Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
an.
    An der linken Vorderpfote oder Hand befand sich an einem der sechs Glieder ein schwerer Ring, der ansche i nend aus Gold bestand.
    Ein solches Schmuckstück hatte ich bisher noch bei ke i nem Kur gesehen. Arm- und Beinreifen waren mir schon aufgefallen, auch Ohrschmuck, doch kein Ring, der um ein einzelnes Fingerglied paßte. Kurii sind eitle G e schöpfe.
    »Ich habe diesen Kur schon einmal gesehen«, sagte ich. Ich kannte das Wesen aus einem Verlies in Port Kar. Sechs Männer waren bei der Gefangennahme gestorben, ehe das Geschöpf in Samos' Haus gebracht werden kon n te. Die sandigen Augen besaßen schwarze Pupillen, die Iris wirkte hell, die ledrige Schnauze machte einen tr o ckenen Eindruck, die Lippen waren hochgezogen, die schwarze Zunge schien geschwollen zu sein. Daß dieser Kur auf dem Weg in die Wüste gewesen war, gehörte zu dem Rätsel, welches meine Reise in die Tahari ausgelöst hatte. Was hatte er in der Tahari zu suchen?
    »Er wird bald sterben«, sagte Hassan. »Laß ihn in R u he.«
    Ich blieb neben dem Kur hocken. »Er braucht Wa s ser«, sagte ich.
    »Geh nicht näher ran!« warnte mich Hassan.
    Es gibt wohl kaum einen schrecklicheren Gegner für den Menschen als die mächtigen Kurii – wenn man von anderen Menschen absieht. Die Kurii und die Priesterk ö nige führten einen erbarmungslosen Krieg gegeneina n der; dabei ging es um zwei Welten, zwei Planeten – um Gor und die Erde. Die Menschen schienen nur unbede u tende Verbündete zu sein in dieser Auseinandersetzung – wem sie auch dienen mochten.
    Vor uns lag mein Feind, hilflos. »Töte ihn«, sagte Hassan.
    »Dieses Geschöpf ist intelligent«, sagte ich. »Und es braucht Hilfe.«
    »Hör mit diesem Wahnsinn auf!« drängte Hassan.
    Ich hob den pelzigen Kopf, der gut einen Fuß durc h maß. Zwischen die scharfen Fangzähne schob ich die Tülle meines Wasserbeutels.
    Die Klauen des Wesens hoben sich langsam und le g ten sich um den Wasserbeutel. Ich sah, wie sie Druck auf das Material ausübten; die mächtigen Klauen waren in s gesamt mehr als fünfzehn Zoll breit. Das Wesen besaß sechs kurze Finger. Weich schimmerte der goldene Ring, der in der Mitte ein winziges Silberviereck aufwies. »Heute früh«, sagte ich, »vor Anbruch des Tages, hätte uns der Kur mühelos töten und uns das Wasser abne h men können. Aber er hat es nicht getan.«
    Hassan antwortete nicht.
    Langsam richtete der Kur sich auf. Ich schloß den Beutel, in dem nicht mehr viel Wasser verblieben war. Für einen Menschen reichte es gerade noch einen Tag.
    Hassan trat einen Schritt zurück.
    Der Kur wandte sich von uns ab. Langsam hob er den Kopf, als spüre er das Wasser durch seinen Körper ri e seln. Es war ein erschreckender Anblick, vermittelte er uns doch das Gefühl, das Wesen erwache jetzt zum L e ben. Und ein Kur im Vollbesitz seiner Kräfte ist schrec k lich.
    »Du bist wahnsinnig!« flüsterte Hassan. »Die Wüste hätte das Geschöpf für dich getötet.«
    »Es hat uns nicht getötet, als es dazu in der Lage war. Es hat uns nicht das Wasser abgenommen.«
    »Die Wüste, der Sturm – das hat ihm den Geist ve r wirrt«, sagte Hassan. »Aber jetzt reagiert es bestimmt normal.«
    Ich beobachtete den Kur, der auf alle viere niederging, ehe er sich in eine halb geduckte Position erhob, leicht auf die Knöchel seiner Hände gestützt. Das Geschöpf ließ sich plötzlich durch den Sand rollen und stand wi e der auf. Es streckte uns eine Tatze entgegen; darin ba u melte ein ausgerissener Busch mit langen Wurzeln.
    Der Kur schleuderte die Pflanze von sich, sprang in den Sand und hieb mit der rechten Faust in den Sand. Dann fuhr er die mächtigen Krallen aus und schaufelte damit durch den Sand, den er hinter sich schleuderte. Dann richtete er sich auf, heulte, ging wieder auf alle viere nieder und drehte sich in unsere Richtung. Seine Augen wirkten nun grellgelb. An der Schnauze zeigte sich eine Schweißschicht. Die Zunge fuhr über die Li p pen, die wieder feucht waren.
    Wenige Fuß vor uns hielt der Kur inne. Ich wußte, daß er zwei unbewaffnete Männer mühelos töten konnte.
    Doch er griff nicht an. Statt dessen sah er mich an und deutete auf das Dünenland.
    Dann richtete er sich auf; vielleicht wollte er mehr wie ein Mensch aussehen. Dabei fiel mir auf, daß das G e schöpf an mehreren Stellen verwundet worden war. Da und dort wies das Fell Narben und Schnitte auf wie von Krummsäbeln, erst halb verheilt. Das Wesen schien ei n mal viel Blut verloren zu

Weitere Kostenlose Bücher