GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
Mann.
Wir sahen uns an. Arn rannte wutschnaubend herum und spähte in alle Hütten.
»Seht euch draußen um«, sagte ich zu zwei Männern. »Aber beeilt euch.«
Arn schüttelte besorgt den Kopf. Meine Kämpfer begriffen, daß wir nun selbst in diesem Lager gefangen waren, das als Falle gegen uns verwendet werden konnte.
Die beiden Kundschafter eilten los.
Ich nahm nicht an, daß die Panthermädchen draußen im Wald auf der Lauer lagen, denn wir hatten uns vorher sorgfältig umgesehen. Doch wollte ich kein Risiko eingehen. Wahrscheinlich war Vernas Bande ahnungslos und aus bestimmten Gründen vor dem Morgengrauen abgerückt, um eigene Pläne zu verfolgen. Vielleicht hatten sie von Huras Vorrücken erfahren und gedachten rechtzeitig etwas zu unternehmen.
Einer der beiden Kundschafter kehrte zurück. »Keine Spur von den Panthermädchen«, meldete er.
Arn und seine Männer atmeten auf.
»Sie kommen aber zurück«, sagte ich. »Das Lager ist nicht aufgegeben worden.«
»Was tun wir jetzt?« wollte Arn wissen.
»Abwarten«, erwiderte ich.
Einer der Männer sah sich um. »Ka-la-na«, sagte er und deutete in eine Ecke der Hütte.
Dort lagen sechs Flaschen Ka-la-na-Wein. Er ging hinüber und hob sie hoch. »Aus den Weingärten Ars«, sagte er und pfiff durch die Zähne. »Ein guter Tropfen.«
»Wollen wir morgen früh wiederkommen?« wandte sich einer meiner Männer an mich.
»Vielleicht.« Mir gefiel jedoch der Zeitverlust nicht. Ich wußte nicht, wie lange Hura und ihre Bande brauchten, um diesen Teil des Waldes zu erreichen. Und wenn nun Verna und ihre Mädchen heute abend zurückkehrten und morgen ganz früh wieder aufbrachen?
»Ich habe einen besseren Vorschlag«, sagte Arn.
»Du willst im Lager bleiben«, sagte ich, »und sie überraschen.«
»Ja«, sagte Arn.
Die anderen nickten begeistert und sahen mich erwartungsvoll an. Ja, die Mädchen rechneten bestimmt nicht damit, in ihrem eigenen Lager erwartet zu werden. Außerdem wußten wir nicht, aus welcher Richtung sie zurückkehren würden, so daß wir ihnen im Wald keinen Hinterhalt legen konnten.
Ich nickte. »Gut. Wir warten im Lager.«
Es war Spätnachmittag. Wir hatten von den Vorräten gegessen, die wir mitgebracht hatten, und auch von dem Trockenfleisch und Brot, die in den Hütten gelagert waren.
Es war ein heißer Tag. Arn kaute auf einem Stück trockenem Sa-Tarna-Brot herum. Er spülte es mit einem Schluck aus seiner Flasche hinunter, die er unten am Fluß gefüllt hatte.
»Panthermädchen kehren gewöhnlich mit der Abenddämmerung ins Lager zurück«, sagte einer von Arns Männern.
»Dann haben wir ja noch zwei Ahn Zeit«, bemerkte ich.
»Ich habe seit über einem Jahr keinen Ka-la-na-Wein aus Ar mehr getrunken«, sagte Arn und verzog das Gesicht.
»Ich auch nicht«, fiel einer seiner Männer ein.
Es war wirklich ein vorzüglicher Ka-la-na. Auch mir ließ der Gedanke an den Wein keine Ruhe.
»Kapitän?« fragte einer meiner Männer.
»Na gut«, willigte ich ein.
Die Panthermädchen würden wahrscheinlich erst in zwei Ahn auftauchen.
Einer von Arns Männern zog den Korken aus einer Flasche und setzte sie an die Lippen. »Köstlich!« sagte er.
»Wir machen nur diese eine Flasche auf!« ermahnte ich sie. »Die anderen bleiben für später.«
Die Männer durften sich nicht betrinken – unser Plan hatte Vorrang.
Zwei meiner Männer, die gleich darauf die Wache im Wald ablösen sollten, tranken aus der Flasche und verschwanden. Auch Arn bekam seinen Teil und gab die Flasche weiter. Gleich darauf traten die beiden Männer ein, die bis eben im Wald gewacht hatten. Auch sie durften sich an dem Wein erfrischen. Schließlich war kaum noch etwas übrig.
»Kapitän«, sagte einer meiner Männer und reichte mir die Flasche.
Ich legte den Kopf zurück und trank aus. Der Wein schmeckte bitter, doch er hatte die Wärme und Qualität besten Ka-la-na-Weins aus Ar.
Ich schlenderte zum Eingang der Hütte und schaute hinaus. Die Sonne stand noch hoch in den Bäumen. Noch etwa eine Stunde bis zum Beginn der Dämmerung.
Ich drehte mich um und wollte in die Hütte zurückkehren. Auf der Schwelle stolperte ich. Mit der Hand krallte ich mich am Türpfosten fest.
»Wir sind die größten Trottel, die man sich vorstellen kann!« brüllte ich.
Arn starrte mich blinzelnd an. Der Mann, der die Ka-la-na-Flasche geöffnet und als erster getrunken hatte, krümmte sich am Boden. »Ich kann nichts mehr sehen!« kreischte einer meiner Männer. »Ich
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