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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Kriegers. Das Mädchen folgte mir auf dem Fuße.
    Am Ufer der Insel sah ich Fackeln leuchten. Ein Kind lief an mir vorbei. Der Tanzkreis war leer; nackt ragte der Pfahl in die Höhe. Eine Frau schrie. Befehle erschal l ten, Waffen klirrten. Ein Rencebauer taumelte auf uns zu, einen Armbrustpfeil in der Brust. Irgendwo weinte ein Säugling.
    Im Licht der Handfackeln sah ich die hohen gebog e nen Bugspriete schmaler Sumpfbarken aufragen, die von Sklaven gerudert werden.
    Telima hob die Hände an die Wangen und sah sich mit aufgerissenen Augen um. Sie schrie. Ich packte sie am rechten Handgelenk und ließ sie nicht wieder los, zerrte sie auf das entgegengesetzte Ende der Insel zu, wo Du n kelheit herrschte. Aber auch von dort kamen uns Renc e bauern entgegen, Männer, Frauen und Kinder, stolpernd, fliehend. Wir hörten die Rufe ihrer Verfolger, sahen Speerspitzen im ungewissen Licht aufblitzen.
    Wir schlossen uns ihnen an und flohen in die andere Richtung, doch in der Dunkelheit vor uns klang eine Trompete auf. Verwirrt hielten wir inne. Ein Hagel Ar m brustpfeile deckte uns ein. Menschen schrien. Ein Mann neben uns sank zu Boden.
    Wieder machten wir kehrt und stolperten über die verwobene Rencematte, die die Oberfläche der Insel bi l dete.
    Hinter uns gellten Trompeten und das Geräusch von Speeren, die gegen Schilde geschlagen wurden. Dann schrie vor uns eine Frau auf. »Sie haben Netze!« rief sie.
    Wir wurden in die Netze getrieben.
    »Halt!« rief ich und riß Telima zurück. Doch die me i sten, die mit uns flohen, rannten in panischem Entsetzen weiter, rasten blind auf die Netze zu, die vor ihnen aufg e spannt waren, von Sklaven gehalten. Es handelte sich nicht um kleine Fangnetze, sondern um riesige große Netzwände, die jeden Widerstand sinnlos machten.
    Nun hörte ich auch von der anderen Seite der Insel den entsetzten Schrei: »Netze, Netze!«
    Als wir unentschlossen hin und her rannten, erschi e nen plötzlich Krieger aus Port Kar zwischen uns, mit Helmen und Schilden, mit Schwertern und Speeren b e waffnet, andere mit Knüppeln und Messern, wieder and e re mit Peitschen, Schlingen oder Netzen. Sie waren in Begleitung von Sklaven, die Fackeln in die Höhe hielten, damit sie sich orientieren konnten.
    Ich erblickte den Rencebauern, der das Stirnband aus Perlen getragen hatte. Er hatte nun das weiße Seidentuch über die Schulter ausgebreitet und bis zum Gürtel hera b gezogen. Neben ihm stand ein großer behelmter Krieger aus Port Kar, den Goldstreifen eines Offiziers am Helm. Der Rencebauer zeigte hierhin und dorthin und gab den Männern aus Port Kar Befehle.
    »Henrak!« rief Telima. »Das ist doch Henrak!«
    So hörte ich zum erstenmal den Namen des Mannes mit dem Stirnband.
    In Henraks Hand baumelte ein Beutel, der Gold en t halten mochte.
    Dicht neben uns stürzte ein Mann zu Boden; aus se i nem Hals ragte eine Speerspitze. Ich legte den Arm um Telimas Schulter und führte sie weg.
    Telima rannte weinend neben mir. Ich sah die Netze von den beiden Inselufern her vorrücken. Die Soldaten trieben mit Speeren erschreckte Rencebauern auf die Mitte zu.
    Auf allen Seiten brüllende Männer, kreischende Fra u en, weinende Kinder, überall Männer aus Port Kar und ihre Sklaven, die Fackeln und Netze hielten. Ein Junge rannte vorbei. Es war der Junge, der mir Rencekuchen gegeben hatte und deshalb von seiner Mutter gescholten worden war.
    Im Licht der Sumpffackeln sah ich Ho-Hak mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen. Mehrere Krieger lagen vor ihm am Boden. Wild schwang er einen Ruderstamm im Kreise, von etwa fünfzehn Kriegern umgeben. Die Fackeln glitzerten auf ihren Schwertern.
    Ho-Hak bot einen furchteinflößenden Anblick, schwitzend, schweratmend, die Ohren flach anliegend. Das Ende seiner verrosteten Sklavenkette wirbelte he r um.
    »Tharlarion!« brüllte er die Männer aus Port Kar an, die jedoch nur lachten.
    Schließlich senkten sich zwei Fangnetze über ihn. Die Krieger stürzten vor und schlugen ihn mit Schwertgriffen und Lanzenschäften bewußtlos.
    Telima schrie auf, und ich zerrte sie fort.
    Wieder rannten wir durch das Chaos, das auf der Insel herrschte. Am Ufer brannten Renceboote im Wasser. Hier gab es keine Fluchtmöglichkeit mehr. Ein Renc e bauer schrie im Wasser, von den Kiefern eines Sumpftharlarion gepackt.
    »Da sind zwei!« rief jemand.
    Wir fuhren herum und sahen vier Krieger auf uns z u kommen. Wir machten kehrt und näherten uns wieder dem Licht, den Fackeln in der Inselmitte, den

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