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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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trug. Auf ein Wort des Schreibers am langen Tisch vor den Thronse s seln wurde der Mann aus dem Saal gezerrt.
    Schon einmal hatte man ihm gestattet, dem Rat seine Pläne vorzutragen, doch sie waren zu fantastisch gew e sen, um ernst genommen zu werden. Er hatte es gewagt, eine Neugestaltung des traditionellen Tarnschiffs vorz u schlagen. Er hatte den Kiel vertiefen und einen Vormast hinzufügen wollen, er gedachte den Antrieb auf Großr u der umzustellen, für die jeweils mehrere Ruderer zustä n dig waren, und er wollte den Rammsporn über die Wa s serlinie heben.
    Ich hätte gern Tersites’ Argumente für diese Veränd e rungen gehört, doch ehe es dazu kam, wurde er unter Pfiffen und Rufen aus dem Saal geschleift.
    Man hatte Tersites vor dem Rat das Wort erteilt, weil er einmal ein fähiger Schiffsbauer gewesen war. Tatsäc h lich trugen die Galeeren der Stadt Scherklingen, die Te r sites erfunden hatte. Dabei handelte es sich um riesige Halbmonde aus Stahl, die vor den Rudern in der Schiff s wandung verankert waren. Zu den geläufigsten Seestr a tegien neben dem Rammen gehört das Abscheren von Rudern. Ein Schiff, dessen Ruder plötzlich eingeholt werden, gleitet an der Bordwand des Gegners entlang, der die Ruder noch draußen hat, und bricht sie dabei ab. Die so beschädigte Galeere ist dadurch in ihrer Man ö vrierfähigkeit schwer eingeschränkt und dem anderen Schiff zumeist hilflos ausgeliefert, das unter schrillem Flötenklang herumschwingt und seinen Rammstoß mit t schiffs ansetzt. Auch die Galeeren von Cos und Tyros wurden neuerdings mit solchen Klingen ausgerüstet. Te r sites war bei anderer Gelegenheit auch für ein mittleres Heckruder eingetreten, anstatt der jetzt üblichen Seite n ruder, auch hatte er ein viereckiges Segel vorgeschlagen, im Gegensatz zu den dreieckigen Segeln, die auf Thassa üblich sind.
    Tersites war vor fünf Jahren aus dem Arsenal verbannt worden. Daraufhin hatte er seine Ideen auch in Cos und Tyros vorgetragen, wo man ihm ebenfalls nur mit Ve r achtung begegnet war. Danach war er ohne Mittel nach Port Kar zurückgekehrt und lebte nun, wie es hieß, von den Abfällen der Kanäle. Die kleine Zuwendung der Schiffsbauerzunft brachte er in den Pagatavernen der Stadt durch. Ich schlug mir Tersites aus dem Kopf.
    In den Monaten, die ich nun in Port Kar lebte, hatte ich insgesamt fünf Reisen gemacht, von denen vier kommerzieller Natur gewesen waren. Ich hatte keine Auseinandersetzungen mit anderen Kapitänen. Wie der Bosk suchte ich keinen Streit, sondern beschränkte mich darauf, meinen Besitz zu schützen. Meine vier Reisen hatten neutralen Inseln gegolten, die als Freihäfen für Kaufleute galten. Es gab davon mehrere, doch die b e kanntesten waren Teletus, Tabot weiter südlich und im Norden Scagnar. Farnacium, Hulneth und Asperiche g e hörten ebenfalls zu den Oasen des Handels. Inseln dieser Art ermöglichen den Handel mit Cos und Tyros und dem Festland mit seinen Städten wie Ko-ro-ba, Thentis, Tor, Ar, Thuria und vielen anderen.
    Meine Fracht auf diesen Reisen war unterschiedlich. Wegen der Kosten wählte ich zu Anfang noch keine kos t baren Ladungen – keine Edelmetalle oder Juwelen, keine Teppiche oder Wandbehänge oder Arzneien, Seide, Öle, Parfums oder Preissklaven, auch nicht Gewürze oder K a nister mit farbigem Tafelsalz. Auf meinen ersten Reisen gab ich mich mit Werkzeugen und Steinladungen zufri e den, mit Trockenfrüchten, eingelagerten Fischen, Reptuch, Temholz, Turholz und Ka-la-na-Vorräten, dazu Horn und Felle. Einmal beförderte ich auch eine Ladung Sklaven und ein anderes Mal Felle des Meeressleen aus dem No r den – eine Fracht, die bis dahin meine kostbarste war. Ich vermochte meine Waren jeweils mit erhebli chem Profit zu verkaufen. Zweimal wurden wir von Piraten aus Tyros aufgespürt, deren Schiffe grün angestrichen waren, damit sie wie das Meer aussahen – doch keiner der Piraten kam uns näher. Wahrscheinlich sahen sie, wie tief wir im Wasser lagen, und schlossen daraus, daß wir eine wenig gewinnträchtige Fracht führten. Eine Ladung Holz oder Gestein ist kaum das Risiko eines Überfalls wert.
    Meine Männer waren hauptsächlich Piraten und Hal s abschneider. Zweifellos legten nur wenige auf ehrliche Handelsfahrten wert und hätten lieber auf dem Meer nach guter Beute gelauert. Aber die beiden Seeleute, die mich herausforderten, erledigte ich nach wenigen Schwerthi e ben, so daß die anderen ihre Anwandlungen von Unlust auf die Tavernen

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