Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
vertäut wo r den, so daß die Besatzungen sich gegenseitig zu Hilfe kommen konnten. Sollte etwa in der Mitte der Schiffske t te ein Enterversuch gemacht werden, konnten die Ei n dringenden von den Flanken her aufgerollt werden. Di e ses Arrangement ließ die Barken zu einem langen, schmalen Holzfort werden.
    Diese Verteidigungsmaßnahmen ließen es logisch e r scheinen, daß die Angreifer – wahrscheinlich die männl i che Bevölkerung einer oder vielleicht zweier Renceinseln – entweder die erste oder die letzte Barke angriff, um nicht zwischen zwei Fronten zu geraten.
    Wir hatten nun die Bordwand der vierten Barke e r reicht. Da ich keine große Streitmacht zur Verfügung hatte, schien es mir das beste, die Männer aus Port Kar für mich kämpfen zu lassen.
    Dicht an der Außenwand des Schiffes stehend, von dem kleinen Boot sanft gewiegt, stieß ich ein klickendes Geräusch aus, das bedeutungslos war, aber dennoch eine erschreckende Wirkung hatte.
    Ich hörte einen scharfen Atemzug, ein Laut, der mir den Standort eines Mannes verriet.
    Mit meiner Schlinge zerrte ich ihn über die Reling, senkte ihn in den Sumpf und hielt ihn fest, bis ein Tharl a rion mir die Last abnahm.
    Die Sklaven, an ihren Bänken festgekettet, begannen Angstrufe auszustoßen.
    Ich hörte Männer von beiden Seiten auf den Lärm z u laufen.
    In der Dunkelheit stießen sie aufeinander, brüllend, die Waffen schwingend. Ich hörte, wie Männer, die zw i schen zwei Barken danebentraten, kreischend in den Sumpf stürzten. Es wurde viel gebrüllt.
    Jemand rief nach einer Fackel.
    Telima steuerte uns zurück, von der Barke fort, wä h rend ich den Langbogen zur Hand nahm und einen Pfeil auflegte.
    Als die Fackel aufflammte, schickte ich den Pfeil in das Herz des Mannes, der sie hielt, und er und die Fackel wirbelten herum, wie von einer Riesenfaust getroffen. In dem Durcheinander wurde ein zweiter Mann über die Bordwand gestoßen. Man forderte weitere Fackeln, doch niemand entzündete das Feuer.
    Und dann ertönte das Klirren von Schwertern. »Sie sind an Bord!« kreischte jemand. »Wir werden geentert! Kämpft!«
    Telima hatte uns dreißig Meter in den Sumpf hinau s gestakt, und ich wartete mit schußbereitem Bogen. Doch niemand brachte eine neue Fackel.
    Ich hörte Männer über den Gang zwischen den Rude r bänken laufen. Ich hörte Schmerzensschreie, die Rufe entsetzter Sklaven und Aufklatschen von Körpern im Wasser.
    Aus der anderen Richtung vernahm ich eine Stimme, die weitere Männer nach vorn befahl, die Befehl gab, den Angreifern in die Flanke zu fallen. Ich ließ Telima das Boot wieder zu den Barken steuern und beteiligte mich von außen an dem Kampf, indem ich die Klinge in einen der herumwirbelnden Körper stieß und mich wieder z u rückzog.
    Der Lärm war unbeschreiblich. Stahl klirrte. Immer wieder stießen wir zu den Flanken der dritten und vierten Barke vor, kehrten dann in den Sumpf zurück und wart e ten ab.
    Als mir scheinen wollte, daß das Geschrei und das Waffenklirren laut genug war, sagte ich zu Telima: »Jetzt ist Zeit zum Schlafen.«
    Sie schien überrascht, gehorchte jedoch sofort, wä h rend ich die Sehne des großen Bogens aushakte.
    Als sich unser Renceboot genügend weit von den Ba r ken entfernt hatte und im Ried und Schilf verloren war, ließ ich Telima die Stange in den Morast treiben und u n ser Fahrzeug daran sichern.
    »Wie kannst du jetzt schlafen?« fragte sie.
    »Es ist Zeit zum Schlafen«, wiederholte ich. »Komm her.«
    Zögernd gehorchte sie. Ich fesselte ihr die Hände mit einem Stück Sumpfranke auf den Rücken und sicherte auch ihre Fußgelenke. Dann legte ich sie ins Boot. Sie war ein intelligentes Mädchen und begriff die Notwe n digkeit einer solchen Vorsichtsmaßnahme, sie sagte kein Wort.
    Mich erfüllte Bitterkeit. Ich, Tarl Cabot, der ich mich selbst haßte, hatte das Vertrauen in andere Menschen verloren. Den Kampf dieses Nachmittags hatte ich für ein Kind gefochten, das mir einmal mit Freundlichkeit b e gegnet war, nun aber nicht mehr lebte. Ich selbst war ein Feigling, jemand, der der Farbe seiner Kriegertunika nicht mehr würdig war, der sich selbst anwiderte.
    Ehe ich in den erlösenden Schlaf sank, galt mein let z ter Gedanke der Tatsache, daß ich die Freiheit des ehre n vollen Todes ausgeschlagen hatte und daß ich allein war.
     
    Vor Kälte erstarrt, erwachte ich in der ersten Morgendä m merung. Der Wind raschelte im Schilf, und über mir quie k ten vier Uls, die gemächlich am

Weitere Kostenlose Bücher