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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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das über ihren Kopf gebu n den war. Ich ruckte daran, und die Haarsträhnen glitten von der Klinge.
    Das Mädchen starrte Targo an: »Du fetter, schmutziger Urt!« zischte sie.
    »Still, Tharlarion!« fauchte er.
    »Ich glaube nicht, daß sie viel wert ist«, sagte ich.
    »O Herr!« rief Targo und fuhr herum. »Ich habe hu n dert silberne Tarnmünzen für sie zahlen müssen!«
    Hinter Targo hielt sein einäugiger Helfer die Finger in die Luft und öffnete seine Hände fünfmal.
    »Ich möchte bezweifeln, daß sie mehr als fünfzig wert ist«, sagte ich.
    Targo sah mich verblüfft an. Respekt schimmerte in seinen Augen. Vielleicht war ich vom Fach? Tatsächlich waren fünfzig silberne Tarnmünzen ein sehr hoher Preis, der darauf schließen ließ, daß das Mädchen aus hoher Kaste stammte. Ein gewöhnliches Mädchen aus niedriger Kaste mochte untrainiert je nach Marktlage bis zu dreißig Münzen bringen.
    »Ich gebe dir zwei von meinen Edelsteinen hier«, sagte ich. In Wirklichkeit hatte ich keine Vorstellung von i h rem Wert und wußte also auch nicht, ob mein Angebot vernünftig war. Nach Targos Ringen zu urteilen, war er ein weitaus besserer Kenner in solchen Dingen.
    »Unmöglich!« sagte Targo und schüttelte heftig den Kopf.
    Ich merkte, daß er nicht bluffte, denn wie hätte er wi s sen können, daß ich den wahren Wert der Steine nicht kannte? Wie konnte er ahnen, daß ich sie nicht selbst e r worben und an der Scheide befestigt hatte?
    »Du bist ein harter Verhandlungspartner«, sagte ich. »Vier …«
    »Kann ich mir die Steine einmal ansehen, Krieger?« fragte er.
    »Aber natürlich«, erwiderte ich, schnallte die Scheide ab und reichte sie ihm. Das Schwert behielt ich in der Hand.
    Targo starrte die Juwelen abschätzend an. »Nicht schlecht«, sagte er, »aber nicht genug …«
    Ich gab mich ungeduldig. »Dann zeig mir deine and e ren Mädchen«, sagte ich.
    Es war deutlich, daß Targo dieser Wunsch nicht gefiel, denn offenbar wollte er gerade das blonde Mädchen lo s werden. Vielleicht war sie eine Unruhestifterin.
    »Zeige ihm die anderen«, sagte sein Helfer. »Das Mä d chen hier sagt nicht einmal: ›Kauf mich, Herr!‹«
    Targo warf dem Einäugigen einen wütenden Blick zu. Doch dieser lächelte nur vor sich hin und überprüfte die Brandeisen in den Kohlen.
    Ärgerlich führte mich Targo auf die Graslichtung zw i schen den Bäumen.
    Mit schneller Bewegung klatschte er zweimal in die Hände, und ringsum entstand eine Bewegung. Mädchen sprangen auf, und die lange Kette rutschte klirrend durch die Knöchelringe. Schließlich knieten die Mädchen in der Haltung von Vergnügungssklavinnen vor mir im Gras; sie bildeten eine Linie zwischen den beiden Bäumen, an denen ihre Ketten befestigt waren. Als ich an ihnen vo r beiging, hob jedes Mädchen herausfordernd den Kopf und sagte: »Kauf mich, Herr.«
    Viele von den Mädchen waren sehr schön, und ich überlegte, daß diese Kette, obwohl sie nur kurz war, e i nen großen Wert darstellte, weil fast jeder Kunde ein Mädchen nach seinem Geschmack finden müßte. Es w a ren lebensfrohe Geschöpfe, von denen manches Mädchen sicher auch gut trainiert war, die Sinne ihres Herrn anz u regen. Zahlreiche goreanische Städte waren vertreten – ein blondes Mädchen aus Thentis; ein dunkelhäutiges Wesen aus der Wüstenstadt Tor, ihr schwarzes Haar fiel bis zu den Knöcheln herab; Mädchen aus den schlimmen Straßen Port Kars im Voskdelta; sogar Mädchen aus den hohen Zylindern Ars; ihre Geschichte stand auf ihren Halsbändern geschrieben. Ich fragte mich, wie viele von Geburt an Sklavinnen gewesen waren.
    Als ich so vor jeder Schönheit stehenblieb und ihrem Blick begegnete und ihre Worte hörte: »Kaufe mich, Herr«, fragte ich mich, warum ich eigentlich nicht dieses Mädchen kaufen sollte, warum ich nicht sie befreien sol l te anstelle des anderen Mädchens. Waren diese großart i gen Geschöpfe denn weniger wert als sie?
    »Nein«, sagte ich zu Targo. »Von diesen kaufe ich ke i ne.«
    Zu meiner Überraschung lief ein enttäuschtes Aufseu f zen die Kette entlang. Zwei Mädchen, das aus Tor und eines der Mädchen aus Ar, weinten sogar und bargen die Gesichter in den Händen. Ich wünschte, ich hätte auf die Parade verzichtet.
    Aus der Rückschau ist mir nun klar, daß die Kette für ein Mädchen ein Ort der Einsamkeit ist, ein Ort der Kälte und Ungewißheit. Die Arme eines Herrn waren auf jeden Fall besser als der kahle Stahl des Knöchelrings.
    Als sie sagten:

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