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GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Zads hindurch – u n terwegs nach Klima. Ich summte ein Lied vor mich hin, eine Melodie, die ich nie vergessen hatte, ein Kriegerlied aus der nördlichen Stadt Ko-ro-ba.
     
    Vier Tage später forderte uns eine Stimme erneut zum Halten auf; wieder befanden wir uns auf einer Anhöhe.
    »Tötet uns nicht! Tötet uns nicht!« rief eine Stimme, die ich erkannte. Es war die Stimme des Mannes, der die Wächter zu Anfang des Marsches aufgefordert hatte, uns das Leben zu nehmen. Seit unserer mittäglichen Rast vor vier Tagen war er still gewesen. Ich hatte nicht gewußt, ob er noch lebte oder nicht.
    Kaiila trabten an uns vorbei.
    Ich hörte, daß Metallkragen geöffnet wurden. Jemand zupfte mir das Seidenstück aus dem Kragen und band es mir auf Hamids Befehl um das linke Handgelenk. Ich spürte die Seide an der entzündeten Wunde, die sich u n ter der Handfessel um meinen Arm zog. Im nächsten A u genblick wurde ein schwerer Schlüssel in mein Kr a genschloß gesteckt, Sand und Salz waren in den Mechani s mus eingedrungen, dessen Metall sich außerdem in der Hitze ausgedehnt hatte; das Schloß wollte nicht aufspri n gen. Im nächsten Augenblick drehte sich der gewaltsam bewegte Schlüssel, gab den Bolzen frei. Der Kragen war offen und wurde mir vom Hals gerissen und zusammen mit der Kette auf die Salzkruste geworfen. Anschließend ging der Mann zum nächsten Gefangenen.
    Keiner der Männer entfernte sich aus der Gruppe.
    »Vielleicht brauchen wir gar nicht bis zum Ziel zu re i ten«, sagte ein Mann.
    Einige Ehn lang standen wir untätig herum.
    Zu meiner Überraschung wurde nun auch ein Schlü s sel in den Verschluß der Sklavenhaube gesteckt. Die Haube wurde nach oben geschoben und mir vom Kopf gezerrt. Ich schrie auf – das unglaublich weiße Licht, heiß, brennend, alles durchdringend gnadenlos, bebend in der heißen Luft der endlosen Kruste – dieses Licht brach wie mit heißen Eisen über mein Gesicht und meine A u gen herein.
    »Ich bin blind!« schrie ein Mann. »Ich bin blind!«
    Kaiila bewegten sich an der Reihe entlang. Es würde Minuten dauern, bis wir etwas erkennen konnten.
    Wir hörten, daß Ketten zusammengelegt und in Sättel gehoben wurden. Weitere Kaiila trabten an mir vorbei.
    Ich fühlte mich schwach; mein ganzer Körper schmerzte. Mir war schwindlig. Ich konnte kaum stehen.
    »Nimm Salz«, sagte eine Stimme. Hassan!
    »Du lebst!« rief ich.
    »Nimm Salz«, wiederholte er.
    Er ließ sich auf die Knie sinken und drückte sein G e sicht in das Salz. Mit den Zähnen biß er in die Kruste, leckte die Kristalle ab.
    Ich folgte seinem Beispiel. Wir hatten seit vier Tagen kein Salz mehr gehabt.
    »Schaut!« rief einer der Wächter. Wir hoben die Kö p fe. Wir kamen taumelnd hoch. Wir öffneten die Lider, kniffen aber die Augen zusammen, um die Hitze, die grelle Helligkeit auszuschließen.
    »Wasser!« rief eine Stimme. »Wasser!«
    Es war ein Mann, der allein aus der Wüste kam. Er gehörte nicht zu unserer Gruppe. Er trug keine Fesseln.
    »Wasser!« rief er und taumelte in unsere Richtung. Er trug einen ausgefransten Lendenschurz. Die Sonne hatte seine Haut zerstört. Er hatte keine Fingernägel mehr; Mund und Gesicht waren aufgeplatzt wie eine ausg e trocknete Kruste.
    »Ein entflohener Sklave aus den Salzbergwerken«, sagte Hamid lachend. Er zog seinen Krummsäbel und ritt auf den Mann zu. Mühelos beugte er sich im Sattel, doch er schlug nicht zu, sondern kehrte zu den anderen Wäc h tern zurück.
    »Erlauben wir uns ein Späßchen?« rief er.
    »Der Marsch ist lang gewesen«, sagte einer der Mä n ner grinsend, »und wir haben bisher wenig Abwechslung gehabt.«
    »Das linke Ohr?« fragte einer.
    »Einverstanden«, erwiderte ein anderer. Die Männer lockerten ihre Lanzen.
    »Wasser!« flehte der Todgeweihte. »Wasser!«
    Einer der Männer trieb seine Kaiila an und verfehlte das Ziel. Die Kaiila bewegte sich auf dem unebenen B o den nicht gleichmäßig.
    Der arme Kerl stand verständnislos da, konnte es nicht fassen, weil er sich gerettet glaubte.
    Dann schrie er auf, als die Lanze des zweiten Reiters ihn traf. Er taumelte und hielt sich das blutende Ohr.
    Der erste Reiter fluchte und griff erneut an. Diesmal wurde der Mann, der sich taumelnd abzuwenden ve r suchte, oben am linken Arm getroffen, unmittelbar unter der Schulter. Obwohl die Wunde tief war, strömte nur wenig Blut hervor, was mich nur im ersten Augenblick erstaunte. Ich kniff gegen das unerträgliche Licht die Augen zusammen und verfolgte

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