Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
nicht?« fragte der Mann.
    »Ich kaufe sie«, sagte ich.
    Der Helfer des Sklavenhändlers stand auf und sah mich neugierig an. Er wandte sich zu den Zelten um. »Targo!« brüllte er. Dann stieß er das Brandeisen wieder in die Kohlen.
    Das Mädchen sank in ihren Fesseln zusammen. Sie ha t te das Bewußtsein verloren.
    Zwischen den runden Zelten erschien ein kleiner dicker Mann in einem weiten Umhang aus buntgestreifter Seide und einem Kopfband aus dem gleichen Material: Targo, der Sklavenhändler, Herr über diese kleine Karawane. Targo trug purpurne Sandalen, deren Senkel mit Perlen besetzt waren. Seine dicken Finger waren voller Ringe, die bei jeder Handbewegung glitzerten. Um seinen Hals trug er nach Art eines Hausmeisters durchstochene Mü n zen an einem Silberdraht. An seinen Ohrläppchen hingen gewaltige Ohrringe, Saphirpendants an goldenem Ste n gel. Sein Körper war frisch eingeölt, und ich nahm an, daß er sich bis eben in seinem Zelt gewaschen hatte – ein Vergnügen, das sich Karawanenherren am Ende eines langen, staubigen Tages mit Vorliebe gönnten. Sein Haar, lang und schwarz unter der blau-gelben Seide, war fettig und glattgestriegelt. Es erinnerte mich an den schimmernden Pelz eines Haus-Urts.
    »Guten Tag, Herr«, lächelte Targo, verbeugte sich und musterte den seltsamen Fremden, der da in sein Lager gekommen war. Dann wandte er sich an den Mann, der die Eisen bewachte. Mit scharfer, herrischer Stimme fragte er: »Was geht hier vor?«
    Sein Helfer deutete auf mich. »Er will nicht, daß ich das Mädchen brandmarke.«
    Targo sah mich verständnislos an. »Wieso?« fragte er.
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Was konnte ich diesem Händler antworten, diesem Spezialisten des Skl a venhandels, diesem Geschäftsmann, der den alten Trad i tionen und Praktiken seines Gewerbes folgte? Konnte ich ihm sagen, daß dem Mädchen kein Leid geschehen sol l te? Er hätte mich für verrückt gehalten. Doch welchen anderen Grund gab es?
    Ich kam mir seltsam vor, doch ich sagte ihm die Wah r heit. »Ich möchte nicht, daß ihr weh getan wird«, sagte ich.
    Targo und sein Helfer sahen sich an.
    »Aber sie ist nur eine Sklavin«, sagte Targo.
    »Ich weiß.«
    Der Sklavenhelfer ergriff das Wort: »Er hat gesagt, er will sie kaufen.«
    »Ah!« sagte Targo, und seine winzigen Augen glitze r ten. »Das ist etwas anderes.« Plötzliche Traurigkeit übe r zog sein Gesicht. »Nur schade, daß sie so teuer ist.«
    »Ich habe kein Geld«, sagte ich.
    Targo starrte mich verständnislos an. Sein fetter kleiner Körper zog sich wie eine Faust zusammen. Er war w ü tend. Er wandte sich an den anderen Mann, ohne mich weiter zu beachten. »Brandmarke das Mädchen!« sagte er.
    Sein Helfer zog ein Eisen aus den Kohlen.
    Meine Schwertspitze berührte die Haut des dicken Sklavenhändlers.
    »Laß sein!« sagte Targo.
    Gehorsam steckte der Mann das Brandeisen wieder ins Feuer. Er sah, daß mein Schwert auf den Bauch seines Herrn gerichtet war, doch er schien sich weiter keine Sorgen zu machen. »Soll ich die Wächter rufen?« fragte er.
    »Ich bezweifle, daß sie schnell genug hier sein kön n ten«, sagte ich leise.
    »Du brauchst die Wächter nicht zu rufen«, sagte Targo, der nun zu schwitzen begann.
    »Ich habe kein Geld«, sagte ich, »aber ich habe diese Scheide.«
    Targos Blick zuckte herab und bewegte sich von einem Smaragd zum nächsten. Seine Lippen bewegten sich stumm. Sechs Steine.
    »Vielleicht«, sagte Targo, »werden wir uns einig.«
    Ich steckte das Schwert ein.
    Targo wandte sich an seinen Helfer und sagte mit scharfer Stimme: »Weck sie!«
    Murrend holte der Mann einen Ledereimer voller Wa s ser aus dem kleinen Fluß. Targo und ich starrten uns an, bis der Mann zurückkehrte. Er schüttete das kalte Wasser über das angekettete Mädchen, das nun prustend und zi t ternd die Augen öffnete.
    Targo trat mit kurzen, rollenden Schritten neben das Mädchen, schob einen dicken Finger, an dem ein großer Rubinring schimmerte, unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an.
    »Eine wirkliche Schönheit«, sagte Targo. »Und in den Sklavengruben Ars bestens ausgebildet.«
    Ich konnte sehen, wie der andere Mann hinter Targo den Kopf schüttelte.
    »Und«, fuhr Targo fort, »sie ist sehr gehorsam und ei f rig.«
    Hinter ihm schüttelte der Mann wieder den Kopf und zuckte die Achsel.
    »Sanft wie eine Taube, friedlich wie ein Kätzchen«, fuhr Targo fort.
    Ich schob meine Schwertklinge zwischen die Wange des Mädchens und das Haar,

Weitere Kostenlose Bücher