GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
deinen Tod?«
»Nein«, sagte ich. »Ich bitte dich um meine Freiheit und um Wasser.«
»Du kennst die Wüste nicht.«
»Ich werde ihn begleiten«, sagte Hassan. »Auch ich bitte um Freiheit und Wasser. Auch ich habe Aufgaben außerhalb Klimas.«
»Du kennst die Wüste«, sagte er.
»Die Wüste ist meine Mutter und mein Vater«, sagte Hassan – ein Sprichwort der Tahari.
»Und doch möchtest du Klima zu Fuß verlassen?«
»Verschaffe mir Kaiila«, sagte Hassan. »Ich werde dein Angebot nicht ablehnen.«
»Ich könnte euch beiden in Klima einen hohen Posten verschaffen«, sagte T'Zshal.
»Aber wir haben anderes zu tun«, sagte ich.
»Das ist euer letztes Wort?«
»Ja«, sagte ich.
»Ganz recht«, fiel Hassan ein.
»Also gut«, sagte T'Zshal. »Pflockt sie in der Sonne an.«
»Sleen!« fauchte Hassan.
Wächter packten uns von hinten.
Ich zerrte an dem Pflock, der mein rechtes Handgelenk festhielt.
»Beweg dich nicht«, sagte der Wächter. Ich spürte seine Lanzenspitze an der Kehle.
Er zog sich unter den Baldachin zurück, der ihm Schatten spendete. Er und ein Gefährte waren reichlich mit Wasser versorgt. Die beiden hatten ein Zarbrett zw i schen sich auf der Salzkruste stehen, ein Spiel, das eine gewisse Ähnlichkeit mit Kaissa hat.
»Hassan«, sagte ich.
»Lieg still«, sagte ein Wächter. »Spar dir den Atem. Versuch zu überleben.«
Ich schwieg.
»Ah!« rief einer der Wächter. Er hatte einen Zug g e macht, der ihm gefiel.
Ich hielt die Lider geschlossen, damit mir die Sonne nicht das Augenlicht raubte.
Mir war kalt.
Ich bewegte den Pflock, an den ich gefesselt war, um einen Viertelzoll.
»Hassan?« fragte ich. »Lebst du noch?«
»Ja«, antwortete er aus der Nähe.
Man hatte uns auf der Salzkruste festgepflockt.
Die Sonne war untergegangen.
Unter der Taharisonne halten es manche Männer nur vier Stunden lang aus – auch Männer, die den Marsch nach Klima geschafft hatten.
Ganz in der Nähe hatte Wasser gestanden, doch wir hatten nichts davon bekommen. Unsere einzige Gesel l schaft waren die Pflöcke. Dabei bewegte man sich so wenig wie möglich, denn man darf nicht schwitzen. A u ßerdem beschirmt man mit dem eigenen Körper die Fl ä che, auf der man liegt. Die Oberflächentemperatur kann am Spätnachmittag bis auf achtzig Grad anste i gen.
Aber jetzt war es kalt. Über der Tahari war die Nacht angebrochen. Ich sah die Sterne und die drei Monde.
Die beiden Wächter waren verschwunden.
»Morgen um die Mittagsstunde leben wir nicht mehr«, sagte Hassan.
Von neuem bewegte ich den Pflock mit meinem rec h ten Handgelenk. Langsam, Stück um Stück, zog ich ihn aus der Kruste.
Hassan hatte mir das Gesicht zugewendet.
»Sei still«, sagte ich.
Mit dem herausgezogenen Pflock in der rechten Hand ließ ich mich nach links rollen und beschäftigte mich mit der Salzkruste an meiner linken Hand. Ich hackte darauf herum, lockerte die Masse und vermochte nach einiger Zeit die Hand freizuziehen. Mit den Zähnen und der rechten Hand lockerte ich schließlich die Fesseln des li n ken Pflocks und machte anschließend auch meine Beine frei.
»Bring dich in Sicherheit«, sagte Hassan. »Ich kann nicht laufen.«
Ich befreite ihn von seinen Fesseln. Dann bückte ich mich und hob ihn hoch. Ich legte ihm zur Stütze den li n ken Arm um die Hüfte. Sein rechter Arm lag auf meiner Schu l ter.
Wir hoben den Blick.
Ein gutes Dutzend Männer umringte uns mit gezog e nen Krummsäbeln – eine dunkle Masse.
Ich packte den Pflock an meiner rechten Hand, um mich gegen die Klingen zu wehren.
Da traten die Männer auseinander und gaben den Blick frei auf T'Zshal, der in einer Art Sänfte herangetr a gen wo r den war.
Im Licht der Monde musterte er uns.
»Seid ihr noch immer entschlossen, in die Wüste zu gehen?« fragte er.
»Ja«, sagte ich.
»Euer Wasser steht bereit«, erwiderte er.
Zwei Männer, die an Jochen schwere Wasserbeutel trugen, traten vor.
»Wir haben mehrere Talubeutel zusammengenäht«, sagte T'Zshal.
Ich war sprachlos.
»Ich hatte gehofft, euch durch Sonne und Wasserma n gel abschrecken zu können – ich wollte euch den Wah n sinn austreiben.«
»Du hast uns beigebracht, was es bedeutet, ohne Wa s ser der Sonne ausgesetzt zu sein.«
Er nickte. »Jedenfalls wißt ihr jetzt, worauf ihr euch einlaßt.« Er wandte sich an einen der Wächter. »Schneide ihm den Pflock ab«, befahl er und deutete auf meine rec h te Hand. Anschließend winkte er einen anderen Wächter he r
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