GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
Zielen übernehmen, oft bis Kasra oder Tor. Natürlich gibt es auch Karawanen, die von den fernen Abnehme r orten bis direkt in die Salzregionen vorstoßen und sich auf die Gefahren und Unbequemlichkeiten einer solchen Wanderung durch das Dünenland einlassen; andererseits ersparen sie sich damit die höheren Kosten einer Übe r nahme von Salz aus den Lagerhäusern in den Oasen der Tahari. Natürlich werden auch diese Karawanen im D ü nenland von den Wächtern der Dünen begleitet.
Der Wächter der Dünen erwirbt sich seinen Titel als Salz-Ubar allerdings nicht durch eine gehorsame Verwa l tung der Salzregionen unter dem Einfluß der Salzhändler. Es gibt Gerüchte – und ich zweifle nicht an ihrem Wah r heitsgehalt –, wonach der Salz-Ubar und nicht die Hän d ler das Salz der Tahari kontrollieren. Nach außen hin ein P o lizeichef der Tahari-Kaufleute, ist er in Wirklichkeit ein mächtiger Mann in seiner Kasbah, ein Anführer wi l der Krieger, ein raffinierter und skrupelloser Mann, der den Salzhandel der Tahari im Griff hat. In seinem Reich ist er der oberste Richter. In den Dünen ist er der Ubar, und die Kaufleute unterwerfen sich seinem Willen. Der Wächter der Dünen ist einer der gefürchtetsten Männer in der T a hari.
»Kniet nieder, ihr Sklaven!« sagte der Reiter, der A n führer der Männer, die uns gefangengenommen hatten.
Hassan und ich gehorchten.
»Küsse den Sand vor dem Tor eures Herrn«, befahl der Mann.
Hassan und ich drückten unsere Gesichter in den Sand vor dem offenen Riesenportal.
»Hoch mit euch, Sklaven«, sagte der Mann. Hassan und ich richteten uns auf.
»Ihr habt uns viel Ärger gemacht, Sklaven«, fuhr der Reiter fort. »Damit ist nun Schluß.«
Ich spürte die Spitze eines Krummsäbels im Rücken. »Bringt die Sklaven vor ihren Herrn«, ertönte der Befehl.
»Wie heißt der Salz-Ubar?« wandte ich mich an Ha s san.
»Ich dachte, jeder wüßte seinen Namen«, erwiderte mein Freund.
»Nein«, sagte ich. »Wie heißt er denn?«
»Abdul.«
Schwer bewacht betraten Hassan und ich die Kasbah des Wächters der Dünen, des Salz-Ubar, des Mannes, der Abdul hieß.
Herrlich ausgestattet waren die Säle und Flure der Ka s bah Abduls. Kostbar und glatt schimmerten die vielfarb i gen Kacheln und die goldenen Wandbehänge, anmutig gestaltet waren die Säulen, verziert die Zwischenwände und Schmuckleisten, hell und raffiniert die stilisierten Blumeneinlagen, die geometrischen Mosaike. Riesige Goldgefäße schimmerten matt im Licht der Lampen, während wir durch die Gänge schritten, auf unserem Weg in die oben liegenden Räume. Mannshohe Vasen aus rotem und gelbem Porzellan säumten einen Korridor im Obergeschoß, Importe aus den Töpfereien von Tyros. Perlenvorhänge wurden vor uns geöffnet, zahlreiche prunkvolle Portale blieben hinter uns zurück.
Wir beschmutzten den blitzenden Boden nicht und trugen auch keinen Sand in den Palast. Am Fuße der gr o ßen marmornen Wendeltreppe, die in das Obergeschoß führte, blieben wir mit unseren zwölf Wächtern stehen. Kniende Sklavinnen zogen unseren Begleitern die Wü s tenstiefel aus und machten sich daran, ihnen mit Vemin i umwasser die Füße zu reinigen. Das Abtrocknen besor g ten Mädchen. Anschließend bekamen die Männer we i che, flache Schnabelschuhe verpaßt. Auch Hassan und mir wurden die Füße gewaschen. Das Mädchen, das mich versorgte, hatte langes, fast schwarzes Haar. Einmal blickte sie zu mir empor. Ihrem Aussehen nach hätte sie einer hohen Familie aus Ar entstammen können – hier war sie nur eine Sklavin der Tahari. Sie senkte den Blick und beendete ihre Arbeit.
»Dort hinein«, sagte der Anführer der Männer. Wir standen vor einem großen Portal, das sich nach oben hin in anmutigem Schwung erweiterte und sich in sanftem Bogen zu einer Spitze hin verjüngte. Dieser Durchgang lag am Ende unseres Weges.
In dem anschließenden Saal erblickten wir auf einem Podest mehrere Männer, die eine Gestalt umringten. Nach Art der Char waren die Männer verschleiert. Skl a vinnen bedienten die Gruppe.
Ein Mädchen kam aus dem Saal und senkte sofort den Blick. Gefesselt wurden Hassan und ich in den riesigen Thronsaal geführt.
Die anwesenden Männer blickten auf.
Wir wurden vor die Plattform gestoßen. »Kniet nieder und küßt den Boden vor den Füßen eures Herrn!« sagte der Mann. Hassan und ich knieten nieder. Krummsäbel waren blank gezogen. Wir küßten die Kacheln und ric h teten uns wieder auf. In einer solchen
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