GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
nichts«, erwiderte ich. Sandkörner wurden mir ins Gesicht getrieben.
»Ich bin müde«, sagte Hassan. »Ich werde schlafen.«
Während Hassan schlief, blickte ich nach Osten. Dort zeigte sich nach einiger Zeit so etwas wie eine dünne Linie.
Erst als sie näher kam, begriff ich, daß es sich um eine Art Sandwoge handelte, die viele hundert Fuß hoch war und etwa hundert Pasang breit; der Himmel darüber war zuerst grau, dann schwarz wie Rauch; dann konnte ich nicht mehr hinschauen, wenn ich nicht geblendet werden wollte. Ich mußte die Augen mit den Händen abschirmen und drehte mich mit dem Rücken zu der Erscheinung; ich duckte mich in den Graben. Der Wind tobte über uns d a hin. Sand rieselte zwischen meinen zusammengepreßten Händen herab; wo ich den Sand entfernte, begann meine Haut zu bluten. Ich hob den Kopf. Der Himmel war ve r düstert von Sand; ganze Büsche wirbelten wie aufg e scheuchte Tabuks im heulenden Wind über meinen Kopf dahin. Ich saß in dem Graben, legte den Kopf zwischen die Arme, stützte die Arme auf die Knie. Ich lauschte dem Sturm. Endlich schlief ich ein.
Gegen Abend erwachten Hassan und ich. Wir tranken Wasser. Der Sturm tobte mit unverminderter Heftigkeit. Wir konnten die Sterne nicht erkennen.
»Wie lange dauert so ein Sturm?« fragte ich.
Er zuckte die Achseln, wie es in der Tahari üblich ist. »Wer kann das wissen? Er kann viele Tage dauern.«
Kurz vor dem Morgengrauen erwachte ich wieder.
Dort stand es im wirbelnden Sand, hoch aufragend. Es blickte auf uns herab.
»Hassan!« rief ich.
Er erwachte sofort. Wir rappelten uns auf, unsere Füße waren im Sand vergraben, der Sturm peitschte unsere Rücken.
Das Wesen öffnete das riesige Maul und drehte den Kopf hin und her. Es war sieben Fuß groß und stemmte sich in den Wind. Sand klebte an seinem Fell. Es sah mich an und hob einen langen Arm. Es deutete auf das Dünenland.
»Lauf!« schrie Hassan. Wir sprangen aus dem Graben, ließen uns in den Sturm rollen und kamen mühsam wi e der auf die Füße. Wir duckten uns, versuchten das Gleichgewicht zu halten; der Graben erstreckte sich zw i schen uns und dem stehenden Ungeheuer. Es lehnte im Wind, versuchte aber nicht näher zu kommen. Es sah mich an und deutete auf das Dünenland.
»Das Wasser«, sagte Hassan. »Das Wasser!«
Er stand über dem Graben, um mich zu decken. Ich ließ mich in die Vertiefung rutschen, wobei ich mich vo r sichtig bewegte, um das Ungeheuer nicht zu provozieren. Dann hob ich die beiden Beutel hoch. Hassan nahm sie ab, und rückwärts gehend entfernten wir uns von dem Ungeheuer. Wind und Sand bestürmten uns. Das G e schöpf rührte sich nicht, sondern starrte mich nur unve r wandt an; der lange Arm deutete auf das Dünenland.
Schließlich machten Hassan und ich kehrt und stolpe r ten los. Einmal verlor ich Hassan kurz aus den Augen und entdeckte ihn plötzlich knapp einen Meter von mir entfernt. Gemeinsam flohen wir. Das Ungeheuer verfol g te uns nicht.
18
»Es ist dort«, sagte Hassan. »Aber es wäre Wahnsinn, sich dem Geschöpf zu nähern.«
»Es hätte uns im Graben töten können«, gab ich z u rück. »Aber das hat es nicht getan.«
Zu unserer Überraschung hatte der Sturm nachgela s sen, nach kaum einem Tag. Die Landschaft schien sich unmerklich verändert zu haben; dennoch hatten wir keine Mühe, unseren Graben wiederzufinden. Wir waren in dem Sturm nicht weit gekommen – etwa einen Pasang, ehe wir von den Füßen gerissen wurden, uns am Boden hinkauerten und unsere Köpfe und das Wasser zu schü t zen versuchten. Mit leichter Drehung nach Norden hatte der Sturm nachgelassen – so plötzlich, wie er gekommen war.
»Es wird noch andere Stürme geben«, sagte Hassan. »Wir müssen uns absetzen, ehe es noch schlimmer wird.«
»Ich kehre zum Graben zurück«, sagte ich.
»Ich begleite dich.«
Von einer kleinen Anhöhe aus vermochten wir die Überreste des Grabens auszumachen, der fast völlig wi e der aufgefüllt war. Die Sonne stand hoch am Himmel. Neben dem Graben, halb mit Sand bedeckt, lag der Kur.
Als wir uns dem Wesen näherten, drehte es den Kopf in unsere Richtung. »Es lebt noch«, sagte Hassan.
»Es scheint geschwächt zu sein«, bemerkte ich.
»Wir sind ebenfalls geschwächt. Wir haben kaum noch die Kraft, unser Wasser zu tragen.«
Wir gingen um den Kur herum, der die Augen schloß. Das lange Fell war sandverkrustet.
Ich hockte mich in seiner Nähe nieder. Das Geschöpf öffnete die Augen und sah mich
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