GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
gefangen?«
Wieder spürte ich das Messer an der Kehle.
»Vor langer Zeit waren wir einmal Gefährten.«
»Ach, und jetzt wolltest du die Gefährtenschaft erneuern, ja? Sie wäre sicher eine ausgezeichnete Partie für dich, nicht wahr?«
»Sie ist die Tochter eines Ubar!« rief ich.
»Ja, aber wir haben sie die Sklaverei gelehrt!« sagte Verna. »Ich würde dir empfehlen, sie zu vergessen. Sie ist deiner nicht mehr würdig.«
Knurrend bäumte ich mich in den Fesseln auf.
»Wie wild der Sklave ist!« rief Verna spöttisch. »Aber ich will dir etwas erzählen. Mit meiner Erlaubnis hat Talena einen Brief an Marlenus geschrieben, ihren Vater. Darin flehte sie ihn an, er möge sie freikaufen.«
Ich legte mich mit geschlossenen Augen zurück.
»Nur Sklaven bitten, gekauft zu werden«, sagte Verna spöttisch.
Und damit hatte sie recht. Nach einem ungeschriebenen Gesetz Gors hatte sich Talena durch diesen Brief als Sklavin bestätigt.
»Marlenus«, fuhr Verna fort, »hat den Brief zerknüllt und fortgeworfen. Dann hat er seine Männer aus dem Wald abgerufen.«
»Marlenus ist fort?« fragte ich.
»Er ist nach Ar zurückgekehrt.«
»Das stimmt«, schaltete sich Mira ein, die neben Verna saß. »Ich selbst habe den Brief zu Marlenus gebracht und mit eigenen Augen gesehen, wie die Männer abgerückt sind.«
»Das kann ich nicht glauben«, sagte ich.
»Erzähl«, sagte Verna zu Mira, »was du sonst noch in Marlenus' Lager erlebt hast.«
»Marlenus legte eine Hand auf den Schwertgriff und die andere um das Medaillon Ars und verstieß seine Tochter.«
Ich hielt entsetzt den Atem an.
»Ja!« lachte Verna. »Nach den Gesetzen der Krieger und der Stadt Ar ist Talena nicht mehr die Tochter von Marlenus!«
Ich war sprachlos. Sie hatte recht – und was Marlenus getan hatte, ließ sich nicht wieder rückgängig machen. Sie war in Schande seines Hauses verwiesen worden. Nach dem Gesetz und in den Augen der Goreaner hatte Talena nun keine Familie mehr. Sie war nicht mehr die begehrenswerteste Frau auf Gor – sondern nur noch eine Sklavin unter vielen.
»Weiß Talena davon?« fragte ich.
»Natürlich«, sagte Verna. »Wir haben sie sofort informiert und ihr auch eine schriftliche Urkunde mit Marlenus' Siegel vorgelegt. Bald werden entsprechende Anschläge in allen größeren goreanischen Städten angebracht.«
»Was ist mit Talena?« fragte ich.
»Sie versieht ihre Pflichten als Sklavin. Sonst würde sie ausgepeitscht. Na, und was für eine Partie hoffst du nun mit ihr zu machen?«
Ich schwieg. Talena war eine namenlose Sklavin, ein Niemand.
»Willst du sie sehen?« fragte Verna.
»Nein«, sagte ich. »Was habt ihr mit ihr vor?«
»Sie hat keinen großen Wert mehr«, erwiderte das Panthermädchen. »Wir werden sie an eine Austauschstelle schaffen und verkaufen – wahrscheinlich als Vergnügungssklavin nach Tyros. Da brächte sie noch den besten Preis.«
Damit hatte sie zweifellos recht.
»Jedenfalls möchte ich dir empfehlen«, fuhr sie fort, »dir das Mädchen aus dem Kopf zu schlagen. Sie ist eine Sklavin und hat es bei uns Panthermädchen gelernt, die Männer zu verachten. Um so schlimmer wird später die Erkenntnis für sie sein, daß sie den Männern dennoch dienen muß.«
Verna steckte den Dolch ein und stand auf.
»Warum wart ihr heute früh nicht im Lager?« fragte ich.
»Du hast dich sehr geschickt angestellt – aber wir verfolgten zufällig ein feindliches Panthermädchen. Es gehörte Huras Bande an, die uns unser Gebiet streitig machen will. Ihr Glück, daß du sie zur Sklavin gemacht hast.« Sie lachte. »Wir haben gesehen, wie du sie fingst. Du verstehst mit dem Bogen umzugehen.«
»Dann seid ihr mir gefolgt?« fragte ich.
»Wir hatten vorübergehend deine Spur verloren. Du bist sehr gewandt. Außerdem wollten wir uns vor deinen Pfeilen in acht nehmen. Aber wir wußten, daß du das Lager früher oder später finden und angreifen würdest. Und da haben wir dir ein kleines Weingeschenk zurückgelassen.«
»Sehr weitblickend.«
»Wie hieß das Mädchen, das du im Wald gefangennahmst?« wollte Verna wissen.
»Grenna.«
Verna nickte. »Ich habe von ihr gehört. Sie bekleidet in Huras Bande einen hohen Rang. Geschieht ihr recht. Jedes Panthermädchen, das sich von Männern besiegen läßt, verdient den Kragen.«
»Wie man hört, geben Panthermädchen ausgezeichnete Sklavinnen ab«, sagte ich und dachte dabei an Sheera.
Verna versetzte mir einen heftigen Tritt.
»Schweig, Sklave!«
Ich
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