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GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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halb taumelnd, so mühten wir uns den langen Hang hinauf. Die Zeit maß sich nach Schritten, nach Peitschenschlägen, nach der langsamen Wanderung der Sonnenhitze von einer Schu l ter zur anderen.
    Seit zwanzig Tagen marschierten wir nun schon. Ein i ge hatten längst den Verstand verloren und plapperten sinnloses Zeug vor sich hin. Wir wußten nicht, wie viele von zweihundertfünfzig noch übrig waren.
    Normalerweise ist man während des Tages in der W ü ste nicht unterwegs, doch der Marsch nach Klima findet in der Sonne statt, damit nur die Kräftigsten das Ziel e r reichen. Wir bekamen wenig zu essen, doch viel Wasser. In der Wüste sterben selbst die Kräftigsten, wenn sie kein Wasser bekommen.
    »Tötet uns! Tötet uns!« rief ein Mann immer wieder.
    Als wir den Kamm des Hügels erreichten, rief ein Wächter: »Halt!« Die Kette bewegte sich nicht mehr. Ich sank in die Knie. Ich war bis zu den Schenkeln in die Salzkruste eingebrochen. Das Innere der Sklavenhaube kam mir unerträglich grell vor; trotz des Lederschutzes schloß ich die Augen. Ich hielt die Hände und Hals so still wie möglich, denn die geringste Bewegung ließ den Kragen herumrutschen und verursachte Schmerzen auf dem wundgescheuerten, salzbedeckten Fleisch. Ich wol l te nicht das Bewußtsein verlieren. Zu viele waren oh n mächtig geworden und nicht wieder zu sich gekommen. Die Wächter der Kette waren nicht allzu geduldig mit den Langsamen. Sie schnitten sie von der Kette los und ihnen kurzerhand die Kehle durch.
    Salz bedeckte meinen Körper.
    Wir hatten Frühsommer in der Tahari. Die Oberfl ä chenhitze der Kruste war unerträglich.
    Wahrscheinlich gefällt es den Kurii, daß Tarl Cabot in Klima ist. Wie amüsant sie das finden müssen!
    Eine Kaiila trabte an mir vorbei; ihre Hufe ließen Salzbrocken hochwirbeln.
    »Tötet uns! Tötet uns!« schrie der Mann erneut.
    Ich fragte mich, ob ich noch einen Tag durchhalten konnte. Doch ich mußte. Ich erwartete noch viel von meinem Leben. In meinem Kragen wartete ein Stück Sklavenseide.
    »Es sind zu viele«, hörte ich einen der Wächter sagen.
    »Jeden zweiten«, erwiderte eine Stimme.
    »Nein!« kreischte eine Stimme. »Nein!«
    Die Wächter kannten den Wasservorrat. Wir nicht.
    Wir schienen sehr lange in der Kruste zu knien. Nach einigen Ehn hörte ich Schritte näher kommen. Wächter gingen die Kette ab. Ich lauschte unter meiner Haube. Plötzlich machte die Kette vor mir einen Ruck. Ein G e räusch war nicht zu hören; plötzlich wurde das Kette n stück nach unten gezogen. Ich rappelte mich auf, stem m te mich mit dem Hals gegen die Kette, doch vermochte ich nichts zu sehen. »Knie nieder«, befahl eine Stimme. Ich gehorchte und lauschte gespannt. Ich konnte nichts sehen. Ich war absolut hilflos. »Nein!« schrie eine Sti m me. »Nein!« Die Kette, die von meinem Hals nach hinten führte, spannte sich. Etwas schleifte über die Salzkruste, die Kette zuckte. Dann gingen die Männer weiter.
    »Ich habe mich mit dem Wasser verschätzt«, sagte Hamid.
    »Egal«, erwiderte jemand.
    Wir knieten auf dem Salz. Einige Fuß von mir entfernt sang ein Mann leise vor sich hin.
    Ein anderer Mann kam an der Kette näher. Ich hörte, wie er die benachbarten Halskragen öffnete.
    Bald darauf vernahm ich Flügelschlag; einige große Vögel schienen in der Nähe gelandet zu sein. Vögel di e ser Art – sie besitzen weite Flügel und ein schwarzwe i ßes Gefieder – folgten den Gruppen, die nach Klima u n terwegs waren; ihre gelben gekrümmten Schnäbel sind lang und scharf.
    Die Vögel bewegten sich krächzend, als eine Kaiila vorbeigaloppierte. Die Vögel heißen Zads.
    »Hoch mit euch, Sklaven!« befahl eine Stimme. Zweimal traf mich die Peitsche. Ich spürte die Striemen. Mein Blut pulsierte rascher durch meinen Körper. Der Schmerz war ein scharfes durchdringendes Gefühl – eine großartige Empfindung! Ich hatte nichts gegen den Schmerz, den ich zu spüren vermochte. Ich lebte! Von neuem trieb mich die Peitsche an. Ich lachte und rappelte mich auf. »Los, Sklaven!« sagte eine Stimme, und der Marsch ging weiter. Die Kette war schwerer als am A n fang des Marsches, doch ich trug meine Last mit Fre u den, war ich doch noch am Leben! Ich hatte nichts mehr gegen das Salz auf meiner Haut, nichts mehr gegen die Hitze. Es genügte, daß ich lebte. Wie töricht kam mir plötzlich der Wunsch nach mehr vor! Wir konnte man weitergehende Wünsche haben? Ich marschierte weiter, drängte mich zwischen fressenden

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