kostenlose Bücher