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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Rencegemeinschaft Z u flucht.
    Während ich noch aß, war Telima aufgestanden und wanderte auf der Insel herum. Ich sah, wie sie einen der Toten am Arm packte und zum Ufer zerrte.
    »Was tust du?« fragte ich.
    »Wir gehören in den Sumpf«, sagte sie starr. »Die Rencebauern kommen aus dem Sumpf und müssen dor t hin zurück.«
    Ich nickte, und sie ließ den Körper ins Wasser gleiten.
    Ich half ihr. Wir mußten oft zum Ufer der Insel gehen.
    Schließlich fand ich unter den Resten einer Hütte n wand einen weiteren Körper, die Leiche eines Kindes. Ich kniete daneben nieder und begann zu weinen.
    Telima erschien neben mir. »Das ist der letzte – E e chius«, sagte sie.
    Ich nahm das tote Kind in die Arme, trug es zum Ufer und warf es ins Wasser.
    »Hast du den Jungen gekannt?« fragte Telima.
    »Ja«, sagte ich. »Er war einmal freundlich zu mir.«
    Es war der Junge, der mir sein Stück Rencekuchen g e reicht hatte, als ich am Pfahl festgebunden war.
    Ich hob den Kopf. »Bring mir meine Waffen«, sagte ich.
    Sie blickte mich wortlos an.
    »Es dauert doch sicher lange, bis die schwer belad e nen Barken Port Kar erreichen?«
    »Es sind aber über hundert Krieger an Bord«, sagte sie plötzlich lebhaft.
    »Und wenn du mir meine Waffen bringst, vergiß den Langbogen und die Pfeile nicht.«
    Sie stieß einen Freudenschrei aus und eilte davon.

8
     
     
    Ich hatte Rence gesammelt, und Telima hatte mit Sump f ried das Boot geflochten. Während sie arbeitete, unte r suchte ich meine Waffen.
    Das Mädchen hatte sie im Rence versteckt gehabt, wo sie den Gegnern verborgen geblieben waren. Ich besaß nun wieder mein Schwert, die gehärtete doppelschneidige Kli n ge aus vorzüglichem goreanischem Stahl, die mich bereits bei der Belagerung Ars begleitet hatte, dazu die Schneide und das runde Bosklederschild; ich verfügte auch über den einfachen Helm ohne Insignien mit dem Y-förmigen Se h schlitz und meine alte, fleckige Kriegertunika und natürlich über den großen, weichen Langbogen mit Pfeilen.
    Ich zählte die Geschosse – insgesamt siebzig. Fünfzig waren Federpfeile, zwanzig Flugpfeile. Der goreanische Federpfeil ist etwas über einen Meter lang, während der Flugpfeil nur achtzig Zentimeter mißt. Beide haben M e tallspitzen und sind mit drei Halbfedern aus den Flügeln der Voskmöven versehen.
    Ich hatte Telima gebeten, das Boot stabiler und breiter zu machen als gewöhnlich. Ich war kein Rencebauer, und wenn ich den Bogen abfeuerte, mußte ich stehen und durfte das Gleichgewicht nicht verlieren.
    Als das Fahrzeug schließlich fertig war, war ich z u frieden, und kaum eine Ahn nach unserer Rückkehr zur Insel stakte uns Telima vom Ufer los, steuerte uns hinter den großen Barken der Sklavenhändler her.
    Die Pfeile lagen vor mir, lose aufgereiht in dem gr o ßen Ledertuch. In meiner Hand ruhte der riesige Bogen, dessen Sehne ich noch nicht eingehängt hatte.
     
    Die Linie der sechs Barken hatte die Fahrt verlangsamt, hatte schließlich gestoppt, die Ruder halb eingezogen, wartend. Es ist sogar für ein kleines Renceboot manc h mal schwierig, sich durch das dichte Schilf und den Re n cebewuchs einen Weg zu bahnen.
    Vom Flaggschiff war ein kleines Holzboot ausgesetzt und nach vorn geschickt worden. Zwei Sklaven standen am Heck des flachen Fahrzeugs und stakten es voran. Zwei weitere Sklaven hockten im Bug und hantierten mit langen Stangen, an deren Enden Klingen blitzten; sie schnitten den Weg für die nachfolgenden Barken frei – eine Passage, die für die Schiffe und ihre breit auslade n den Ruder ausreichen mußte.
    Die sechste Barke begann etwas nach Lee abzutreiben, bewegte sich im Halbkreis herum. Ihr Rudermeister brüllte wütend auf und wandte sich an den Steuermann, der sich nicht rührte. Er hatte in der Mittagshitze des De l tas seinen Helm abgesetzt.
    Der Rudermeister verlor die Beherrschung, sprang die Stufen zum Ruderdeck empor und packte wütend den Arm des Steuermanns und schüttelte ihn. Abrupt ließ er los, und der Steuermann stürzte leblos zu Boden.
    Der Rudermeister schrie angstvoll auf und rief Krieger hervor, die auf dem Ruderdeck zusammenliefen.
    Der Pfeil meines Langbogens hatte den Kopf des Mannes glatt durchbohrt und war hundert Meter weiter unsichtbar im Sumpf niedergegangen.
    Die Männer konnten sich nicht erklären, was gesch e hen war. Unsicher sahen sie sich um. Der Sumpf war still. Nur in der Ferne war das Pfeifen einer Marschgans zu hören.
    Geschickt steuerte Telima das Boot durch

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