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GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Situation mußte Ungehorsam die sofortige Enthauptung zur Folge haben.
    Der Mann, der mit untergeschlagenen Beinen auf der Plattform saß, musterte uns.
    Wir schwiegen.
    Er hob den Finger.
    »Ihr dürft euren Respekt noch einmal bekunden«, b e fahl der Mann hinter uns.
    Und wieder berührten wir den Boden mit den Lippen und richteten uns auf.
    »Ich hatte nicht angenommen, daß die Frau euch g e fangenhalten könnte«, sagte der Mann auf der Plattform lächelnd.
    Wir antworteten nicht.
    »Ich rechne damit, daß ich in diesem Punkt besser a b schneide«, fuhr der Mann fort. Er war verschleiert, wie es bei den Char üblich ist. Er nahm eine Weintraube aus einer kleinen Schale neben sich, zog den Schleier von seinem Gesicht fort, steckte die Frucht in den Mund und biß hinein. Die Traube war bereits entkernt.
    Ich sah mich unauffällig in dem Raum um – ein herrl i cher weiträumiger Saal mit hoher Decke, ausgekachelt, herrlich geschmückt. Ein Wesir, ein Pascha, ein Kalif hätte in einem solchen Saal seine Audienzen abhalten können.
    »Sie ist ein ausgezeichnetes Werkzeug«, sagte der Mann auf der Plattform, schluckte die Frucht hinunter, säuberte seine rechte Hand in einer kleinen Schale mit Veminiumwasser und trocknete sie an einem Tuch zu seiner Rechten ab. »Doch in letzter Konsequenz ist sie nur eine Frau. Ich hatte nicht angenommen, daß sie euch lange in ihrer Kasbah halten konnte. Ihr wart kaum mehr als zwanzig Ahn in ihrer Gewalt.«
    »Und dann sind wir dir in die Hände gefallen«, sagte Hassan.
    Der Mann zuckte unmerklich die Achseln, wie es in der Tahari üblich ist. »Mir ist nicht klar«, fuhr Hassan fort, »warum ein einfacher Dattelhändler wie mein Freund Hakim aus Tor und ich, ein unbedeutender Ba n dit, für einen Mann deines hohen Ranges von Bedeutung sind.«
    Der Mann sah Hassan an. »Du hast mir einmal etwas fortgenommen«, sagte er, »etwas, für das ich mich sehr interessierte.«
    »Ich bin Bandit«, sagte Hassan ungerührt. »Das ist mein Geschäft. Vielleicht könnte ich dir den Gegenstand zurückgeben, wenn du noch ernsthaft daran interessiert bist.«
    »Ich habe mir den Gegenstand längst besorgt«, lautete die Antwort.
    »Dann habe ich dir wohl kaum etwas zu bieten«, räumte Hassan ein. »Worum handelt es sich?«
    »Eine Kleinigkeit«, sagte der Mann.
    »Vielleicht war ein anderer Bandit daran schuld«, meinte Hassan. »Mit dem Schleier sehen wir uns sehr ähnlich.«
    »Ich war Zeuge des Diebstahls«, sagte Abdul. »Und du hieltest es nicht für erforderlich, deine Züge zu ve r hüllen.«
    »Das mag unklug gewesen sein«, sagte Hassan. Seine Neugier schien geweckt zu sein. »Dabei erinnere ich mich nicht, einen meiner Coups durchgeführt zu haben, während du in der Nähe warst. In der Tat bin ich heute zum erstenmal in deiner Kasbah.«
    »Du hast mich nicht erkannt«, sagte der Mann.
    »Ich wollte nicht unhöflich sein.«
    »Du warst damals verständlicherweise in Eile.«
    »Bei meinen Geschäften kommt es oft auf Eile an«, sagte Hassan. »Was habe ich dir denn gestohlen?«
    »Eine Kleinigkeit.«
    »Ich hoffe, daß du mir verzeihst«, sagte Hassan. »A u ßerdem hast du das Verlorene ja zurück, was immer es sein mag, und ich hoffe, daß du bereit bist, die Verga n genheit ruhen und mich und meinen Freund abreisen zu lassen – wobei du uns nach Möglichkeit unsere Kaiila, unsere Kleidung und sonstigen persönlichen Dinge z u rückgeben und uns vielleicht mit Wasser und Vorräten ausrüsten solltest. Wir könnten auf diese Weise weite r reisen, uns überall an den Lagerfeuern positiv über deine Großzügigkeit und Gastfreundschaft äußern und brauc h ten dir nicht länger zur Last zu fallen.«
    »Leider ist das nicht möglich«, sagte der Mann.
    »Eigentlich hatte ich nichts anderes erwartet«, stellte Hassan fest.
    »Du bist Bandit«, sagte der Mann auf der Plattform.
    »Zweifellos hat jeder von uns seinen Beruf«, sagte Hassan. »Ich bin nun mal Bandit. Sicher möchtest du mir meinen Beruf nicht vorwerfen.«
    »Nein«, sagte der Mann, »doch auch ich habe meine Pflichten, und zu diesen Pflichten zählt die Verfolgung und Bestrafung von Banditen. Sicher willst du mir meine Pflichten nicht vorwerfen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Hassan. »Das wäre nicht nur unvernünftig, sondern auch unhöflich.« Mit einer Kop f bewegung deutete er auf mich. »Ich bin allerdings mit diesem Burschen zusammen gereist, einem ungeschic k ten, wenn auch gutmütigen Dummkopf, einem langweil i gen

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